2 Spiele - 6 Punkte - na bitte: Abgetaucht, aufgetaucht, abgeschossen
Hertha gegen Dortmund, eine erste Standortbestimmung für den BVB. Nach dem, von den Medien angedichteten, Höhenflug der letzten Woche folgte nun gegen Hertha die elegante Landung. Nach einem durchwachsenen Spiel, es machte erst in der zweiten Halbzeit richtig Spaß, gewannen die Borussen mit 2:0 und erfüllten so die Erwartungen der Fans. Aber die sechs Punkt in der Tabelle täuschen über den wahren Leistungsstand hinweg. "Unterirdisch haben wir 30 Minuten gespielt", so der Trainer, "das war eine Frechheit". Und wieder war es Amoroso der das Spiel mit seinem Tor zum 1:0 oberirdisch machte.
Das Spiel gegen die Hertha
war der Anfang von zwei heißen Monaten für den BVB. Nach Bayern, Schalke
und Leverkusen im September, weiß man wo die Reise in dieser Saison
hingeht. Also musste man in Berlin den Anfang machen. Ein Sieg war
Pflicht.
Fast die gesamte "Schwatzgelb-Redaktion" war im Stadion als
diese Pflicht erfüllt wurde. Die erste von "Schwatzgelb"
organisierte Bustour war somit ein Riesenerfolg. Fortsetzung
garantiert.
Die Elf von Trainer Sammer
startete so wie man gegen Nürnberg endete. Für den verletzten Dede
(Muskelfaserriss im Oberschenkel) spielte Stevic von Anfang an. Eine
richtige Entscheidung, wie sich
später herausstellen sollte. Die beste Auswärtsmannschaft gegen eine der
besten Heimmannschaften der letzten Saison. Sammer setzte wieder voll auf
Offensive. Vor unserem, von den Fans wieder begeistert begrüßten, Jens
Lehmann sollten Kohler und Wörns die Angreifer Alves und Preetz
stoppen.
Rosicky sollte, unterstützt von Stevic und Ricken, die Bälle nach vorn verteilen. Und Amaroso und Koller die Tore schießen.
Es wurde "unterirdisch"
Vor 55.000 Zuschauern in der ausverkauften Baustelle Olympiastadion übernahmen die Berliner sofort die Initiative. Deisler und Marcelinho begannen stark. 1 Minute und 11 Sekunden waren gespielt da wurde es zum ersten Mal gefährlich. Deisler gab eine gute Flanke von rechts in den Strafraum. Lehmann fängt sicher ab. Das Spiel begann sehr ruppig und bisweilen gingen die Borussen rustikal dazwischen. Das Spiel der Borussia war aggressiv aber in keiner Weise konstruktiv. In der achten Minute der erste Torschuss der Berliner. Aber Marcelinho schießt vorbei. 11.Minute Rehmer köpft im Fünf-Meter-Raum eine Flanke von Deisler knapp vorbei. Nach 13 Minuten dann der erste zaghafte Angriff der Schwarzgelben, aber Koller und Amoroso vertändeln den Ball.
Die erste Schrecksekunde nach einer viertel Stunde. Eine, von Alves abgefälschte, Flanke senkt sich hinter Lehmann aufs Tordach. Bei einem ersten Schussversuch aufs Berliner Tor jagt Reuter den Ball in den Himmel. Rosicky foult Beinlich mit gestrecktem Bein. Glück gehabt, keine Karte. Die Ballkontakte in dieser Phase des Spiels liegen bei 59%:41% für die Berliner. Das Spiel war wirklich "unterirdisch", und man fragte sich wann den die Borussen wieder auftauchen würden. Nach einer halben Stunde hätte Berlin Sie fast noch versenkt. Nach einer Deisler Flanke traf Preetz mit dem Kopf nur die Latte.
So langsam begann das U-Boot mit der Bezeichnung BVB09 aber nun aufzutauchen. Amoroso scheiterte mit einen Flachschuss im Fünf-Meter-Raum an Kiraly. Koller jagte den Nachschuss freistehend übers Tor. Wo war das Mittelfeld in dieser Halbzeit? Weder von Rosicky und Ricken, noch von Stevic, Heinrich oder Reuter war etwas zu sehen. Sie hatten kaum Kontakt zu dem runden Ding mit dem Namen Ball. Rosicky hatte ganze 13 Mal Ballkontakt. Zu wenig. Dadurch wurden Koller und Amoroso natürlich zu wenig bedient.
Und dann war Halbzeit. Es konnte eigentlich nur besser werden. Kommandant Sammer gab den Befehl: "Auftauchen!!"
Schiff gewechselt
In der Pause wurde dann das Schiff gewechselt. Das U-Boot wurde mit einer Fregatte getauscht. Die Zeichen sollten auf Angriff stehen. Unverändert in der Aufstellung kam die Borussia aus der Pause. In der 49. Minute verlor Heinrich noch einmal den Ball, Alves scheiterte aber am guten Lehmann. Nach 52 Minuten endlich übernahm der 1.Offizier Rosicky das Kommando. Ein Traumpass über 30 Meter auf Amoroso. Der schießt unhaltbar für Kiraly ins Tor. Von diesem Zeitpunkt an wurde die Schwarzgelben immer besser. Sie wurden sicherer und man erkannte den Willen zum Sieg. Hertha verlor nun vollends den Faden. Nach einem Fallrückzieher von Deisler übers Tor folgten einige schöne Szenen der Borussia. Dann ein Freistoss, der von Stevic schnell ausgeführt wurde, Evanilson schoss den Ball über die Latte. In der 73. Minute traf Wörns, nach einem Freistoss , aus drei Metern nicht ins Tor. Vier Minuten später. Kombination über Evanilson und Amoroso. Der Ball kommt zu Koller. Aber der trifft völlig freistehend nur Kiralys Fuß. In dieser Phase wurden Reina für Ricken und Oliseh für Amoroso eingewechselt. In der 88. Minute dann der entgültige Abschuss und Untergang des Hertha-Kreuzers. Evanilson flankte von rechts auf Stevic. Dieser nahm aus 16 Metern direkt auf und schoss ein zum, jetzt verdienten, 2:0. In der 90. Minute kam noch Metzelder für Rosicky.
Fazit
Der BVB hat schwach begonnen und man fand sich überwiegend in der Defensive wieder. Dadurch wurde das Spiel von Borussia ungewöhnlich rustikal geführt. Vom Spielmacher Rosicky sah man fast nichts und durch das insgesamt schwache Mittelfeld konnte der Sturm nicht agieren. In der zweiten Halbzeit hat sich das Team gesteigert und letztlich doch verdient gewonnen. Kein Spieler hat heute die optimale Leistung gebracht. Aber es hat zu einem super Saisonstart gereicht. Nach dem zweiten Sieg steht die Mannschaft da wo sie jeder sehen will. Oben in der Tabelle.
Nun
folgt das erste Spiel der Champions-League-Qualifikation. Am Dienstag 19.30 Uhr
muss man beim ukrainischen Vizemeister Schachtjor Donezk mit einer besseren
Leistung antreten um den Unterbau fürs Rückspiel zu legen. Dann kommt am
nächsten Samstag der VFL Wolfsburg. Hier ist ein 2:1 Pflicht. So wie in den
letzten vier Begegnungen mit Wolfsburg. Es darf natürlich auch mehr sein.
Abschließend muss man sagen der erste "Big-Point" ist geholt. Nicht überragend zwar, aber drei Punkte sind drei Punkte.
Aufstellung und Noten
Hertha:
G.
Kiraly - Simunic, van Burik, Kostandinitis - Rehmer, Beinlich, Goor - Deisler -
Alves, Pretz, Marcelinho
Trainer: Röber
Dortmund:
J.
Lehmann (2,5) - J.Kohler (3), C.Wörns (3), J.Heinrich (3), - Evanilson (2), S.Reuter
(3), M.Stevtc (3) - L.Ricken (3) (74. B.Reina) - T.Rosicky (3) (88. Metzelder),
J.Koller (2,5), M.Amoroso (2) (78. S.Oliseh)
Trainer: M.Sammer
Schiedsrichter:
Dr.
Helmut Fleischer (Hallstadt)
Tore:
0:1 Amoroso (52.), 0:2 M.Stevic (88.)
Zuschauer:
55.000
Gelbe Karten: Kostandinidis, Simunic, Neuendorf - J.Heinrich