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Tatort Bundesliga - Nationalmannschaft: Jetzt gegen die Ukraine in Dortmund! - Der Fußballgott kann kein Deutscher sein – beinahe „Gyros-Wochen“ in Deutschland

07.10.2001, 00:00 Uhr von:  BoKa
Tatort Bundesliga - Nationalmannschaft: Jetzt gegen die Ukraine in Dortmund! - Der Fußballgott  kann kein Deutscher sein – beinahe „Gyros-Wochen“ in Deutschland
Tatort Bundesliga, diesmal Nationalmannschaft

Oh weh Deutschland. Mit einer alles in allem undiskutablen Leistung verpasste es die Völler-Truppe den nötigen 3´er gegen die Finnen selbst zu machen und das Ticket nach Fernost zu lösen. Während jetzt auf unsere Nationalelf das schwere Ausscheidungsspiel gegen die Ukraine (im Dortmunder Westfalenstadion) ansteht, darf die Insel jubeln. Ein Königreich für einen Beckham! In der 93. Minute schießt dieser „Wunderspieler“ mit einem seiner gefürchteten Freistöße das „Kingdom“ zur WM. Das dazu der niederländische Schirri »Dic Jol« reichlich „nachbarschaftliche Hilfe“ leisten musste, steht auf einem anderen Blatt...

Nach dem jämmerlichen 0:0 im abschließenden Gruppenspiel gegen Finnland in der Arena belegte die Mannschaft von DFB-Teamchef Rudi Völler am Ende in der Europagruppe 9 lediglich Platz 2 hinter den punktgleichen Engländern, die sich durch ein direkt verwandeltes Freistoßtor in der Nachspielzeit von David Beckham zum 2:2 gegen Otto Rehhagels Griechen direkt für die Endrunde in Südkorea und Japan qualifizierte. Der dreimalige Welt- und Europameister, der am 1. September in München gegen England die Direktqualifikation verpasst hatte, muss nun in zwei Playoff-Spielen am 10. (auswärts) und 14. November in Dortmund gegen die Ukraine erfolgreich bestreiten, um doch noch durch die Hintertür nach Asien zu kommen...

Dieser Mann ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen: „Perfektionsfußballer“ David Backham von ManU traf in der 94. Minute und schoß Deutschland raus!

Rudi „Nationale“ setzte im Endspurt um die WM-Tickets auf das Ehrgefühl seines Personals und eine neue(?) Abwehr-Strategie, aber nicht unbedingt auf die dringend benötigte Schützenhilfe von Otto Rehhagel und seinen Griechen. Stattdessen wollten sich Völler und sein Team mit einem überzeugenden Auftritt für das 1:5-Debakel gegen England rehabilitieren! In der deutschen Fußball-Nationalmannschaft glaubte zuvor ja ohnehin niemand ernsthaft an ein erfolgreiches Ende im Fernduell mit England. Was für ein Trugschluss! Beinahe hätte die „BILD - Zeitung“ ihr vollmundig angekündigtes Denkmal für Otto Rehhagel aufbauen müssen! Hätte Beckham nicht getroffen, so wäre zweifellos Griechenlands Nationalcoach Otto Rehhagel für sein Volk zum Helden geworden. Obwohl es für die Gäste nur noch ums Prestige ging, kämpften sie aufopfernd und leisteten den Deutschen bestmögliche, wenn auch letztlich vergebliche Schützenhilfe. „Rehhagel hat wieder einmal bewiesen, welch guter Trainer er ist. Leider konnten wir davon nicht profitieren“, bedankte sich Rudi Völler anschließend artig bei seinem einstigen Förderer.

"Man darf nicht in Panik verfallen"

Trotz des personellen Rückschlags und der negativen Vorzeichen im Fernduell mit England gab Völler vor dem letzten Gruppenspiel die Losung aus: "Man darf in solchen Phasen nicht in Panik verfallen." 35 Tage nach dem 1:5-Debakel gegen England erhielten die Spieler zwar im theoretischen Unterricht noch einmal ihre schlimmsten Fehler vorgehalten, damit war aber laut Völler auch der Schlussstrich unter die höchste Heimniederlage seit 70 Jahren gezogen werden: "Es wäre doch Wahnsinn, wenn wir uns jetzt tagtäglich nur mit dem England-Spiel beschäftigen würden." Ohnehin hatte der 41-jährige Teamchef bereits in den vergangenen Wochen mit vielen Spielern in Einzelgesprächen die „Vorkommnisse“ im Münchner Olympiastadion aufgearbeitet. "Man darf auch nach solchen Spielen nicht alles in Frage stellen", betonte Völler, zumal seiner Ansicht nach das Resultat von München allein nicht das wahre Kräfteverhältnis zwischen den beiden Erzrivalen widerspiegelt: "1:5, dieses nackte Ergebnis sieht zwar brutal aus und tut sehr weh. Aber wir alle wissen doch: Das ist nicht die Wahrheit."

In der neuen Gelsenkirchener Voliere wollte also die DFB-Auswahl nach Überzeugung ihres sportlichen Leiters gegen die unbequemen Finnen ihr wahres Gesicht zeigen. "Die Mannschaft weiß, was angesagt ist. Sie wird mit einer Super-Einstellung reingehen und sich als Mannschaft präsentieren", versprach Völler vollmundig.

Machtwort: Bierhoff stürmte als Kapitän

Vorher: OIiver Bierhoff verspricht dem Bundestrainer, dass er alles geben wird....

"Bierhoff wird die Mannschaft aufs Feld führen, sofern er sich nicht noch verletzen sollte", richtete Völler-Assistent Michael Skibbe von seinem Chef aus, nachdem bereits gemutmaßt worden war, Bierhoff sei als DFB-Kapitän zurückgetreten.

Der Stürmer vom AS Monaco, der am Samstag im WM-Qualifikationspiel gegen Finland sein Land somit zum 22. Mal als Kapitän anführte, hatte zuvor Völler und Skibbe in einem persönlichen Gespräch versichert, dass er keinesfalls vom Teamchef gefordert habe, die Entscheidung über das Kapitänsamt vorzuziehen, und er falsch zitiert worden sei. "Nach Ablauf der WM-Qualifikation wird es, wie schon lange verabredet, Gespräche über dieses Thema geben. Die Aussagen des Teamchefs als auch die von Bierhoff waren immer ganz klar. Im Team ist das sowie kein Thema", erklärte Micha Skibbe und fügte an: "Bierhoff ist als Spieler und Kapitän anerkannt, Oliver Kahn als sein Stellvertreter. Es gibt kein Kompetenzgerangel."

Bierhoffs etatmäßiger Stellvertreter Kahn, der bislang elfmal die Spielführerbinde getragen hat, machte ebenfalls deutlich, dass ein Wechsel in der Mannschaftsführung derzeit nicht zur Debatte steht. "Natürlich haben wir darüber gesprochen. Ich habe Oliver klar gesagt, dass er Kapitän ist. Das ist so bestimmt. Ich beschäftige mich damit gar nicht, weil das im Moment sowieso zweitrangig ist", sagte der Bayern Keeper. Für Deutschlands Fußballer des Jahres ist derzeit nur wichtig, "dass wir die WM-Qualifikation schaffen, alles andere muss hinten anstehen". Für den 32-Jährigen steht zudem fest, dass es noch den "richtigen Zeitpunkt gegen wird, über dieses Thema zu reden und eine Entscheidung zu treffen". Für Bierhoff, der nach der WM 1998 das Kapitänsamt von Jürgen Klinsmann übernommen hatte, ist die Binde nach eigenem Bekunden ebenfalls zweitrangig, da er zunächst nur selbst verloren gegangenes Terrain zurückerobern will. "Dieses Thema wird überbewertet. Wichtig ist, dass wir die Finnen schlagen und uns für die WM qualifizieren", hatte der 33-Jährige zuletzt wiederholt erklärt. Dennoch, allen Ankündigungen zum trotz war dieser 6. Oktober nicht sein Tag, vielmehr geriet er einmal mehr zur tragischen Figur: Der Neumonegasse, der erstmals seit dem 29. Mai wieder in der deutschen Startformation stand und in der ersten Halbzeit wiederholt ausgepfiffen wurde, hatte innerhalb von elf Minuten (64. bis 75.) vier erstklassige Chancen, die er abermals nicht versenken konnte und dabei zweimal die Torumrandung traf. "Diese Torchancen mussten wir nutzen - auch ich", bemerkte der Kapitän, der dadurch seinen Nimbus als Mann für "goldene Tore" endgültig einbüßte. Das Gerede um seine Person geht also weiter...

Völler versuchte es mit der „Viererkette“

Hatte im Vorfeld ziemlich große Klappe: Das bei Barca aus-gemustere und auf´fe Insel nach Liverpool abgeschobene „Auslaufmodell“ Jari Litmanen

Michael Skibbe bestätigte unmittelbar vor dem Anpfiff, dass eine grundlegende Änderung in der Abwehrformation gegenüber der peinlichen Schlappe am 1. September gegen England ausgeknobelt worden war. Der Leverkusener Jens Nowotny, zuletzt Organisator einer löchrigen Dreierkette, sollte mit dem Dortmunder Christian Wörns Mann gegen Mann spielen. Eine zusätzliche Absicherung wird es nicht geben, zumal der für diese Position angedachte Freiburger Sebastian Kehl wegen einer Oberschenkelverhärtung auch am Donnerstag nur Lauftraining absolvieren konnte. Carsten Ramelow als "Wachhund" für den finnischen Spielmacher Jari Litmanen sowie Marko Rehmer und Christian Ziege als defensive Abfangjäger im Mittelfeld sollen für zusätzliche Sicherheit sorgen. Dass Nowotny, der zuletzt frappierende Leistungsunterschiede in Verein und Nationalelf offenbarte, auch in seiner "Leverkusener Rolle" ein wichtiger Mann im DFB-Trikot sein müsse, steht für Kahn außer Frage: "Er ist einer der besten Spieler, die es auf dieser Position in Europa gibt." Der Bayern-Torwart wünscht sich aber ebenso wie Völler: "Wenn er noch mehr aus sich herausgehen könnte, wäre das optimal." Ging er aber wieder einmal nicht, leider!

Nachher: Geschlagen, gebeugt, wieder mal versagt! Er alleine hatte es auf´m Fuß!

Die deutsche Nationalelf knüpfte dennoch gegen die Finnen nahtlos an die grausame Vorstellung beim 1:5 gegen England an. Vor der Pause lieferten die Deutschen eine unglaublich schwache Vorstellung ab und erinnerten dabei an die katastrophalen Darbietungen während der EM im Sommer vergangenen Jahres. Zwar ließ die erstmals unter Völler agierende Viererkette, in der die gegen England noch stark kritisierten Christian Wörns und Jens Nowotny Mann gegen Mann spielten, kaum Chancen der Finnen zu, aber im Spiel nach vorne lief beim dreimaligen Welt- und Europameister nichts zusammen. Lediglich nach dem Seitenwechsel agierte das Team etwas besser und hätte zwischen der 64. und 69. Minute durch den Unglücksraben Oliver Bierhoff den Sieg perfekt machen können. Nachdem der DFB-Kapitän zunächst in der 67. Minute nur das Lattenkreuz getroffen hatte, scheiterte er wenig später am finnischen Torwart Antti Niemi und verfehlte Sekunden darauf knapp das Ziel. In der 75. Minute scheiterte Bierhoff in einer spielerisch etwas druckvolleren Schlussphase wiederum am Aluminium, im Nachschuss stellte sich Oliver Neuville ebenso ungeschickt wie unfertig an und verfehlte ebenfalls das Ziel. In der konfusen Nachspielzeit schoss dann noch der freistehende Michael Ballack den Ball dem exzellenten Finnen Keeper Niemi in die Arme.

Hochgerühmte Arena wurde zur stillen Grabstätte

Seitens des DFB hatte man dieses wichtige Länderspiel extra in die neue Gelsenkirchener Arena verlegt, weil man sich ja traditionell mitten im „Pott“ einer guten Stimmung sicher sein konnte. Anders als in den Dienstleistungsmetropolen der Republik kann man hier auf das „Fingerspitzengefühl der Fans“ (Dr. Niebaum) bauen, wenn die Mannschaft einmal dringender Unterstützung bedarf. Doch was war gestern los? Nix regte sich, als sich aus Manchester die frohe Kunde vom 0:1-Rückstand der Engländer in der Arena verbreitete und die Fans die DFB-Elf mit Sprechchören: “Wir wollen euch kämpfen sehen“ und dem ja in Schalke allseits beliebten „Auf geht´s Deutschland schieß ein Tor“ aufforderten, endlich Gas zu geben, wartete man im weiten Rund vergeblich darauf, dass ein Ruck durch die Mannschaft geht. Entgegen der Ankündigung des DFB-Teamchefs, der die 55.333 Zuschauer beim ersten Länderspiel in der ausverkauften Arena von Beginn an mit attraktivem und kampfbetontem Spiel hinter sich bringen wollte, agierte seine Mannschaft kopflos, ohne den nötigen Biss und zudem über weite Strecken im Angriff harmlos.

Einer, der sich wirklich schämt: Gerald Asamoah ließ seinen Gefühlen freien Lauf

So kann sich auch beileibe kein Feuer auf die Ränge übertragen! Dennoch: Die Stimmung war „unterirdisch schlecht.“ Selbst als mit Asamoah ein Spieler mit Heimspielbonus reinkam, änderte sich das Bild nur unwesentlich. Jetzt können wir Dortmunder eindrucksvoll beweisen, dass wir das bessere Fanpotential stellen und unser Team nach Japan und Korea schreien!!!

Der Teamchef fasste sich sehr schnell wieder und schaute bereits nach Dortmund: „Die erste Halbzeit war ohne Mut und Risiko, aber so wie die Mannschaft danach gespielt hat, kann ich ihr keinen Vorwurf machen. Aufgrund dieser Hälfte bin ich auch zuversichtlich, dass wir uns in den Spielen gegen die Ukraine durchsetzen werden“, machte Völler schon wieder in Optimismus. Das letzte Wort hatte der DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, der seine Befürchtung so formulierte: „Wenn wir in die Relegation so reingehen wie in die erste Halbzeit, dann scheiden wir aus“. So sieht´s aus.

Otto find ich gut...

Fazit: Ottos Griechen lieferten eine für alle völlig unerwartete Maßvorlage – doch Rudi Völlers Elf verstolperte sie beim 0:0 kläglich. Trainer-Urgestein Otto hat wirklich alles getan. Hat erst Rudi Völler in Bremen zu einem perfekten, fleißigen, disziplinierten Stürmer gemacht, dann zum Nationalspieler. Hat so den „Ruuuuudi!!“ zu einem Nationalheroen aufgebaut. Und zu guter letzt dann noch mit Griechenland beim 2:2 in England zumindest 2 Punkte abgeknöpft. Nein, Otto Rehhagel, der selbst so gerne einmal DFB-Bundestrainer geworden wäre, konnte mehr nun wirklich nicht tun. Einen größeren, letzten Liebesdienst am deutschen Fußball kann man nicht leisten. Mehr hätte die deutsche Nationalelf tun müssen. Die Frechheit war eigentlich nur, dass sie in der ersten Halbzeit gleich vollkommen nichts getan hat. Enthaltung pur. Erst, als Griechenland überraschend in England geführt hat ( Bierhoff: „Wir erfuhren in der Halbzeit vom 1:0“), haben sich die Herren etwas bequemt, das Spiel gegen Finnland mal ordentlich ernst zu nehmen. Zuvor wäre ihnen ja auch bei einer Niederlage der zweite Platz nicht zu nehmen gewesen. Und die Chance auf Platz eins kam so unerwartet wie Ostern und Weihnachten an einem Tag. Dank Rehhagels Otto - den fanden sie gut. Bis Beckham kam, ein echter Superstar, ein wirklicher Champion, einer, der die Geschicke seines bereits verlorenen Teams höchstselbst in seine Hände nahm. So einen wie „Becks“ – den haben wir nicht. Deisler? Klar, is´n guter mit seinen Anlagen. Aber er ist ja noch so klein... Ballack und Ballangst. Versteckte sich ebenso wie der hochgelobte Wohlstandsjüngling Ballack, als es hieß Spiel machen meine Herren! Und keiner half ihnen. Mutlos, drucklos, kampflos, hilflos – dann glücklos. Rudi? Mal wieder ratlos. Gegen die Ukraine in der Relegation wird alles besser. Hat Rudi uns versprochen. Na, ma sehen, wer´s glaubt wird selig...

Aufstellungen

Deutschland: Kahn (Bayern München/32 Jahre/39 Länderspiele) - Rehmer (Hertha BSC/29/25), Wörns (Borussia Dortmund/29/38), Nowotny (Bayer Leverkusen/27/33), Ziege (Tottenham Hotspur/29/61) - Ramelow (Bayer Leverkusen/27/20), Ballack (Bayer Leverkusen/25/19), Böhme (FC Schalke 04/27/4 - 46. Asamoah/Schalke 04/23/6) - Deisler (Hertha BSC/21/16) - Bierhoff (AS Monaco/33/58), Neuville (Bayer Leverkusen/28/28 - 76. Klose/1. FC Kaiserslautern/23/7)

Finnland: Niemi (Heart of Midlothian/29/49) - Reini (KRC Genk/25/16 - 79. Helin/Stockport County/31/24), Tihinen (Viking Stavanger/25/23), Hyypiä (FC Liverpool/27/43), Saarinen (Rosenborg Trondheim/24/11) - Riilahti (Crystal Palace/25/34), Litmanen (FC Liverpool/30/74), Tainio (AJ Auxerre/21/11 - 83. Grönlund/Trelleborg FF/31/34) - Nurmela (SC Heerenveen/29/28), Forssell (FC Chelsea/20/17), Johansson (Charlton Athletic/26/39 - 66. Kuqi/Stokport County/24/21)

Schiedsrichter: Frisk (Schweden)

Zuschauer: 52 333 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Neuville / Reini, Nurmela


Anschließend Stimmen zur verpassten WM-Qualifikation

Gerhard Mayer-Vorfelder (DFB-Präsident): „Wir haben es selbst in der Hand gehabt. Wir haben eine schwache erste Halbzeit gesehen und eine deutliche Leistungssteigerung in der zweiten. Es gab Chancen und es hätte auch mindestens ein Tor geben müssen. Wenn man die erste Halbzeit streicht, dann war es ganz passabel. Wenn wir in die Relegation so 'reingehen wie in die erste Halbzeit, dann scheiden wir aus.“

Rudi Völler (DFB-Teamchef): „Die Mannschaft ist schwer enttäuscht. So wie sie in der zweiten Halbzeit gespielt hat, kann man ihr keinen Vorwurf machen. Sie hat alles versucht, ganz im Gegenteil zur ersten Halbzeit. Da waren wir verunsichert und hatten noch das 1:5 gegen England im Kopf. Ich bin absolut überzeugt, dass wir uns in der Relegation qualifizieren. Es tut mir weh, tut der Mannschaft weh, aber es nützt alles nichts, wir müssen nach vorne schauen.“

Michael Skibbe (Bundestrainer): „Alle sind jetzt sehr niedergeschlagen. Zum einen, weil wir unser Spiel nicht gewonnen haben, zum anderen, weil England noch der späte Ausgleich gelungen ist. In der ersten Halbzeit haben wir schlecht gespielt, in der zweiten Halbzeit darf man der Mannschaft keinen Vorwurf machen.“

Otto Rehhagel (Nationaltrainer Griechenland): „Als ich von der Bank aufstand, dachte ich, jetzt haben wir Deutschland geholfen. Als ich dann gehört habe, wir haben nur 0:0 gespielt, da war ich fürchterlich enttäuscht.“

Antti Muurinen (Trainer Finnlands): „Es war der erste Punkt, den wir in Deutschland erkämpft haben. Darauf sind wir sehr stolz. Unser Dank gebürt unserem brillanten Torhüter Antti Niemi. Finnland hat den großen Traum, eines Tages selbst an einer WM oder EM teilzunehmen. Dafür müssen wir allerdings Schritt für Schritt zurücklegen."

Günter Netzer (ehemaliger Nationalspieler): „Heute gab es wenig Grund zur Freude. Wenn man solche Vorlagen wie die aus England nicht nutzt, hat man es nicht verdient, dabei zu sein. Das war der absolute Tiefpunkt in der Ära Völler. Wäre heute die Ukraine der Gegner gewesen, hätten wir das nicht heil überstanden. Wenn die Mannschaft so weiter spielt, ist sie nicht bei der WM dabei.“

Oliver Kahn: „Heute ist es nicht so grausam wie beim 1:5 gegen England. Wir dürfen uns nicht beklagen, denn wir haben kein Tor gemacht. Jetzt geht es erst richtig los. Die zwei Spiele in der Relegation sind für die junge Mannschaft eine Riesenchance zu wachsen. Ich bin von der Qualifikation überzeugt.“

Oliver Bierhoff: „Als Deutschland muss man gegen Finnland gewinnen. Wir waren in der ersten Halbzeit zu ängstlich und wussten nicht genau, wie wir spielen sollten. Die zweite Halbzeit war sehr gut. Da haben wir leider aus unseren Chancen kein Tor gemacht. Auch ich.“

Jens Nowotny: „Wir sind selbst schuld. Ich glaube aber, dass wir trotzdem weiter kommen. Der eine oder andere wird ein paar Tage daran zu knabbern haben.“

Reiner Calmund (Manager Bayer Leverkusen): „Ich bin natürlich maßlos enttäuscht. Wir haben es heute in der Hand gehabt, das Spiel zu gewinnen. Unter besten Bedingungen 0:0 zu Hause gegen Finnland zu spielen, ist zu wenig. Sicher haben wir uns in der zweiten Halbzeit sehr bemüht und mehr Aggressivität gezeigt. Insgesamt haben wir aber doch zu wenig geleistet.“

Thomas Schaaf (Trainer Werder Bremen): „Das ist bitter, dass man sich jetzt mit der Situation beschäftigen muss, die Hausaufgaben nicht gemacht zu haben.“

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