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Tatort Bundesliga - der 28. Spieltag: Die große Fußball-Verhinderung - Gladiatorenkämpfe statt Fußballfest

09.04.2001, 00:00 Uhr von:  Jens
Tatort Bundesliga - der 28. Spieltag: Die große Fußball-Verhinderung - Gladiatorenkämpfe statt Fußballfest
Tatort Bundesliga

Das war er also, der heiß ersehnte 28. Spieltag. Stand der letzte noch ganz im Zeichen von "Pro15:30", war es dieses Mal der Spitzentanz zwischen unserer Borussia und der Schwabinger Kloppertruppe. Das die Seppels hier so auftreten würden, hatte wohl niemand erwartet. Doch schon vor 2 Jahren, als souveräner Tabellenführer benahmen sie sich hier wie die Axt im Wald. Auch eine früh herausgespielte Führung durch den wiedergenesenen, achso supitollen Nachwuchsrecken Roque Santa Cruz reichte ihnen offensichtlich nicht. Sie wollten deutlichere Spuren hinterlassen und war das auch "nur" an den Beinen der Gegenspieler.

Südtribüne

Rosicky wurde gezeigt, daß er ein Guter ist und sich - aus Bayernsicht - den falschen Verein ausgesucht hatte (Sammer dazu: "Ich will nichts unterstellen, aber was die Bayern mit Rosicky angestellt haben, sah schon sehr komisch aus. Der wurde so um die zehn Mal grob gefoult. Die Münchener haben seine Beine mehr als den Ball getroffen."). Und das sollte ihm der bayrische Außendienst auch beweisen, jedenfalls konnte man sich genau dieses Eindrucks nicht erwehren. Das war unwürdig und erst recht nicht mit dem Totschlagargument "internationaler Härte" zu entschuldigen. Kahn: "Im Old Trafford haben wir mitbekommen, was internationale Härte heißt. So kleinlich wie die Schiedsrichter bei uns in Deutschland pfeifen, müssen wir uns nicht wundern, wenn wir internationale Startplätze verlieren." Treten die Bayern international so zu, wie am Samstag abend, verlieren sie nicht weniger, sondern eher mehr Spieler. Der italienische Star-Schiri Colina hätte den um "Rot" bettelnden Effenb*rg sicherlich nicht so lange warten lassen. Überhaupt Stefan E.: Es scheint sein "Samstag abend Problem" zu sein, anderswo randaliert er um diese Zeit in Diskotheken, in Dortmund reichte ihm der Fußballplatz. Ein weiterer Grund für "Pro15:30", Stefan E. sollte Zugpferd dieser Kampagne werden, ganz nach dem Motto: "Samstag abend werde ich zum Tier, daher Pro15:30!" Wer ihn jedoch öfter beobachtet, weiß, daß er auch Samstag nachmittag Probleme hat. In der Kreisliga läßt man solch einen Gegenspieler mal lecker über die Asche fliegen, damit er weiß, was das Stündchen geschlagen hat, leider bietet das Westfalenstadion diese Option nicht an.

Hoeneß Pawlowscher Reflex

War das wirklich nichts, Herr E.? Wozu dann der Ellenbogen?

Und dann war am Rande des Spiels noch unser aller hochgeschätzter Herr Hoeneß, der einzige Mann im deutschen Fußball, der in jedes Mikro bellt, daß ihm vor die Nase gehalten wird und seine Rolle als "bissigster Rottweiler der Bundesliga" auch perfekt beherrscht. Wieder einmal hat er es verstanden, von der kläglichen Leistung seiner Mannschaft abzulenken und dem Schiedsrichter die Schuld in die Schuhe zu schieben. Dazu noch seine (Schein-)Heiligkeit Franz, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, Beckenbauer. "Ich kann diesem Unparteiischen mindestens 50 Fehler auflisten", tönte Hoeneß, ohne dies dann jedoch wirklich zu tun. Und einmal in Fahrt, wollte er Otto Addo doch gleich im Zirkus sehen, "im Zirkus Sarasani ist der besser aufgehoben!" krakelte Hoeneß mit Schaum vor dem Mund in die Mikros. Danach verabschiedete er sich bei Schiedsrichter Strampe mit einem "Auf Wiedersehen im Zirkus." Friedhelm Funkel, Trainer von Hansa Rostock, wurde letzte Woche für weitaus harmlosere Äußerungen für ein Spiel gesperrt, Uli H. darf sich jedoch weiterhin alles erlauben. Einmal in Fahrt, forderte er dann noch, daß "der DFB den Strampe mal aus dem Verkehr ziehen soll!" Wieso läßt sich der DFB das alles immer wieder gefallen? Der BVB vermutet hinter Hoeneß Verbalattacken anderes: "Der diskreditiert unsere Profis und verspricht sich damit nachteilige Wirkung für uns in den kommenden Spielen.", so Michael Zorc, Sportdirektor der schwatzgelben. Wir dürfen also gespannt sein, ob die Schiedsrichter technisch beschlagene Spieler wie Addo und Rosicky weiterhin schützen, oder sich von solchen Aussagen blenden lassen. Das gleiche wurde ja auch schon mit Stephane Chapuisat probiert. Das die Bayern mit Sergio den Oskar-Schauspieler schlechthin in ihren Reihen haben, wird dabei gerne vergessen. Sammer seinerseits zeigte sich sehr enttäuscht über die Äußerungen von Hoeneß: "Nach dem Spiel haben wir mehr Klasse als unser Gegner bewiesen und uns aufs Wesentliche konzentriert. Aber ich empfinde es als unterste Schublade, wenn jemand meine Spieler einzeln attackiert - auch wenn das ein Mann ist, der viel für den deutschen Fußball getan hat." Das dazu der Ausgleich erst beim dritten Versuch von Strampe positiv gewertet wurde, vergaß Hoeneß in seiner überkochenden Subjektivität. Eine kleine Anmerkung, daß auch der BVB einige Fehlentscheidungen zu beklagen hatte, das wars. Statt dessen immer wieder die Bemerkung, daß Lizarazus erste gelbe Karte keine gewesen sei (Na und? Wer gelb hat, geht nicht so auf den Mann wie Lizarazu gegen Rosicky.) und Effenb*rgs Foul auch nicht rot gewesen sei. Die Dortmunder zeigten sich dagegen wohltuend moderat und Lehmann brachte es auf den Punkt: "Hier spielt dumm gegen doof!" Schließlich waren die konzeptlos anrennenden Dortmunder nicht in der Lage gegen 9 Bayern ein weiteres Tor zu erzielen (Sammer: "Wir haben es versäumt, über Außen zu spielen und unsere Positionen zu halten. Das war ärgerlich.").

Aber ein wenig mehr Bescheidenheit und Rücksicht würde sicherlich auch dem "FC Ruhmreich" gut zu Gesicht stehen. Hoffen wir also auf ein baldiges und klägliches Ende im Europapokal, Sympathien haben sich die Bayern nur wenige geholt. Wie sagte ein Bayernanhänger nach dem Spiel: "Ich schäme mich für meine Mannschaft, das wir dieses Klopperei nötig haben, tat mir richtig weh!" Dem ist nichts hinzuzufügen.

Entlarvend übrigens auch Mehmet Scholls Äußerung nach dem Spiel: "Wir wollten mit aller Macht einen Sieg des BVB verhindern, das ist uns gelungen!

Heute schaltete sich auch BVB-Präsident Niebaum ein und erklärte: "Ich erwarte eine Entschuldigung an Otto Addo. Das wäre gerecht und fair." Am liebsten würde er Hoeneß ein Video mit sämtlichen Fouls an Otto Addo schicken: "Mit ihm hat sich Hoeneß den Falschen ausgesucht; der steht nach jedem Foul auf und klagt nicht. Eigentlich muss man nach einem solchen Spiel den Mund abputzen, nach Hause fahren und nicht noch Theater machen."

Die Süddeutsche Zeitung vermutet dahinter jedoch eiskaltes Kalkül von Hoeneß: "Uli Hoeneß, selbsternannte "Abteilung Attacke" des deutschen Meisters, wirkt sehr emotional, wenn er vor die Fernseh-Kameras tritt, aber vermutlich war sein verbaler Rundumschlag auch diesmal kühl geplant. Eigenartigerweise nämlich gibt der Manager immer dann den "Terminator", wenn er im Kampf um die Meisterschaft die Felle davon schwimmen sieht. Die Aggression hat Methode.

Und weiter heißt es da: Alles kein Problem für Uli Hoeneß. Er weiß, wie das Spiel funktioniert, und dass es funktioniert. Auch im letzten Jahr, als Bayer Leverkusen in der Tabelle auf und davon gezogen war und der FC Bayern nach dem Halbfinal-Aus in der Champions League gegen Real Madrid leer auszugehen drohte, hatte er urplötzlich Gas gegeben und den nationalen Gegner verspottet: "Die werden in 100 Jahren nicht Meister."

Bayer-Trainer Christoph Daum zeigte Wirkung, Leverkusen verlor in Unterhaching - und die Bayern freuten sich diebisch über den 16. Titel, der eigentlich schon verspielt war. Diesmal aber heißen die Gegner Matthias Sammer oder Huub Stevens, und die sind für solche "Gladiatoren-Spielchen" weniger empfänglich. Also legt sich Hoeneß mit den Schiedsrichtern oder Spielern wie Otto Addo ("Der soll in den Zirkusgehen") an.

Ob der Trick wieder klappt, wird sich am kommenden Samstag weisen. Dann tritt Tabellenführer Bayern ohne vier gesperrte Profis (Stefan Effenberg, Giovane Elber, Bixente Lizarazu, Thomas Linke) zum nächsten "Kampf-Gipfel" gegen den Tabellenzweiten Schalke 04 an."

Das Effenb*rg nun für ganze 2 Spiele gesperrt und Evanilson 3 Spiele fehlen wird, ist mehr als nur eine Randnotiz!

Fußball wurde auch hier nicht gespielt

Auch in Köln gab es wieder Pro15:30 Kundgebungen.

Zurück zum sportlichen beim Rest der Liga. Das Spiel Köln gegen Unterhaching verdient eigentlich keine besondere Aufmerksamkeit. Schließlich waren hier die Nichtfußballer aus Unterhaching mit ihrem gesamten Maurerwerkzeug angerückt und verhagelten dem FC die Stimmung. Die frühe Führung durch den Ex-Borussen Christian Timm (11., Minute) konnte nicht ausgebaut werden, da die Spielvereinigung (warum die "spielen" im Namen tragen, bleibt wohl ein Geheimnis) auch nach einem Rückstand nicht offensiv agierte. Die beste Chance zum 2:0 vergab Scherz kurz vor der Pause. Der FC konnte sein Konterspiel nicht aufziehen und lief selbst in einen. Und das nach bereits einer Minute in Halbzeit zwei, Oberleitner glich aus. Die Hachinger hielten das Ergebnis mit altbekannter Taktik bis zum Ende. Seit Köstners Vertragsverlängerung vor einer Woche spielen die Hachinger wieder konzentriert und stur defensiv. Für den Zuschauer langweilig und abstoßend, für einen Verein wie Haching ohne ebendiese Zuschauer aber mach- und durchführbar. Andere würden - vor allem zuhause - vom eigenen Publikum ausgepfiffen, würden sie so spielen. Spannender waren da schon die 2 Bombenfunde auf dem FC-Trainingsgelände im Laufe der vergangenen Woche, sowie die heute verkündete Neuverpflichtung vom Leverkusener Jörg Reeb. Wie schrieb ein FC-Anhänger treffend dazu: "Pille wird Mensch!"

Choreographie der SC-Fans, die sich gegen Hass und Gewalt aussprachen.

Kommen wir nach Freiburg, wo ebenso wenig Fußball gespielt wurde. Der HSV ermauerte sich ein Unentschieden, die Freiburger waren zu harmlos, das HSV-Bollwerk zu knacken. Die Freiburger können gegen den HSV einfach keine Tore schießen. Im fünften Heimspiel hintereinander gelang den Freiburgern im Dreisamstadion gegen die Norddeutschen kein Tor. Diese Bilanz läßt keinen Zweifel daran, daß der Hamburger SV die Bezeichnung "Angstgegner" wirklich verdient. Zwei Punkte und 0:9 Tore sprechen eine deutliche Sprache. Doch damit nicht genug. Freiburgs höchste Bundesliga-Niederlage hat ebenfalls der HSV zu verantworten. Im Hinspiel dieser Saison kam der SC mit 0:5 unter die Räder. Die wenigen SC-Chancen entschärfte Butt. Freiburgs Trainer Volker Finke hätte gerne gewonnen: "Dann wäre der HSV dafür bestraft worden, wie er gespielt hat." Einzig richtig sehenswert war die Choreographie der SC-Fans, die sich gegen Hass und Gewalt aussprachen.

Last but not least, das Gegurke von Cottbus und Wolfsburg. Auch das sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Traten die Cottbuser doch erstmals in der Bundesligageschichte mit einer Mannschaft ohne jeglichen deutschen Spieler an. Da beklage sich noch einer über mangelnden deutschen Nachwuchs. Wolfsburgs Trainer Wolfgang Wolf (wow, was für ein Satzbeginn) erkannte die Cottbuser Situation: "Das ist in Cottbus ein Standortproblem. Die Lausitzer befinden sich in der gleichen Position wie wir vor zwei Jahren. Sie müssen sich erst einmal etablieren, um Spieler nach Cottbus zu bekommen. Die haben einfach nicht die finanziellen Mittel, um deutsche Spieler zu holen." Über das Spiel gibt es nicht viel zu sagen, Cottbus war überlegen, ohne dabei jedoch sonderlich gefährlich zu sein, Golfsburg dagegen blieb bis kurz vor Schluß ohne jegliche nennenswerte Torgelegenheit. Erst am Ende hatte Akpoborie zwei gute Einschußmöglichkeiten. Wie sagte Wolf nach dem Spiel so schön treffend: "Beide Mannschaften wollten nach vorne spielen und gewinnen. Wir wollten, daß sich Cottbus erst austobt. Wir können nicht auf des Gegners Platz 90 Minuten nach vorne spielen. Letztlich waren es zwei Punkte zu wenig auf Grund der zweiten Halbzeit. Wir haben uns gut aus der Affäre gezogen und können dann doch mit dem Punkt leben." Wir wollten, wir wollten, wir wollten........

VfL kommt noch mal ran!?

Dank Yildiray Bastürks super Leistung darf der VfL wieder hoffen.

Wer hätte das gedacht? Der VfL Bochum konnte sein DFB-Pokalergebnis bestätigen und gewann zum zweiten Mal in dieser Saison beim TSV 1860 München. Die "Löwen", die immer mehr zu Schmusekätzchen mutieren. Nicht umsonst werden sie von vielen nur noch "Muschis" genannt. Im Vorfeld der Begegnung ging es nur um Trainer Lorant, der nun seit mehr als 9 Jahren bei den Muschis tätig ist. Zeitweise hatte man den Eindruck, daß die 60er Mannschaft gegen ihren Trainer spielte.

Der gab sich nach dem Spiel auch ungewohnt kleinlaut: "Wir haben Pech gehabt, daß so viele Spieler ausgefallen sind. Ich muß der Mannschaft trotzdem ein Kompliment machen, weil sie nie aufgegeben hat." Töne, die man von Lorant nur selten zu hören bekommt. Das mag auch der Grund gewesen sein, daß Lorant und sein Präsident Wildmoser, die in regelrechter Nibelungentreue zueinander stehen, am Sonntag morgen während der DSF-Sendung Doppelpaß Klarheit zu verschaffen. Über eine schlechte Telefonleitung murmelte Wildmoser den Entschluß ins Studio, daß der TSV und Lorant noch mindestens bis 2003 zusammen arbeiten würden. Für Nichtbayern war der Gastwirt übrigens nur schwer zu verstehen. Doch zurück zum Thema unserer Überschrift, dem VfL Bochum. Die Bochumer zeigten eine klasse Leistung und ließen sich auch durch die Anschlußtreffer nicht aus dem Konzept bringen. Überragend Bastürk und Schindzielorz. Auch eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Heynemann konnte sie nicht aus dem Konzept bringen und sie schlugen nach dem ungerechtfertigten Anschlußtreffer zum 2:3 sofort zurück. Man darf gespannt sein, was der VfL in den nächsten Wochen noch zu leisten imstande ist und ob der Klassenerhalt nicht doch noch machbar ist.


Tore gab es auch beim Spiel der Hauptstadt-Hertha in Bremen. Doch wiedereinmal zeigte die Hertha ihr zweites Gesicht und spielte schwach, verlor vollkommen verdient mit 1:3. Pizarro war, wie schon vergangene Woche in München, der Mann des Tages für die Bremer. Zwei Tore schoß er, damit hat er in 50 Bundesligaspielen bereits26 Tore erzielt, eine sehr gute Quote. Mittlerweile dürften sich die Anfragen anderer Klubs bei ihm stapeln, zum Ende der Saison darf er den Klub für eine festgelegte Summe von 15 Mio. DM verlassen. "Ich bleibe, wenn das Angebot stimmt", sagt er jedoch. Also abwarten, wo er nächstes Jahr spielen wird.

Eintracht vor dem Abstieg - Pillen vor der Meisterschaft?

Ahlen statt Frankfurt?

Der "worst case" rückt näher: die Eintracht steigt ab und die Bundesliga verliert eine ihrer Stimmungshochburgen. Mit der Frankfurter Eintracht würde die wohl zur Zeit bunteste und kreativste Fanszene Deutschlands den Bach hinuntergehen und die zweite Liga bereichern. Schlimmer wäre nur noch ein zeitgleicher Aufstieg der westfälischen Retortentruppe aus Ahlen, was zur Zeit auch nicht mehr unwahrscheinlich ist. Das dann die rheinische Retortentruppe aus Legokusen deutscher Meister würde, wäre die "Krönung". Die Pillen siegten glücklich, aber verdient. Dies jedoch nur wegen der besseren Chancenverwertung. Dazu kam, daß die beiden letzten Tore zumindest den Geruch der Unrechtmäßigkeit hatten. Der Eintracht nützt es wenig, die Punkte sind weg und aufgrund des schweren Restprogramms auch nur schwer woanders zu bekommen. Realistisch betrachtet wird die Eintracht am Ende wohl zu den Absteigern zählen, zu durchwachsen sind ihre Leistungen, zu schwach das Mannschaftsgefüge und zu chaotisch die Führungsriege.

Kommen wir zu den beiden ungeliebten Sonntagsspielen. Im Rostocker Ostseestadion trafen mit Hansa Rostock und dem VfB Stuttgart zwei Mannschaften aus der Abstiegsregion aufeinander. Das Unentschieden dürfte den Rostockern mehr weiterhelfen, als den Schwaben. Das Spiel war grottenschlecht und hatte keinen Sieger verdient. Um die Zuschauer aber etwas aufzuheitern entschied sich Dr. Franz-Xaver Wack, seines Zeichens Bundesliga-Schiedsrichter und Sonnenbank-Model, jeweils einen Elfmeter zu schenken. Beide waren auch nach der x-ten Wiederholung ein Witz. Dem Stuttgarter Elfer ging ein Foul von Thiam am Ex-Stuttgarter Oswald voraus, was Felix Magath so freilich nicht gesehen haben wollte. Als der Linienrichter Wack darauf aufmerksam machen wollte, soll dieser gesagt haben: "Ja, ich habe aber gepfiffen!" (ohne Worte!). Dagegen war beim zweiten Elfer, dieses Mal für Rostock, nicht einmal eine Regelwidrigkeit zu erkennen. Diesmal wollte Wack ein absichtliches Handspiel von Zvonimir Soldo im Strafraum der Schwaben erkannt haben. Soldo verstand die Welt nicht mehr: "Handspiel? Absichtlich? Was soll ich sagen?" Nicht nur, daß ihm keine Absicht unterstellt werden kann: Der Ball berührte seine Hand noch nicht einmal. Hansa-Schütze René Rydlewicz hatte kein Mitleid und ließ Timo Hildebrand, der wegen Meckerns noch gelb sah, im Tor keine Chance. Magath ereiferte sich daraufhin: "Wir hatten den ersten Auswärtssieg der Saison so dicht vor Augen. Es war bitter für uns, zwei Minuten vor Schluß noch das Tor zu kassieren. Wir haben eine große Chance genommen bekommen. Ich verstehe nicht mehr, was gepfiffen wird. Vor der Saison gab es eine große Einweisung, doch ich habe den Eindruck, es wird nach Laune gepfiffen. Ich kenne mich in dem Spiel nicht mehr aus." Das auch seine Mannschaft den Sieg nicht verdient hatte, vergißt er dann lieber. So gesehen hat wenigstens Wack für Spaß gesorgt.

Einer von vielen Zweikämpfen in einer schwachen Partie an der Ostsee.

Das Spiel des Gelsenkirchener Vorortverein gegen den 1. FC Kaiserslautern beendete dann ein nicht gerade positives Wochenende. Die Gelsenkirchener beherrschten den FCK nach Belieben und siegten auch in der Höhe verdient. Wie schon am Sonntag zuvor hatte der FCK große Abwehrprobleme, die ja auch im UEFA-Cup für den Untergang gesorgt hatten. Dadurch sind die Schlacker wieder im Titelrennen dabei, dabei sah es vor 3 Wochen nicht danach aus. Doch die Liga ist - positiv gesehen - ausgeglichener denn je und für eine Menge Überraschungen gut. Hoffen wir auf ein Unentschieden der anderen drei am kommenden Wochenende und einen Sieg des BVB in Berlin, dann ist alles wieder im Lot.

Abschließen möchte ich mit Glückwünschen für Adi Preißler und ihn am Ende noch mal zitieren: "Grau is alle Theorie, wichtich is auffem Platz!"

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