Fehlfarben

Dem Mythos der Erfolglosigkeit des FC Schlacke auf der Spur

20.05.2001, 13:00 Uhr von:  Klopfer

Asselkönig Rudi Cigar kann zwar in Schlacke die Verdrehung der Himmelsrichtungen anordnen, einen Überwachungsstaat im Schlackeland einrichten und auch Kraft seiner Willkür eine eigene Währungszone (Schlacke-Taler) einführen, denn seine Untertanen sind unterwürfig und kritiklos, aber trotzdem gelang ihm eines erwartungsgemäß nicht:

Das festgeschriebene Gesetz der Erfolglosigkeit war im Rattenloch nicht zu brechen.

Da helfen keine Sprüche und keine Allgewalt. Keine einzige deutsche Meisterschaft im Rattenloch wird es geben und schon gar keine Championsleage-Spiele, das ist jetzt sicher. Wir wussten es immer, aber die Asseln erst jetzt . Sie liessen sich täuschen, weil der Glaube sie geblendet, ihr Guru sie verführt hat. Einer der sich Manager nennt, aber ein Volk regiert, dass Teil seines Unternehmens "In Schlacke" sein muss.

Nun ist der richtige Zeitpunkt gekommen, seine Methoden zu analysieren.

Da gab es noch einen Gott

Blick auf Rudis Kleinstaat: Rattenloch und Vogelkäfig

Die Situation der vergangenen Woche: Schlacke hat die Meisterschaft in Stuttgart versemmelt und Stumpen-Rudi musste retten, was zu retten ist.

Das hat er routiniert gemacht, der Rudi. Eine Schar von enttäuschten Anhängern nach dem vorletzten Spieltag noch tief in der Eiseskälte der Verzweiflung erstarrt, wurde mit ein paar magischen Worten auf den Fussball-Gott eingeschworen, so las man es in den RN am Donnerstag:

Rudi Assauer kann sich durchaus vorstellen, dass es trotz des Drei-Punkte-Rückstandes auf Spitzenreiter Bayern München noch mit der Meisterschaft klappt.

"Es gibt keine Sportart, in der es so viel Überraschungen gibt wie im Fußball. Wenn es eine ausgleichende Gerechtigkeit gibt - und ich glaube an einen Fußball-Gott - dann kann es noch ein Wunder geben."

Sein Glaube an den Fussball-Gott, den hat er vermittelt wie kein anderer, jenes höhere Wesen, das alle Asseln verehren müssen, um mit ihrem Elend zurecht zu kommen. Ja, er glaubt daran und Rudi ist Verkörperung dieses Gottes auf Fussballerden, davon sind seine Anhänger überzeugt.

Und damit hatte er wie immer seine hörige Anhägerschar brav auf Linie gebracht: "Jaa, Assi jaa, wir schaffen es!" hies es allenthalben und sie haben es gespürt, es kam in den letzten Tagen wie ein warmes Licht in ihnen hoch. Die Schlacke-Anhängerin Sonja S. wusste es deutlicher auszudrücken: "Noch am letzten Samstag dachte ich, jetzt wäre alles aus, aber so langsam glaube ich wieder dran, ich spüre es. Wir schaffen, es - noch ist alles drin." So gehört am Freitag vor dem Showdown gegen Unterhaching. Was war passiert, woher diese Wende hin zum Glücksgefühl, woher die freiwillige Selbsttäuschung, die plötzliche Überwindung der Aussichtslosigkeit ?

"Er" war an die Öffentlichkeit getreten und hatte sie glaubend gemacht, ein Interview, das seinen Scharen neue Hoffnung gab.

"Wir sind nicht der FC Hosenscheisser"

Enttäuscht, weil getäuscht

Alle Welt fragte sich, ob Schlacke auf 0:0 spielte und von der eigenen Dummheit geschlagen wurde. Das konnte der Asselkönig nicht zulassen und meldete sich mit Hilfe der Printmedien. Dieses Interview gab einen tiefen Einblick in die Methoden, wie er die Massen beeinflusst. Hier noch einmal zitiert und zwischen den Zeilen kritisch mitgelesen von schwatzgelb.de:

Trotzdem: Offensichtlich gab es in Stuttgart die "Stallorder", einen Punkt zu sichern. Eine gewagte Taktik, die am Ende falsch war.


Assauer: Es gab keine Stallorder. Das Spiel war aber ganz schwer zu spielen. In Höhe der Mittellinie kam die erste Abwehrmauer, dann die nächste. Bei eigenen Eckbällen blieb der VfB mit vier Mann gegen einen unserer Stürmer hinten. Bei uns spielte die Hälfte unter Form ? und dann findet man halt keine Löcher.

Assellogik: "Wir spielen immer so schlecht, wie es der Gegner zulässt". Hatten sie in Dortmund doch noch so schön gewonnen, weil alles in schwatzgelb so brav gestürmt hat und Empenza immer so toll ungedeckt war. Und nun haben sie (nicht das erste Mal) gegen einen Abstiegskandiditaten, der das Spiel aus reiner Unfähigkeit heraus nicht machen konnte, verloren - schon war das Spiel ganz schwer zu spielen. Na klar, so ist das nun mal im Fussball: Wer gegen Spitzenmannschaften gewinnt und gegen die Kellerkinder regelmässig seine Punkte lässt, hat es nach Assellogik als erster verdient Meister zu werden. Etwas Absurderes kann man sich kaum vorstellen, aber die Gemeinde überzeugt so etwas.

Neben Stumpen und feinem Zwirn ein wichtiges Zeichen von Macht: Junge Frauen

Warum spielten denn so viele Schalker unter Form?

Assauer: Das kann doch kein Psychologe der Welt erklären. Vorher sagen sie alle, sie sind locker, gut drauf. Andy Möller zum Beispiel - und dann spielt er so schlecht. Fragen Sie doch die Spieler. Die haben am Samstag doch überhaupt keinen Druck gehabt. Den Druck hatten die Bayern.

Asselpsyche: Oh nein - er sagt es selbst- kein Psychologe der Welt kann das erklären, aber der Asselkönig versucht sich hier in gnadenloser Selbstüberschätzung als Amateurpsychologe für unsere Ex-Kampfsuse. Vergebene Mühe kann man da nur sagen, da hilft nur Alltagserfahrung, denn wenn er am nötigsten gebraucht wurde, hatte unsere Andy schon immer die wenigsten Böcke aufs Spielemachen - das war schon vorher so. Blind ist nur derjenige, der das beim Headhunting nicht gesehen hat.


Die Sie voreilig zum Meister erklärt und Schalke so schwach geredet haben.

Assauer: Ich kann diese Klugschwätzerei einiger sogenannter Experten nicht mehr hören. Ich bleibe dabei: Es gab und gibt für uns überhaupt keinen Grund, in der Öffentlichkeit das Maul aufzureißen. Hat Udo Lattek nicht auch mal ein ganz wichtiges Spiel gegen Porto verloren, obwohl die Bayern haushoher Favorit waren? Noch einmal: Niemand hat den Jungs verboten, am Samstag nach vorne zu spielen. Doch sie haben es nicht gekonnt. Ich weiß nicht warum, wir können ja nicht in die Köpfe reingucken.

Asselpolemik:
Asselrudi meint, er hätte keinen Grund in der Öffentlichkeit das Maul aufzureißen - eine absurde Selbsteinschätzung - und weshalb tut er es dann trotzdem dauernd - Udo Lattek wagt die Gotteslästeung und wird dafür mit einem Seitenhieb gestraft. "Sogennanter Experte" - war er nicht auch mal gerade als Experte in Schlacke ein hochbezahlter Fachmann - Wer kritisiert, verliert seine Qualifikation, ein beliebtes Mittel von selbstherrlichen Diktatoren ihre Kritiker zu verdammen.

"Klugschwätzerei" - man darf nichts sagen, weil man ja selbst auch mal verloren hat. Miese Polemik von Stumpen-Rudi, das letzte Mittel eines Mannes, der keine Argumente hat. Ohne Frage, Porto war ein Debakel für die Seppelz und da hätte er auch gleich noch Uli Hoeness einen mitgeben können, weil er höchstpersönlich den 76er Elfer unter das Tribünendach gehämmert hat- schlechte Beispiele der Bazis als Entschuldigung für die Unfähigkeit der Schlacker. Die letzte Hoffnung der Blau-Weissen für das BuLi-Finale, die seltene Unfähigkeit der Lederhosen zu beschwören. Die Seppelz als Vorbild im Schlechten - dann kann ja dann alles nur noch schlimmer werden.

Aber Sie und der Trainer schauten von draußen zu. Gab es keine Möglichkeit, etwas zu korrigieren?
Samstag 15:10 - da war die Welt noch in Ordnung

Assauer: Du kommst in einer solchen Situation nicht mehr an die Spieler dran. Du sitzt nur noch da und wunderst dich.

Asselrhetorik:
Ein gutes Beispiel platter Rhetorik, von Kellerasseln garantiert nicht bemerkt: "Du" - der Asselkönig wechselt auf die zwei Person - grammatikalisch korrekt hätte er beim "ich" bleiben müssen, aber nein, dann hätte er ja eine persönliche Unzulänglichkeit eingestanden, das schickt sich als Gottgestalt nicht. Wie hört sich das denn an: "Ich sitze nur da und wundere mich" - das hat den Anschein der Hilflosigkeit. Diesen schiebt er lieber einer zweiten Person zu.

Die Spvgg. Unterhaching und Pokalgegner Union Berlin werden gegen Schalke sicher nicht auf Teufel komm' raus stürmen - Schalke erwartet eine ähnliche Aufgabe wie in Stuttgart. Sind auch ähnliche Resultate zu befürchten?

Assauer: Im Moment sind die Jungs sicher noch gefrustet. Der Trainer war direkt nach dem Spiel nicht zu ertragen, mittlerweile hat er sich auch wieder gefangen. Also gehe ich davon aus, dass nun wirklich jedem klar ist, dass wir jetzt erst recht nichts mehr zu verlieren haben und tatsächlich locker drauf losspielen können. Und stellen Sie sich mal vor, wir holen die Schale am Ende doch noch. Wetten, dass unsere Art der ,psychologischen Kriegsführung? dann auf einmal doch genau richtig war?

Asselstrategie: Da ist er - der versehentliche Verrat der Geheimstrategie. Die psychologische Kriegsführung des Asselkönigs, von ihm selbst eingeräumt, führte auch dieses Mal nicht zum Erfolg.

Die ganze Saison werden die Seppelz als Meister beschworen und dann am Samstag gegen Haching musste es raus - nur leider einige Sekunden zu früh. Genau in jenem Augenblick, als die Schlacker das grösste Glücksgefühl ausleben wollte und sich als Meister fühlten, waren sie es nicht mehr - und wie die "Jungs" JETZT gefrustet sind, das ist wohl nicht mehr zu übertreffen - dumm gelaufen, zu dumm.

Dann gibt es eben keinen Gott mehr

Die Realität hat auch ihn nach dem Spiel eingeholt und für kurze Zeit kam er nach dem Haching-Spiel ausnahmsweise auf den Boden der Tatsachen zurück, als er laut tönte:

Beschwörung auf Schlacke-Art: Peinlicher Kommerz-Rekord

"Ich glaube ab heute nicht mehr an den Fussballgott... "

So ist das mit Gott, vor dem Spiel (s.o.) noch fest an ihn geglaubt und seine Lehren verbreitet nun ist er nichts mehr wert, fast hätte er aus lauter Frust seine eigene Religion verraten, seine eigene Lehre und somit den wirtschaftlichen Ertrag riskiert, aber dann kam schnell die Besinnung.

Wie dann am Sonntag auf DSF live zu sehen war, stellt der Asselkönig sich beschwörend vor seine Gemeinde, hob die Arme und machte seine rituellen Verbeugungen:

"Es gibt gewisse Dinge im Fussball, die sind nicht beeinflussbar ...wir sind stolz auf euch."

Das war wie die Bergpredigt in Schlacke und hat die Gemeinde beeindruckt, da ist jeder Zweifel schnell vergessen, der Mythos der Erfolglosigkeit ist zurück. Und damit auch das altbekannte schalker Wir-Gefühl: Wir werden nie deutscher Meister !

Gut das der wahre Fussballgott uns vor dem Schlimmsten bewahrt hat - die unerträglichsten Auftritte von Gottesgleichheit auf Erden blieben uns somit erspart.

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel