Spielbericht Profis

We only sing when we're winning......

14.10.2000, 00:00 Uhr von:  Jens
Spielszene
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Eigentlich sollte die Überschrift ja: "Erst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech hinzu" lauten, doch dann öffnete der Platzwart eines der Tore und der Wind trug mit Jörg Heinrichs Unterstützung den Ball ins Netz.

Der Abend begann wie befürchtet: "Unser" Event-Clown Norbert D. hatte nun endlich neue Boxen installieren lassen. Und die sorgen nun endgültig für den Tod der verbliebenen Rest-Stimmung. Einsingen ist von nun an endgültig gestorben, der Stimmung, die sowieso schon seit Jahren den Bach herunter geht, wird so der Gnadenstoß versetzt. Phasenweise wurde in der ersten Halbzeit überhaupt nicht gesungen. Wie soll denn bei "Shalalalalalalalalal..."-Gesängen auch großartige Stimmung aufkommen? Sofort wieder die "Hände zum Pimmel" und "Hey Baby", tolle Fußballlieder, ährlich.

Hauptsache amerikanische Stimmung vom Band, so stellt sich N*rb*rt D. das Stadion im Jahre 2000 vor, vielen Dank. Schlimmer aber noch, daß es scheinbar eine ganze Menge Leute gibt, die überhaupt nicht kapieren, was da los ist. Immer noch wird der Mann als "Held von Berlin" gefeiert, obwohl die meisten, die das singen, in Berlin gerade mal 8 Jahre alt gewesen sein dürften.

Auch unsere Vorstandsriege scheint ein großer Fan von N*rb*rts "Event-Fähigkeiten" zu sein, bei der letzten Übertragung des "Borussia-Radio" überschlug sich Mr. Bean mit Lob für N*b*rt. Auf die Frage, ob Pay-TV für sinkende Zuschauerzahlen sorgen würde, antwortet der doch glatt: "Dann kann man doch den N*rb*rt D. und seine tolle Show gar nich sehen!" Ohne Kommentar..........Obwohl, zur Zeit bietet die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (VWA) in Essen eine zweijährige, nebenberufliche Ausbildung zum Event-Manager an. Ob das nicht was für unseren N*rb*rt wäre? Angenehmer Nebeneffekt wäre, daß die VWA vielfach Samstags stattfindet, dann hätte er wohl keine Zeit mehr für uns!?

Zum Spiel selbst: Der BVB begann wie gewohnt stark, vergab aber - leider auch wie gewohnt - schon zu Anfang einige gute bis sehr gute Tormöglichkeiten. Ganz stark begann vor allem Sunday Oliseh, der jedoch ebenso stark wieder abbaute, sein wöchentliches Fehlpaßfestival ließ er nun folgen. Die Innenverteidigung hinterließ einen wesentlich stärkeren Eindruck als zuletzt, jedoch kamen die Freiburger mit zweien ihrer Konter zu hundertprozentigen Torchancen, es hätte zur Halbzeit daher statt 0:0 auch gut 2:2 stehen können. Stimmungsmäßig war in Hälfte eins leider wenig bis überhaupt nichts geboten. Außer "H**n*ß Du Arschloch!" und "Hey Baby" war dann auch nichts mehr zu hören, genau wie der BVB spielerisch nachließ, tat ihm dies das Stadion nach.

Spielszene
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Ein verändertes Bild dann jedoch zur zweiten Hälfte: Der BVB griff nun agressiver an und schnürte die Freiburger in ihrer Hälfte ein, leider immer noch zu sehr durch die Mitte. Dazu kam, daß der bislang bärenstarke Otto Addo gestern nicht seinen besten Tag erwischt hatte und viele Bälle verlor. Billy Reina, der endlich mal wieder gut spielte, baute kräftemäßig dann jedoch ab und wurde später durch Heiko "Die gelbe Tonne" Herrlich ersetzt. Ein deutliches Chancenplus in der zweiten Hälfte gesehen zu haben, wäre wohl stark untertrieben, denn der SCF hatte nicht eine einzige Torchance in diesen zweiten 45 Minuten. Allerdings kennt man ja solche Spiele, wir rennen an, erspielen und erkämpfen uns Chance um Chance, doch dat Ding will einfach nicht rein. Im letzten Jahr hätten wir solch ein Spiel sicherlich 0:1 verloren, aber gestern kullerte der Ball dann doch endlich mal ins Tor. Trotz des Sieges sollten wir uns nicht täuschen lassen, der Sieg war verdient, aber spielerisch kämpfen wir immer noch mit unseren Mängeln. Vieles geht durch die Mitte und dauert zu lange. Katastrophal bleibt aber immer noch die Chancenverwertung, positiv ist, daß wir immerhin so viele davon bekommen.

Stimmungsmäßig waren wir dann in der zweiten Hälfte auch auf dem Weg der Besserung, die Mannschaft wurde nach vorne gepeitscht, wobei auch das nur noch ein Schatten vergangener Jahre darstellt. Richtig laut wurde es erst nach dem 1:0, daher auch mein provokanter Titel. Was haben wir uns früher über Fangruppen anderer Vereine lustig gemacht, die erst nach einer Führung anfingen zu singen, sowas kannten wir damals ja nicht. Und was ist heute? Hinterfragt Euch mal alle selbst, ob es so weitergehen kann und darf? Wir dürfen nicht zulassen, daß uns das Stadionfernsehen kaputt-orgelt, allerdings darf das auch kein Alibi sein, wir können das ändern!

Auf dem Nachhauseweg konnten wir dann feststellen, wie tief die Verbundenheit der Dortmunder mit ihrem/unseren Idol Heiko Herrlich ist, überall standen gelbe Tonnen am Wegesrand :-)

Schwatzgelb.de Noten

Bor. Dortmund:
Lehmann (3), Wörns (3), Heinrich (1,5), Metzelder (2) Kapetanovic (4), Evanilson (3,5), Oliseh (2,5), Dede (2) Addo (4,5) Reina (2), Bobic (2) - Tanko (3), Herrlich (-), Nijhuis (-)

Eingewechselt:
46. Tanko für Kapetanovic, 79. Herrlich für Reina, 90. Nijhuis für Reina

Schiedsrichter:
Fandel (3) Souverän, immer auf Ballhöhe, jedoch mit leichten Schwächen in der Auslegung der Vorteilsregel

Tor:
1:0 Heinrich (83.)

Zuschauer: 62.000

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