Warmlaufen

Der BVB beim OSC Lille Lille(-Hammer) oder Shooting Star

11.03.2025, 07:09 Uhr von:  DocKay    
Blick auf den gefüllten Gästeblock beim Heimspiel. Rote und weiße Pyrotechnik und Qualm, die Fans in rotweißen Farben.
Gästeblock im Westfalenstadion beim Hinspiel gegen den OSC Lille
© schwatzgelb.de

Hammer und Shooting Star sind Begriffe, die die Finanzmärkte prägen. Welcher Kategorie gehört der BVB in der aktuellen Champions League an? Bestätigen unsere Kicker den Abwärtstrend oder geht es in Lille wieder bergauf? Schwarzgelbes Rätselraten...

Vor einer Woche trafen die beiden Mannschaften im Westfalenstadion aufeinander. Der BVB war in der ersten Halbzeit spielbestimmend, konnte aber einige Chancen nicht nutzen. Lediglich Karim Adeyemi traf souverän zur 1:0-Führung. In den zweiten 45 Minuten stellten die Borussen wie so oft in dieser Saison das Fußballspielen ein und bettelten um den Ausgleich. Dieser fiel dann auch in der 68. Minute durch Haraldsson, der schon während des Spiels immer wieder durch Provokationen aufgefallen war. Diese zeigte er erneut, als er sich vor der Südtribüne aufbaute. Ein untypischer Isländer, der wohl irgendwie aus der Art geschlagen ist. Am Ende trennten sich beide Mannschaften mit einem gerechten Unentschieden. Keine optimale Ausgangslage für das Rückspiel. Emre Can beschreibt es als Auswärtsspiel im Pokal und hat damit sicher Recht.

Der Große Platz mit alter Börse und Belfried.
Der Große Platz mit alter Börse und Belfried. Noch sieht man keine schwarzgelben Fans.
© Moni

Und dann war da noch das Heimspiel gegen den FC Augsburg. Das gellende Pfeifkonzert von der Südtribüne nach Spielende war ein berechtigtes Abschiedsgeschenk an die Mannschaft vor der Reise nach Nordfrankreich. Die Fans bleiben wieder einmal ratlos zurück, fragen sich aber auch, warum sich die Verantwortlichen dieser Mannschaft nicht vor dieses Pfeifkonzert stellen. Der arme Niko Kovac kann einem leid tun, dass er diesen Trümmerhaufen trainieren muss. Gilt in Lille das Motto: Wir sind gekommen, um zu gehen? Alles andere wäre eine Überraschung.

Ein Fan auf der Südtribüne hat sich einen Schal um die Augen gewickelt. Dem Fußball der Borussen kann man nicht mehr zuschauen.
Der BVB spielt einen Fußball, bei dem die Fans nicht mehr zuschauen möchten.
© Sarah

Das Sportliche scheint ohnehin eine untergeordnete Rolle zu spielen. Hauptsache man spielt in Neongelb und kurbelt den Verkauf des x-ten Sondertrikots an. Gut, das kann jeder für sich selbst entscheiden, aber mir geht diese „Kohlemacherei“ langsam auf die Nerven. Und wenn schon, dann vielleicht besser investiert als in irgendwelche B-Promis auf dem Rasen!

Wer sich am 12. März auf den Weg zum Stade Pierre-Mauroy in Lille macht, sollte den Rat der BVB-Fanbeauftragten befolgen, die kürzlich eine Mitteilung des OSC Lille in den sozialen Medien verbreitet haben. Der Veranstalter weist darauf hin, dass es BVB-Fans nicht gestattet ist, sich in den Heimbereichen aufzuhalten. Bei Zuwiderhandlung drohen mindestens 24 Stunden Polizeigewahrsam und eine Geldstrafe von bis zu 3.000 Euro. Es ist schon eine verkehrte Fußballwelt mit überzogenen und nicht nachvollziehbaren Strafen. Demnächst braucht man ein polizeiliches Führungszeugnis, wenn man ins Stadion will. Und die wirklich Kriminellen der Fußballmafia treffen sich in den VIP-Räumen zum gemütlichen Beisammensein. Zu dieser Unverhältnismäßigkeit fällt mir ein Zitat des viel zu früh verstorbenen Hertha BSC-Präsidenten Kay Bernstein ein:

Der Fußball gehört uns Fans, uns allen -und wir alle sollten mit aller Kraft dafür kämpfen, dass es so bleibt.


Kay Bernstein

Auch wenn es manchmal ein Kampf gegen Windmühlen ist, sollten wir uns immer wieder daran erinnern. Einen Kampf gegen die Bedeutungslosigkeit müssen auch unsere Borussen führen. Das Spiel gegen Les Dogues vor sicherlich ausverkauftem Haus wird ein Alles-oder-Nichts-Spiel. Der Gedanke an einen Abschied von der Königsklasse drängt sich unwillkürlich auf. 

Aufgetürmt ist ein Berg von Miesmuscheln vor einem Restaurant in Lille.
Ein Berg von Muscheln zeigt die Vorliebe der Einheimischen.
© Moni

Sollte das Spiel mit einer Enttäuschung für die Fans von Borussia Dortmund enden, empfehle ich jedem für die Zukunft einen touristischen Ausflug in die Hauptstadt der Region Hauts-de-France. Ein Besuch der historischen Altstadt und des Grand Place bietet sich besonders am ersten Septemberwochenende jeden Jahres an. 

Blick auf die Flohmarktstände in der Altstadt. Dazwischen eine Menschenmenge.
Millionen Besucher genießen jedes Jahr die Braderie de Lille.
© Moni

An diesem Wochenende findet die Braderie de Lille statt, der größte Trödelmarkt Europas mit mehr als zwei Millionen Besuchern. Auch das Muschelessen ist an diesen Tagen ein Erlebnis und endet für einen Dortmunder Fan sicher nicht im Polizeigewahrsam.

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