Handball

Der BVB startet in die Handball European League Die drei Fragezeichen???

05.01.2025, 18:04 Uhr von:  DocKay
Auf dem Bild kämpfen drei Borussinnen gegen drei Spielerinnen aus Most um den Ball
Gegen Banik Most gelang der Einzug in die Gruppenphase der European League.
© BVB/Stummbillig

Am kommenden Sonntag starten die Handballerinnen des BVB in die Gruppenphase der European League. Dabei klingen die Gegner Râmnicu Vâlcea, Sola und Ikast ein wenig nach einer fremden Welt. Was verbirgt sich hinter den Gegnern des BVB in der Gruppe B?

Das Eröffnungsspiel am 12.01.2025 bestreiten die Handballfrauen gegen die rumänische Mannschaft des Sport Club Municipal Râmnicu Vâlcea. Der aus dem Clubul Sportiv Oltchim Râmnicu Vâlcea hervorgegangene Verein wurde seit seiner Gründung im Juni 1973 mehrfach umbenannt und 2013 wegen finanzieller Schwierigkeiten aufgelöst. Den aktuellen Namen trägt der Verein seit der Saison 2018/2019. In der Liga Nationala belegt die Mannschaft derzeit nach zwölf Spieltagen den siebten Tabellenplatz im Mittelfeld. Mit Julia Maidhof und Mia Zschocke gehören auch zwei deutsche Spielerinnen zum Kader. Die Stadt selbst liegt im Süden Rumäniens und gehört zur Walachei. Sie war viele Jahre das Zentrum des internationalen Online- und Kreditkartenbetrugs, was ihr den Namen "Hackerville" einbrachte. Der Sportclub ist der größte Sportverein der rund 93.000 Einwohner zählenden Stadt.

In einer Auszeit stehen die Spielerinnen um den Trainer Henk Groener um Anweisungen zu erhalten
Welche Strategien denkt sich Henk Groener für die anstehenden Partien aus?
© BVB/Stummbillig

Am zweiten Spieltag geht es nach Norwegen zu Sola HK. Bei Norwegen denkt man natürlich sofort an die vergangene Europameisterschaft der Frauen. In einer Neuauflage des EM-Finales von 2022 besiegten die starken Norwegerinnen Dänemark mit 31:23. Es war die zehnte EM-Goldmedaille für den Titelverteidiger. Trainer von Sola HK ist seit der Saison 2020/2021 Steffen Stegarik. Stegarik bestritt 42 Länderspiele für die norwegische Nationalmannschaft, bevorzugt auf der Rückraum Mitte Position. In seiner Karriere wurde er mit seinen Teams viermal norwegischer Meister. In seinem Team spielen bis auf die brasilianische Torhüterin Mayssa Pessoa nur Norwegerinnen. Sola HK steht in dieser Saison punktgleich mit Storhamar Handball und Vipers Kristiansand an der Tabellenspitze der REMA 1000 Ligaen. Vipers Kristiansand ist Serienmeister seit der Saison 2017/2018. Die beste Platzierung von Sola HK war der dritte Platz in der Eliteliga, zuletzt in der Saison 2020/2022. Die Stadt Sola liegt im Südwesten Norwegens an der Nordseeküste und hat rund 24.000 Einwohner.

Die Spielerinnen jubeln im Kreis nach einem Sieg
Siege feiern ist das Schönste.
© BVB/Stummbillig

Der letzte Gegner in der Hinrunde der Gruppenphase der European League kommt aus Dänemark. Mit Ikast Handbold hat der Titelverteidiger und letztjährige Pokalsieger Heimrecht gegen die Borussinnen. Ikast Handbold ist eine Mischung aus Spielerinnen aus Dänemark (8), Schweden (4) und Norwegen (4). Nur die Tschechin Markéta Jerábková kommt nicht aus Skandinavien. Auch der aktuelle Tabellendritte der HTH Ligaen hat bereits einige Namensänderungen hinter sich und heißt erst seit Sommer 2022 Ikast Håndbold. In der Namensliste fällt auch der Name FC Midtjylland Håndbold auf. Das erinnert natürlich an den FC Midtjylland, den Tabellenzweiten der dänischen Fußball-Superliga, der in dieser Saison international in der Europa League unterwegs ist und dort auf Platz 23 steht. Die Mitte Jütlands zeigt also sportliche Stärke. Die Handballerinnen tragen ihre Heimspiele in der 2.850 Zuschauer fassenden IBF-Arena aus. Der Meistertitel im vergangenen Jahr war der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Beim Sponsoring spielen Wolle und Mode bei beiden Vereinen eine große Rolle. Insidern wird Bestseller und DK Company ein Begriff sein.

Die Gruppe B kann also nicht als leichte Gruppe bezeichnet werden, in der Ikast sicherlich ein Schwergewicht darstellt. Unsere Borussinnen sind nach der Handball-EM-Pause nicht gut aus den Startlöchern gekommen. Gegen Bensheim/Auerbach gab es die erste Saisonniederlage und das vor heimischem Publikum. Im heutigen Auswärtsspiel beim VfL Oldenburg war Wiedergutmachung angesagt. In einem über weite Strecken engen Spiel setzten sich unsere Borussinnen am Ende mit 28:27 durch. Ein kleiner Schritt in Richtung alter Stärke.

Die Spielerinnen laufen zum Aufwärmen in die Wellinghofer Halle
Rote Karte für die Turnhalle Wellinghofen für internationale und bald auch für nationale Spiele.
© BVB/Stummbillig

Das eigene Publikum muss zum ersten Heimspiel nach Hamm in die WESTPRESS arena reisen. Anpfiff ist am kommenden Sonntag um 18 Uhr. Die Sportstadt Dortmund schafft es seit Jahren nicht, ein Konzept für einen Hallenneubau zu realisieren. Wie so viele Entscheidungen wird auch diese auf die lange Bank geschoben. In der Zwischenzeit hoch verschuldet kümmert man sich lieber um einen jährlichen überdimensionalen Personalaufbau. Überall dort, wo Digitalisierung stattfindet, wird Personal abgebaut. Die Stadt geht einen anderen Weg. Die Kosten für die Rathaussanierung explodieren von 27 Mio auf fast 50 Mio. Da bleiben Schulsanierungen und eine notwendige Sporthalle schnell auf der Strecke. Schon jetzt hat der BVB eine Sondergenehmigung, seine Heimspiele in der Halle Wellinghofen auszutragen. Wie soll das auf Dauer weitergehen? Die Stadtspitze sitzt das mit weiteren Fehlentscheidungen aus, kein Ruhmesblatt für die Verwaltung.

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