
BVB-Frauen gewinnen Topspiel gegen Schalke Derbysieger, Derbysieger! Hey, Hey!

Die BVB-Frauen sind erster Revierderby-Sieger im Frauenfußball! Vor einer großartigen Kulisse mit 10.000 Zuschauenden gewinnt der BVB durch einen späten Treffer von Winter-Neuzugang Enderle mit 2:1 und steht vor dem Aufstieg in die Regionalliga.
Nachdem es im Hinspiel und damit im ersten Revierderby in der Geschichte des Frauenfußballs zwar intensiv und hitzig zuging, das Spiel aber mit einer Nullnummer endete, wartete diese Paarung vor dem zweiten Duell noch auf einen ersten Derbysieger. Sollte das nicht Brisanz genug gewesen sein, erledigte dies die Tabellensituation im Vorfeld der Partie. So führte der Ballspielverein nach 22 der insgesamt 26 Spieltage die Tabelle mit 61 Punkten an, dicht gefolgt vom ungeliebten Reviernachbarn, der nur einen Punkt hinter schwarz-gelb rangierte.
Beide Mannschaften waren am vergangenen Montag jeweils gegen einen Drittligisten in das Finale des Westfalenpokals eingezogen. Während der Gast aus Gelsenkirchen sich nach einem 0:0 im Elfmeterschießen durchsetzen konnte, siegte die Borussia beim Regionalliga-Dritten Bielefeld erstaunlich verdient mit 3:0 und ging sechs Tage später wenig überraschend personell unverändert in das Derby, welches erstmals ein ausverkauftes Haus für die BVB-Frauen bedeutete.
Plötzlich geht es Schlag auf Schlag
Die insgesamt 10.000 Menschen in der Roten Erde – bei höherer Kapazität wären es sicher noch deutlich mehr gewesen – sahen in der Anfangsphase einen engagierten wie dominanten Auftritt der BVB-Frauen, wenngleich die ganz großen Torchancen zunächst ausblieben. Das sollte sich aber nach 20 gespielten Minuten ändern, als Wahle einen selbst herausgeholten Eckball für Dana Marquardt servierte – und diese nur ganz knapp am 1:0 scheiterte (20.). In der Folge kamen zwar auch die Gäste nach und nach zu Offensivaktionen, doch der Tabellenführer aus Dortmund blieb stets spielbestimmend und hatte durch den Abschluss von Enderle die nächste große Chance (30.). Und so kam es, wie es kommen musste: Mittelfeldspielerin Edina Habibovic wurde nicht konsequent genug angegriffen, zog aus 30 Metern einfach mal ab und verwandelte zur unverdienten Führung für die Gäste (38.). Lange halten sollte dieser erste Revierderby-Treffer jedoch nicht. Während sich der Gästeanhang eine Minute lang als Spitzenreiter feiern konnte, traf Marquardt gut 120 Sekunden später aus abseitsverdächtiger Position nach einer Flanke durch Grothe aus dem Halbfeld zum hochverdienten Ausgleich für den Ballspielverein (40.), mit dem es wenige Minuten später in die Pause ging.
Enderle macht den BVB zum Derbysieger
So ging es voller Spannung und mit Marah Tayeh statt Mia Bedarf in den zweiten Durchgang, in dem eine immer stärker werdende Schalker Mannschaft zu sehen war, die dem BVB besonders nach einer der vielen Ecken den erneuten Rückstand hätte einschenken können. In der Folge war das Spiel völlig offen und hätte mit einem Tor in beide Richtungen kippen können, wenngleich der BVB durch Tayeh wohl die beste Chance hatte (78.). In der Schlussphase war es dann nochmal der BVB, der richtig Druck auf den Siegtreffer machte – und belohnt wurde. Gegen müde werdende Schalker, die sich oft nur noch mit hartem und überhartem Zweikampfverhalten zu helfen wussten, setze der BVB den Lucky Punch: So setzte Tayeh zum Sprint von der Mittel- bis zur Sechszehnerlinie an. Über Marquardt landete der Ball schließlich bei Enderle, die den Ball zum Sieg für den Ballspielverein ins rechte obere Eck schlenzte und für Ekstase bei allen Spielerinnen und Verantwortlichen sowie den 9.000 BVB-Fans in der Roten Erde sorgte. Und wenig später war es dann vollbracht. Nach 94 Minuten Fußball ertönte es endlich: „Wir sind Derbysieger!“
Das nicht nur am meisten beachtete sondern wohl auch wichtigste Spiel in der bisherigen Vereinsgeschichte geht somit an die Borussia, welche sich damit nicht nur als Nummer 2 im Pott (die SGS Essen existiert, lieber BVB), sondern auch schon fast als Aufsteiger feiern kann. Vier Punkte liegt der glorreiche Ballspielverein nun vor seinem Verfolger aus Gelsenkirchen, der Aufstieg bei drei verbliebenen Saisonspielen also eigentlich nur noch Formsache. Dennoch wird der BVB sich nicht auf diesem Derbysieg ausruhen können. In fünf Wochen steht im Westfalenpokalfinale bereits das dritte Revierderby in dieser Saison an. Der Sieger qualifiziert sich für den DFB-Pokal. Und in Gelsenkirchen dürfen sie es möglicherweise in der kommenden Saison mit der Zweitvertretung der BVB-Frauen aufnehmen.
Statistik
BVB: Schröer – Böger, Wahle, Reimann, Vogel – Gomulka, Bedarf (46. Tayeh), Grothe – Willecke (84. Wicke) , Marquardt, Enderle
S04: Matuszek – Bollmann, Karadag (84. Karadag), Habibovic (79. Beyer), Merten (46. Barbara), Boahen (75. Jürgens), Moses, Deli, Noffke, Mai (63. Mai), Salic
Tore: 0:1 Habibovic (38.), 1.1 Marquardt (40.), 2:1 Enderle (88.)
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