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Der BVB und seine Fanclubs Die African Buffaloes Namibia als Teil der Big Five auf einer BVB-Safari

08.07.2024, 21:09 Uhr von:  DocKay
Anuschka zeigt auf einen Schaukasten mit vielen Utensilien in Schwarzgelb. Schal, Trikot, Wimpel, Aufkleber und vieles mehr.

In Namibia kann man die Tierwelt Afrikas entdecken. In der Hauptstadt Windhoek gibt es aber seit 25 Jahren eine ganz besondere schützenswerte Tierart mit schwarz-gelbem Fell, die African Buffaloes, aus der Herde der BVB-Fanclubs.

Wer in Windhoek ein Heimspiel des BVB im Westfalenstadion besuchen will, muss 11.800 Kilometer mit dem Auto zurücklegen. Trotz dieser Entfernung entschloss man sich im Jahr 1999 einen Fanclub von Borussia Dortmund zu gründen. Als ich im Frühjahr mit Kind und Kegel für drei Wochen in Namibia unterwegs war, wollte ich es mir nicht nehmen lassen, diesen ganz besonderen Fanclub mit einem schwarzgelben Herzen kennen zu lernen. So traf ich mich an einem Wochenende zwischen Fish River Canyon und Erongo Gebirge mit Anuschka Coelho, um diesem Phänomen auf den Grund zu gehen.

Man sieht ein Gruppenbild von Mitgliedern, alle in schwarzgelben Farben
Schwarzgelbe Farben dominieren das Gruppenbild der African Buffaloes aus Namibia

Anuschka ist Namibianerin mit einem portugiesischem Vater und war damals nach dem Studium bei Freunden zu Besuch in Deutschland. Vorausgegangen war eine Brieffreundschaft mit einem Deutschen während der Schulzeit. Ein Kumpel ihres Brieffreundes hatte in dieser Zeit Karten für ein Heimspiel des BVB besorgt, Anuschka fehlten allerdings schwarzgelben Klamotten und so wurde sie von ihren Freunden entsprechend eingekleidet. Die Sachen durfte sie hinterher behalten und sie beschloss, BVB-Fan zu werden. Wieder zu Hause angekommen, erfuhr sie von ihrem Vater, dass es in Windhoek einen BVB-Fanclub gibt, dem sie dann auch im Jahr 2000 sofort beitrat.

Gegründet wurde der Fanclub in Windhoek von Klaus , Luis" Verbuecheln und dem inzwischen verstorbenen Jochen Bracht, einem entfernten Verwandten von Jockel Bracht. Helmut „Jockel“ Bracht wurde als Mittelfeldspieler mit Borussia Dortmund 1956, 1957 und 1963 dreimal Deutscher Meister. Jochen Bracht war damals 1. Vorsitzender des Fanclubs, später übernahm Klaus Otto das Amt. In diesem Jahr feiert der Fanclub sein 25-jähriges Jubiläum. Anuschka, die sich selbst als „Mädchen für alles“ bezeichnet, hat dann 2007 die Mitgliederliste überarbeitet. Mittlerweile haben die African Buffaloes 100 Mitglieder. Allerdings sind nicht alle sogenannte Pay Members. Mitglieder unter 18 und über 60 sind beitragsfrei. Die Borussen sind über ganz Namibia verteilt, eine Handvoll lebt in Deutschland. Viele in Namibia geboren Mitglieder leben inzwischen auch in der Schweiz und in Australien. Der Mitgliedsbeitrag für Einheimische beträgt 150 Namibia Dollar, das sind etwa 7,60 Euro im Jahr. Für ausländische Mitglieder gibt es strenge Auflagen. Vieles wird durch Spenden finanziert.

Zwei Aufkleber auf einer Holzwand. Einmal das Emblem der African Buffaloes und daneben eine Giraffe als Comic mit der Aufschrift "Ich komme aus Namibia"
Im Vereinsheim wird schnell klar, wer hier das Sagen hat

Die Spiele des BVB schaut man im Haus des Deutschen Turn- und Sportvereins, das gleichzeitig Vereinsheim ist. Dort trifft man auch die Fans des FC Bayern München. Mit dem FCB NAM verbindet die Buffaloes eine “Love-hate relationship“. Wenn die beiden Mannschaften aufeinandertreffen, organisiert die jeweilige „Heimmannschaft“ ein Rudelgucken mit Essen und Trinken. Für besondere Spiele wünscht sich der BVB-Fanclub vom Verein mehr Karten, damit noch mehr Mitglieder die Reise in die Ferne antreten können. Auch beim Finale in Wembley wären gerne mehr Mitgliedern dabei gewesen.

Wir sehen Anuschka mit Senioren eines Altenheimes
Im Senior-Park-Altenheim freut man sich über die Unterstützung

Die African Buffaloes schauen aber auch über den schwarzgelben Tellerrand hinaus und unterstützen viele soziale Projekte. So beteiligten sie sich gemeinsam mit dem FCB NAM und dem Unternehmen „Mega Shade Namibia“ an der Finanzierung eines neuen Sonnensegels für den Delta-Kindergarten in Windhoek. Schatten ist in dieser heißen Region ein kostbares Gut und der Klimawandel schafft auch hier neue Bedingungen, die überall spürbar sind. Unterstützt hat man auch die ISAP, eine Initiative gegen Wilderei und das Senior-Park-Altenheim in Windhoek. Insgesamt 20.000 Namibia-Dollar flossen hier in die Renovierung des Ess- und Gemeinschaftsraumes. Die Buffaloes trugen einen großen Teil dazu bei und übergaben diese Spende an den Heimleiter Geoffrey Hartney.

Ein Bild aus dem Erongo Gebirge. Die Berge leuchten in Rot beim Sonnenuntergang, davor Bäume.
Sonnenuntergang im Erongo Gebirge

Die Rundreise durch den Südwesten von Namibia und der Fanclub der African Buffaloes haben mich schwer beeindruckt. Die Vielfalt der unterschiedlichen Landschaften war unbeschreiblich schön und wird unvergesslich bleiben. Mit unserem Ford Ranger legten wir in den drei Wochen fast 4.000 Kilometer im Linksverkehr, größtenteils auf Schotterstraßen, zurück. Jeder Tag bot neue Überraschungen und Naturschönheiten, wie wir sie noch nie gesehen hatten. In dieser scheinbar unendlichen Weite mit ca. 2,6 Millionen Einwohnern fand sich am Ende der Reise ein schwarzgelbes „Nest“ von Borussen, das man so nicht unbedingt erwartet hätte.

Blick auf die Namib Wüste. In der Mitte sieht man Äste eines abgestorbenen Baumes. Blauer Himmel mit einzelnen Wolken.
Das Sossusvlei in der Namib ist UNESCO-Welterbe

Das Interview mit Anuschka Coelho gab mir einen Einblick in die Fanszene Namibias. Ihr und dem gesamten Fanclub möchte ich für die freundliche Unterstützung herzlich danken. Natürlich endete unser Treffen mit einem typisch namibischen Braii. Braii ist Afrikaans und bezeichnet die Grilltradition, die ihren Ursprung in Südafrika hat und am Wochenende dazugehört. Vegetarier sind hier deutlich in der Unterzahl!

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