Bochum - BVB Jedes Mal die gleiche Scheiße
Seit Jahren schafft es der BVB nicht gegen Mannschaft souverän oder erfolgreich aufzutreten, die eine gewisse Intensität und Laufbereitschaft an den Tag legen. Die Interviews nach dem Spiel lassen die Fans wieder einmal ratlos zurück.
Augsburg, Bochum, Hoffenheim, beliebig erweiterbar um jeden Verein, der nach einem ganz bestimmten Muster gegen uns auftritt: viel Laufbereitschaft, hohe Intensität, Aggressivität, Körperlichkeit, wie auch immer man die ganzen Attribute benennen will. Sie werden vom Gegner gegen uns verkörpert und damit machen sie uns das Leben schwer. Man könnte es auch ganz einfach komprimieren: Sie wollen mindestens einen Punkt mitnehmen, haben den Willen zu gewinnen. Mit spielerisch begrenzten Mitteln, das fällt sofort auf, aber mit einem Matchplan und der Kloppschen Vorgabe „den Gegner auf ihr Niveau herunterzuziehen“. Und das klappt gegen den BVB in atemberaubender Regelmäßigkeit sehr gut. Umso mehr verwundert es dann, wie man im Verein damit scheinbar umgeht und wie die Spieler darauf reagieren.
Seit einigen Jahren und besonders bei den Transferaktivitäten im Vorfeld dieser Saison zeigt sich, dass der BVB erkannt hat, dass nicht nur „Schönspieler“ und „Freigeister“ notwendig sind, sondern auch Leute, die dagegenhalten. Spieler, die dahingehen, wo es weh tut. Delaney, Can, Özcan, Sabitzer, Nmecha, Bensebaini um nur ein paar zu nennen, sind sicherlich auch als Transfers entstanden, weil man Spieler wollte die aggressiver auftreten, die dazwischen hauen, die Lücken zulaufen und Willen ausstrahlen. Die Wirkung scheint allerdings verpufft. Augenscheinlich hat man die Probleme erkannt, aber trotz der Zugänge keine Lösung gefunden. Vielleicht liegt das Problem in den Köpfen der Spieler?
Nach dem gestrigen Spiel gegen Bochum stellten sich einige Spieler und Sebastian Kehl in den Interviews. Der Tenor war ganz klar: Kein gutes Spiel von uns, Bochumer waren sehr griffig, Spiel war zu fahrig. Die Fehler wurden vorrangig bei sich selbst und der eigenen Mannschaft gesucht. Soweit schon mal eine gute Einstellung, schließlich war für jeden klar ersichtlich, dass man es in dem Spiel selber verkackt hat. Und das soll gar nicht die Leistung der Bochumer schmälern, aber so wie der BVB aufgetreten ist, kannst du halt auch nur maximal einen Punkt holen.
Erstaunlich war allerdings das Interview von Gregor Kobel, das leider nur sehr verkürzt auf der BVB-Homepage dargestellt wird. Als Zitat steht dort „Die Bochumer waren in der ersten Halbzeit sehr aggressiv, sie sind zu oft zu gefährlich geworden“. Tatsächlich sagte Kobel jedoch Dinge, die viel tiefer blicken lassen. Vollständig lautete das Zitat nämlich: „Was man sagen muss, ist, dass wir in der ersten Halbzeit völlig überrannt wurden von der Intensität der Bochumer, die haben sich reingeschmissen, die haben die Bälle vorne reingespielt, die waren frech, extrem aggressiv, extrem mutig auch und von uns hat da die Gegenwehr gefehlt, ganz klar.“
Ganz ehrlich: Hat euch das tatsächlich niemand gesagt, dass die Bochumer so auftreten? Ist euch das überhaupt nicht bewusst gewesen, dass der VfL genauso auftritt, wie es gestern aussah? Habt ihr keinen Gedanken daran verschwendet? Warum muss sich nach dem Spiel jemand hinstellen und das aussprechen, was jeder Laientrainer aus der Fanszene direkt hätte vorhersagen können?
Es kann doch nicht sein, dass man jedes Spiel, jedes Jahr wieder auf die gleiche Masche hereinfällt und mit genau den gleichen Problemen in der Einstellung in so ein Spiel geht! Was macht denn das Trainerteam im Vorfeld eines solchen Spiels? Wird da nicht darauf hingewiesen, was zu erwarten ist? Und wenn darauf hingewiesen wird, kommt das bei den Spielern nicht an oder wird es bewusst ignoriert?
Ich möchte nicht, dass das als Kritik an Gregor Kobel verstanden wird. Er ist am Ende die arme Sau, die sich nach dem Spiel hinstellen muss und erklärt, warum die Dinge so gelaufen sind. Dass er die Probleme so klar anspricht, ist gut und richtig. Dass es scheinbar überraschend kam und seit Jahren in dieser Hinsicht trotz Transfers keine Weiterentwicklung gibt, ist jedoch erschreckend. Und ich hoffe, dass Kobel dieses Problem intern mit einer ähnlichen Intensität und Aggressivität anspricht, mit der die Bochumer gestern aufgetreten sind. Anders geht es wohl nicht.