Warmlaufen

Von Hasen, Eiern und dem Kreuz der Inkonstanz

15.04.2022, 14:00 Uhr von:  Nina T.
Choreographie auf der Südtribüne. In der Mitte ist ein Totenkopf, der den Schriftzug "Borussia Dortmund bis in den Tod" hält.

Ein fader Gästeblock, ein anstrengender Gästetrainer, dazu eine große Portion Inkonstanz und viel ungleich verteilte Zuneigung, ergeben keine besondere Vorfreude. Es liegt an uns, das Beste daraus zu machen. Hier unser Vorbericht zum Heimspiel gegen Wolfsburg.

Ich will Euch nix vor machen: Es wird nicht lustig. Vielleicht finden sich im Nachgang des Spiels Bilder dieser Drillinge auf der Tribüne oder irgendwer hält die Kamera auf einen Menschen mit Mittelfinger. Das wäre dann aber auch schon alles, was wir von der gegnerischen Fanszene erwarten dürfen. Keine schönen Aussichten, nach der langen Zeit ohne Vollauslastung, zum zweiten Mal auf einen respektablen Gästeblock zu verzichten. Es braucht ja keinen „brennenden“ Block, aber voll und laut, vielleicht noch eine kleine Choreo… Das wäre schon toll! Auch wenn wir uns oft vorwerfen lassen müssen, unsere gelbe Wand wäre nicht so beeindruckend wie erwartet, immerhin blamiert uns international unsere Mannschaft und nicht die Zuschauerzahl.

Das öffentliche Training unter der Woche – für mehr Fannähe, nehme ich an - hab ich nur auf Youtube gesehen, das war auch ehrlich gesagt besser so: Ich war so dermaßen genervt von diesem unablässigen Haaland-Kreischen, sobald das Hintergrund-Gedudel mal aussetzte, dass ich in der folgenden Nacht sogar davon geträumt habe! Das Kreischen ging im Traum an jeder Ecke der Stadt weiter und ich habe völlig verzweifelt Flüge nach Dubai gegoogelt, damit endlich mal Ruhe ist. Ja, ja, der Kerl ist der Hammer, aber geht’s nicht auch eine Nummer kleiner? Es drängt sich die Frage auf, wie angepisst ich wohl als Mannschaftskamerad wäre. Wir sind nicht der Ballspielverein Braut Haaland, meine Damen und Herren. Und ich würde es ausgesprochen begrüßen, wenn wir am Samstag im Stadion unsere „Liebe“ etwas gerechter auf die Elf auf dem Platz verteilen würden. Tatsächlich aus völlig egoistischen Gründen: Wenn es uns gelingt, alle anzuzünden, haben auch wir mehr Spaß.

Sportlich erwarte ich ein – passend zu Ostern – Überraschungsei, haha, halt auch mit Salmonellen. Weder wir, noch unser Gegner, haben im bisherigen Saisonverlauf über einen signifikanten Zeitraum Konstanz auf den Rasen gebracht. Jeweils ein Sieg und eine empfindliche Niederlage in den letzten beiden Spielen, machen die Prognose kompliziert. Fakt bleibt: Unser Gegner verfügt zumindest über einen konstanten Nerv-Faktor, durch den sogenannten Hauptsponsor, verschiedenen Positionen auf dem Platz und definitiv in der Coaching-Zone. Gleich drei Borussen gehen jedoch zusätzlich mit der Hypothek ins Spiel, dass die nächste, die fünfte gelbe Karte wäre und eine Sperre für den „zehnten Meistertitel“ bedeuten würde: Sorgt das vielleicht für leicht angezogen Handbremsen, weil das Auswärtsspiel nicht komplett zum Schlachtfest werden soll?

Sorgen macht mir besonders die große Klappe der Social Media Abteilung: Die Jungs in grün liegen uns… Plus Clips aus den letzten Siegen. Leute, Ihr habt schon die Serie gegen Freiburg kaputt gepostet. Auch hier täte es gerne eine Nummer kleiner. Für die „Lorbeeren“ vergangener Tage hat noch niemand einen Punkt bekommen, aber so manchen haben sie arrogant, überheblich und damit angreifbar gemacht.

Des Weiteren kann ich mich nicht entscheiden, ob unser – mal wieder – gut gefülltes Lazarett nun ein großer Nachteil oder vielleicht ein kleiner Vorteil ist?! In dem einen oder anderen Spiel hatte ich den Eindruck, dass der Zusammenhalt der (vermeintlichen) zweiten Reihe, und somit die gesamte Mannschaftsleistung, spürbar besser waren. Letztlich spielt es auch keine große Rolle, denn es wird so oder so ein Kraftakt für alle im Westfalenstadion, nicht traditionell nach der „Reaktion“ wieder nachzulassen. Ob sich nun die „individuelle Klasse“ oder die „Fußballmalocher“ am Riemen reißen müssen, macht am Ende des Tages auch nur ein geringen Unterschied.

Drei Euro in den Phrasen-Hasen: Die PS müssen auf den Rasen.

Heja BVB!

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