Ihr könnt auf uns zählen!
Weil es im Männer-Profifußball in Deutschland keinen einzigen offen homosexuellen Fußballer gibt, hat das Magazin 11FREUNDE mit seiner aktuellen Ausgabe die Aktion #IhrKönntAufUnsZählen ins Leben gerufen. Unsere Redaktion möchte sich gerne anschließen.
Liebe Fußballspieler*innen, es ist uns egal, wen ihr liebt.
Bei diesem simplen Statement würden wir es eigentlich gerne belassen. Das Glück eines Menschen sollte schließlich nicht davon abhängen, was andere über ihn denken. Also Deckel drauf?
Ganz so einfach ist es leider nicht, erst recht nicht im Fußball. Uns, der rund 50-köpfigen Redaktion von schwatzgelb.de, mag es nicht auf die sexuelle Orientierung der BVB-Spieler*innen (oder ihrer Gegner*innen) ankommen – aber wir begleiten Borussia Dortmund und die Bundesliga schon lange genug, um zu wissen: Das allein reicht nicht.
Noch immer kommt es an Spieltagen zu Beschimpfungen, die homosexuelle Menschen diskriminieren. Ob in der U-Bahn oder per Spruchband im Stadion. Fußballunternehmen schlagen ihre Trainingslager in Staaten auf, die Homosexualität unter Strafe stellen. Und auch das mediale Empowerment lässt noch zu wünschen übrig. Dass es aktuell keinen offen homosexuellen (männlichen) Fußballer in den Profiligen in Deutschland gibt, ist kein Zufall und liegt erst recht nicht daran, dass es keine geben würde. Das Magazin 11FREUNDE bringt es in seinem Teaser zur Aktion #IhrKönntAufUnsZählen treffend auf den Punkt: „Die Angst, nach einem Coming-out angefeindet und ausgegrenzt zu werden und die Karriere als Profifußballer zu gefährden, ist offenbar immer noch so groß, dass schwule Fußballer glauben, ihre Sexualität verstecken zu müssen.“
Leider bietet Fußball dieser Form der Diskriminierung einen willkommenen Nährboden: ein stark ausgeprägter Wettbewerbsgeist, das Hochhalten vermeintlich männlicher Ideale, ein vergleichsweise wenig diverses Publikum – das „wir gegen die“ zeigt sich oft auch in der Abwertung von Homosexualität, auf und neben dem Platz. Das gesellschaftliche Klima mag sich zum Besseren gewendet haben, doch damit ist es noch nicht getan.
Deshalb möchten wir uns der Aktion von 11FREUNDE anschließen und sagen: Ihr könnt auf uns zählen! Wenn sich ein*e Spieler*in des BVB zu einem Coming-out entscheidet, werden wir solidarisch sein. Sollte es Anfeindungen geben, werden wir euch dagegen verteidigen, auf allen Plattformen, die uns zur Verfügung stehen. Gleiches gilt für Gegenspieler*innen, die dies in unserem Stadion erleben müssen. Und wir sind uns sicher, dass der allergrößte Teil der BVB-Fans dies genauso sieht.
Ein Coming-out sollte die freie Entscheidung der*des Einzelnen sein. Doch wenn es so weit ist, darf die betroffene Person uns an ihrer Seite wissen.