Danke, Edin Terzić!
Eine Liebeserklärung an einen Trainer, der die Emotionen bei Borussia Dortmund geweckt hat.
Es ist einer von uns, der am 13. Mai diesen Jahres den Pokal für Borussia in den Berliner Nachthimmel hebt. Edin Terzić, einer wie keiner. Oder doch: Fast wie ein gewisser Meistertrainer aus der Saison 2011/2012. Aber nur fast. Und dennoch schlägt mir mein kleines schwarzgelbes Romantikerherz bis zum Hals.
Sorry, dass ich dich einfach so duze, obwohl wir uns gar nicht kennen. Obwohl, vielleicht haben wir uns schon mal gesehen. Da, wo man normalen Menschen halt so begegnet - an der Uni oder auf der Süd. Ja, das kann sogar gut sein. Auf jeden Fall möchte ich dir hiermit einfach nur DANKE sagen. Vielleicht klingt das ganze am Ende für dich wie ein schlechter Heiratsantrag, aber vielleicht ist es auch genau das. Falls du also diesen Verein heiraten willst: ja, ich will!
Lang, lang ist’s her, dass ich aus Unterhaltungsgründen die Pressekonferenz oder Trainerinterviews verfolgt habe. Als sich vergangene Woche die Bierdusche über dein welliges Haar ergießt, blicke ich mit Tränen in den Augen auf ein grandioses Saisonende zurück. Einem, das uns so gefehlt hat. Einem Ende, das endlich wieder mitgerissen hat. Ich hab‘ gelacht und geweint – dank dir! Schon Wochen zuvor formte sich dieser chaotische Haufen hochtalentierter Eigenbrötler zu einem Team. Einem Team, das den Siegeswillen zurückerlangt hat. Spieler, die wieder an sich selbst geglaubt haben, wuchsen über sich hinaus. Dank dir! Mir fällt es schwer, zu akzeptieren, dass du das alles ohne uns, ohne Rückhalt, ohne Sprechchöre erleben musstest. Gänsehaut hätte uns alle übermannt, wenn du unten vor der Süd gestanden hättest, nach dieser Saison, nach diesem Pokalsieg.
„Dortmunder Jungs, Dortmunder Jungs“ würde es von der Tribüne schallen - für dich, für Piszczu, für Dortmund! Aber kaum dass es angefangen hat, ist es auch schon vorbei. Jaja schon klar, Borussia Dortmund bleibt bestehen und es war von vorne herein so geplant, aber hallo? Ich will keinen Trainer, der in der Champions League reglos auf seinem Platz festgewachsen ist, der mit verschränkten Armen in Anzug und frisch polierten Schuhen auf der Bank sitzt und bei Sensationsergebnissen zwei Mal in die Hände klatscht. Ich will keinen, der vorm Spiel frisch rasiert ist und bei dem die Haare perfekt an Ort und Stelle liegen. Ich will keinen, der höflich und geduldig jede noch so bescheuerte Journalistenfrage beantwortet. Ich will keinen, der seinen Spielern nach einem grandiosen Sieg lächelnd auf die Schultern klopft, sondern einen, der 3 Sekunden vor Abpfiff auf den Rasen rennt, kreuz und quer vor den Tribünen in die Luft springt und schreiend auf der Stelle hüpft.
Ich will einen Trainer, der mit dem Fahrrad zum Trainingsgelände fährt und beim Interview mit leuchtenden Augen seine Familie grüßt. Einen, der seinen Traum lebt und sich nichts anderes als Borussia Dortmund vorstellen kann. Ich will einen, der vor Eifer und Wille brennt, dem die Liebe für unseren Verein aus den Augen quillt. Einen, der sagt, was er denkt. Es ist mir egal, ob „das nunmal so vereinbart war“ oder „schon besser so“ ist. Führungsetage? Ihr habt’s verkackt. Edin wird immer mehr Borussia sein als so gut wie jeder einzelne der Spieler, die dort auf dem Rasen stehen. Ohne ihn wären wir niemals Pokalsieger geworden, hätten weiter lustlosen Marionetten bei ihrer Fußballlegasthenie zugeschaut.
Edin, die Süd würde dich feiern, dich lieben, wie du es verdient hast. Vielleicht hättest du es sogar bis aufs Podest geschafft, wer weiß. Es tut mir Leid, dass diese Ära so kurz aber geil war. Ich hoffe, man sieht sich! Irgendwann, an dem Platz, wo du hingehörst: auf die Bank als Cheftrainer von Borussia Dortmund!
Wir sind alle Dortmunder Jungs! Danke!