Pascal Stenzel - einer für die Zukunft
Wenn Spieler wie Reus, Aubameyang oder Kagawa im Westfalenstadion von Nobby Dickel ausgerufen oder vorgelesen werden, weiß jeder, wer gemeint ist. Selbst die ganz kleinen Stadionbesucher schreien lauthals ihren Namen und kaufen reihenweise Trikots ihrer Lieblingsspieler. In letzter Zeit tauchte jedoch des Öfteren ein Nachwuchsspieler auf der Anzeigetafel in Heim- und Auswärtsspielen auf, der noch kein Topstar-Image besitzt: Pascal Stenzel. Wer ist der Bursche und warum ist er für Tuchel so interessant? Schwatzgelb versucht, Licht ins Dunkele zu bringen.
Jungspund mit Leader-Qualitäten
Im Sommer 2013 wechselte der damals 17-jährige Stenzel vom VfL Osnabrück zu unserem BVB. In der U19 spielte der gelernte defensive Mittelfeldspieler innerhalb von zwei Jahren 39 Mal und machte mit zehn Toren und acht Vorlagen schon früh auf sich aufmerksam. Er erreichte in dieser Zeit keinen Wunderkind-Status wie Felix Passlack oder vor ein paar Jahren ein gewisser Mario G., spielte aber zwei solide Saisons und wurde vom damaligen Coach Marc-Patrick Meister in der zweiten Spielzeit überwiegend als Kapitän eingesetzt. Meister war von seinem damaligen Schützling hellauf begeistert: „Er hat nicht nur Leader-Züge, sondern er ist auch einer, der auf dem Platz strategisch denkt. Er setzt alles daran, dass die Mannschaft den Plan umsetzt.“ Seine Entwicklung nahm den geplanten Lauf eines Jung-Borussen: Erst debütierte Stenzel aushilfsweise für die Amateure, im letzten Sommer wurde er trotz einer langen Verletzungspause in der letzten Saison fest in den Kader der U23 berufen.
Aufstieg unter Tuchel
Auch Thomas Tuchel schien der schlaksige Mittelfeldmotor zu gefallen und nahm ihn erst mit auf Asienreise und im Anschluss ins Trainingslager nach Bad Ragaz. In der Saisonvorbereitung war er in allen acht Testspielen mit von der Partie und erzielte zwei Tore. Dabei kam der Nachwuchskicker nicht nur auf seiner angestammten Position im zentralen bzw. defensiven Mittelfeld zum Einsatz, sondern spielte überwiegend als Rechter Verteidiger oder Rechtsaußen. Gelohnt hat sich die Profi-Luft für Pascal Stenzel auf jeden Fall: Er profitierte vom verletzungsbedingten Ausfall der etatmäßigen Außenverteidiger Durm und Piszczek und gehörte bereits in sieben Pflichtspielen zum Kader von Thomas Tuchel. Bei den Amas kommt er diese Saison bis dato auf neun Einsätze, in denen er sich insgesamt ordentlich präsentierte. Im Nationalteam der U20 wurde er für die kommenden Spiele gegen Italien und Polen nominiert. Kein Wunder also, dass sein Vertrag vor kurzem bis 2019 verlängert wurde. Läuft bei ihm!
Flexibler Spieler
Stenzel passt ins Spielerschema von Thomas Tuchel. Der 19-Jährige erinnert nicht nur von der Statur her an unseren neuen Coach, er bringt auch „Tugenden“ mit, die von Tuchel besonders geschätzt werden. Pascal Stenzel ist durch seine Umschulung als Rechtsverteidiger flexibel einsetzbar und überzeugte bislang durch ein unaufgeregtes und zuverlässiges Passspiel. In puncto Kraft und Tempo kann der Junge mit Sicherheit noch eine Schippe drauflegen, als potenzieller Stammspieler bei den Amas und Ergänzung in der ersten Mannschaft taugt er jedoch allemal. Ob er den ganz großen Sprung schafft, bleibt noch abzuwarten. Mit Blick in die Zukunft ist Stenzel aber auf jeden Fall ein vielversprechender Nachwuchskicker.
Lionard, 14.11.2015