Was ist mit euch?
Ja, die Bayern sind wohl die beste Vereinsmannschaft der Welt. Aber was unsere Borussia da gerade in einem Halbfinale des DFB-Pokals an „Leistung“ zeigt, ist diesem großen Ballspielverein in keiner Weise würdig. Wenn das auf „Krawall gebürstet“ sein soll, möchte man in dieser Saison nicht mehr einen normal aufspielenden BVB erleben.
55 Minuten sind in der Arroganz-Arena absolviert und gleich mehrere Szenen symbolisieren die leidenschaftslose Vorstellung von Schwarz und Gelb. Bis jetzt fällt unsere Borussia nur mit devotem und ängstlichem Fußball auf und erst die absolut dominierenden und gut aufgelegten Lewandowski sowie Mitchell Weiser brachten bisher mit Armen und Beinen die Härte ins Spiel, die für eine Partie dieser Größenordnung eigentlich von Beginn an auf der Tagesordnung gestanden haben sollte. Und zwar primär von einer Mannschaft, die die letzte Chance auf einen versöhnlichen Saisonabschluss zu nutzen hat.
Doch stattdessen müssen die BVB-Fans im Stadion und vor den Bildschirmen eine Umkehrung der Verhältnisse begutachten. Während für den FC Bayern der DFB-Pokal nicht die erste, sondern nur die dritte Priorität in dieser Endphase der Saison darstellt, agieren sie jedoch so leidenschaftlich, wie man es vom BVB der letzten Jahre gewohnt war. Exemplarisch die Szene, als Marcel Schmelzer Volleyball spielt und die Bayern zu Recht steil gehen. Ebenfalls beispielhaft, dass trotz der Lewandowski-Alutreffer die Bayern jeweils zu ihren gefährlichsten Aktionen kamen. Einmal reichte es zur Führung, das andere Mal versagte Gagelmann den fälligen Elfmeter.
Ein Bild in der Halbzeitpause spricht ebenfalls Bände: Während Trainer Jürgen Klopp seine Mannen noch einmal motivierend aufs Feld schickt, wirken diese wie die Vertreter des südbadischen Verbandpokalsiegers in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde: Glücklich, überhaupt dabei sein zu dürfen bei diesem „tollen Erlebnis“, wie es Paderborns Trainer André Breitenreiter unlängst nach einer Bundesligapartie formuliert hatte. Die gesamte Körpersprache unserer Borussen ist teilweise unter aller Kanone und man fragt sich manchmal, ob Klopp ein möglicher Erfolg zum Abgang einfach nicht vergönnt sein soll.
Gleichzeitig relativieren sich durch das gestrige Kräfteverhältnis auch die letzten Heimsiege gegen erschreckend schwache Paderborner und Frankfurter. Fakt ist, dass eine ähnliche Leistung wie heute in Hoffenheim am kommenden Samstag zu großen Problemen führen wird, tat man sich zudem beim Sohn einer herzensguten Frau auch in den letzten Jahren stets schwer. Ob die Kurve eine ähnlich lethargische und teils sogar apathische Vorstellung wie bei den verdient siegenden Bayern dann noch einmal verzeihen wird, erscheint höchst zweifelhaft. Zu groß klaffen…
AUBAMEYANG. Tor.
Malte D., 29.03+1.2015