BVB verteilt Gastgeschenke, wird aber fast noch zum Sieger
Irgendwie hätte man es ja wissen können. Schließlich sind es häufig die Spiele gegen Teams wie den Hamburger SV oder den VfB Stuttgart, in denen der BVB Federn lässt. Eben diese Spiele, gegen im Vorfeld angeschlagene Teams, in denen man von Aufbauhilfe reden muss, wenn es der Ballspielverein dem Gegner mal wieder zu leicht macht. So war es im letzten Jahr bei der Niederlage in Hamburg, so war es in den letzten Jahren bei diversen anderen Partien und so war es dann eben am gestrigen Mittwochabend auch beim 2:2 (0:0) gegen den VfB Stuttgart. Am Ende bleibt die Frage übrig: Ist das Unentschieden gegen die Schwaben nun ein gewonnener Punkt, weil man ein 0:2 noch in der Schlussviertelstunde aufholen konnte oder sind es zwei verlorene Punkte, weil die Gegentore niemals fallen dürfen und man wohl auch noch das 3:2 erzielt hätte, wenn das Spiel fünf Minuten länger gedauert hätte? Die Wahrheit liegt wohl, wie so oft, irgendwo dazwischen.
Exklusiv – Dialog zur Bobic-Entlassung aufgetaucht
Nach den Misserfolgen der ersten Spieltage erinnerten sich die Stuttgarter Gäste wohl, dass ein Wechsel auf den Führungspositionen so manches Wunder wirken kann. Durchaus möglich also, dass sich unter den Schwaben am Dienstagmorgen folgender Dialog abspielte:
„Die Dortmunder waren letztes Jahr in Hamburg doch auch schlecht, nachdem der HSV ihren Trainer gewechselt hat."
„Ja, aber sollen wir Armin wirklich direkt wieder rausschmeißen?"
„Nee, der hat ja noch gar nicht alle Sachen ausgepackt. Was ist denn mit Fredi? Dessen Vorwurf fordern doch zumindest alle..."
„Jau, der hat seine Zeit aber wohl echt langsam überschritten. Wo steckt der eigentlich schon wieder?"
„Keine Ahnung, ich habe gehört, er arbeitet wieder am nächsten Sinnlos-Transfer für den Winter. Ruf ihn einfach an und schmeiß ihn raus. Wir holen den Lehmann. Oder den Todt. Oder den Elber. Irgendeinen alten Spieler halt!"
Und so vermeldete der VfB Stuttgart rund eine Stunde vor dem Anpfiff der Partie, dass Fredi Bobic, der ja selbst in schwatzgelb auf Torejagd ging, entlassen sei. Stilvoll, vor allem wenn man bedenkt, dass man Bobic tatsächlich nur Mittwochmorgen am Telefon informiert habe, ist dies sicherlich nicht unbedingt. Aber hey, der Managereffekt sollte später am Tag doch zuschlagen...
Blickte man zur gleichen Zeit, in der die Bobic-Entlassung offiziell gemacht wurde, auf den Aufstellungsbogen für den fünften Spieltag, fand man dort nicht nur einige Unachtsamkeiten des Erstellers, sondern musste man sich zumindest kurz die Augen reiben. Aus Gründen der Übersichtlichkeit ersparen wir uns hier eine erneute Auflistung der Spieler, die Jürgen Klopp nicht zur Verfügung standen. Aber wenn man dann sah, wen der Trainer doch noch aufs Feld schickte, dann sah das immer noch nach einer ganzen Menge aus – elf Spieler, die den Anspruch haben, Stammspieler zu sein, dazu mit Hummels, Durm und Ginter gleich drei Weltmeister auf der Bank. Auch einen Adrian Ramos noch nachträglich zu bringen, ist eine Option, die viele Vereine gerne hätten. Im Vergleich zur Niederlage in Mainz kam Immobile also für den gerade erwähnten Ramos in die Startelf, Schmelzer ersetzte Durm und Subotic sprang für den am Samstag glücklosen Ginter ein. Neben Hummels, der zum ersten Mal in dieser Saison wieder im BVB-Kader stand und den anderen Weltmeistern sowie Ramos und natürlich Langerak füllten Gyau und Maruoka von den Amateuren die Plätze im Kader. Dafür bekam die U23 beim Spiel in Duisburg Dong-Won Ji, der sich nach seiner Verletzung in der dritten Liga Spielpraxis holte. Bei den Gästen gab es im Vergleich zum Wochenende nur eine Änderung, Gruezo ersetzte Harnik.
Erste Hälfte
Rund zwei Stunden vor dem Anpfiff hatte es in Dortmund aus Binnfäden geschüttet, sodass sich nicht nur die 79.500 Fans auf dem Weg zum Stadion einen nassen Arsch holten, sondern auch der Rasen im Westfalenstadion noch einmal ordentlich gewässert wurde. Dies war einer der Gründe dafür, dass die Anfangsphase recht holprig war. Auf beiden Seiten sah man jedenfalls zahlreich Spieler wegrutschen. Auf Seiten des BVB kamen allerdings noch eklatante Schwächen im Aufbauspiel hinzu. Viel zu oft landete der Ball statt beim Mitspieler im Seitenaus oder teilweise beim Gegenspieler, viel zu oft wurden einfache Bälle hergeschenkt, weil die Eingespieltheit noch fehlt und beispielsweise die Laufwege der Mannschaftskollegen noch nicht verinnerlicht sind. Aber ganz ehrlich: Woher soll das auch kommen, wenn Jürgen Klopp kaum in zwei aufeinander folgenden Partien auf die gleichen elf Spieler bauen kann und gerade die defensive Abwehrreihe immer und immer wieder neu aufgebaut werden muss? Da könnte es schon gut tun, wenn Mats Hummels in den nächsten Wochen wieder angreifen und ein wenig Verantwortung übernehmen kann. So gab es wenn man eine gute Aktion von Milos Jojic nach 09 Minuten ein wenig außer Acht lässt, zunächst auch nur gute Torgelegenheiten für die Stuttgarter Gäste. Zunächst war es Christian Gentner, der nach einem langen Ball von Didavi von einem Missverständnis zwischen Sokratis und Schmelzer sowie von der lapidaren Attacke Letzterens profitierte und den Ball gefährlich Richtung Dortmunder Kasten brachte, aus dem Weidenfeller schon einige Schritte herausgeeilt war. Glücklicherweise verfehlte das Leder das Tor noch um ein gutes Stück, sodass die Stuttgarter Führung zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu Stande kam (10.). Gleiches galt für die Doppelchance der Gäste, der wieder ein Dortmunder Fehler voraus ging, weil im Mittelfeld der Ball zu leicht im Zweikampf verloren gegeben wurde. So wurde Timo Werner geschickt, der nicht mehr von den hinterher stürmenden Borussen aufgehalten werden konnte und nur von Roman Weidenfeller am Tor gehindert wurde, nachdem der Abschluss von der rechten Strafraumecke gar nicht so ungefährlich auf das Tor vor der Südtribüne zulief. Wenige Sekunden später versuchte es Gruezo mit einem Distanzschuss, der auf dem nassen Rasen noch gefährlich aufsetzte, aber auch den Kasten verpasste (23.). Der BVB hatte wirklich zusehends Probleme, die Stuttgarter Abwehr zu durchqueren, während der VfB auf der anderen Seite doch einige Chancen auf dem Silbertablett garniert bekam.
In der Schlussviertelstunde der ersten Hälfte stellte sich die Situation dann aber ein wenig anders dar, da der BVB, angeführt von der ersten richtig guten Chance Shinji Kagawas, vor dem Seitenwechsel doch langsam Fahrt aufnahm und sich die ersten Gelegenheiten erarbeitete. So fand ein langer Ball von Lukasz Piszczek den schon angesprochenen Kagawa, der einmal mehr seine technische Klasse unter Beweis stellte, den Ball mit der Brust runternahm und in einer Aktion den Ball aus der Drehung auf das Stuttgarter Gehäuse brachte. Torwart Sven Ulreich war bereits geschlagen, Kagawas Heber landete aber nicht im Netz, sondern setzte nur auf der Latte auf (33.). Schade! Zuvor hatte es Ciro Immobile, dem man erneut ansah, noch nicht ganz den Anschluss ans Dortmunder Spiel gefunden zu haben, es mal mit einem Distanzschuss, der aber auch keine ganz große Gefahr erzeugte und das Tor verfehlte (30.). Es folgten ein 110 km/h-Distanzschuss von Jojic, der knapp über die Latte flog (36.), ein weiterer Abschluss von Großkreutz, bei dem Ulreich eingreifen musste (41.) und schließlich eine Kagawa-Flanke, die Aubameyang als Abnehmer über den Kopf rutschte (45.). Immerhin waren zu diesem Zeitpunkt die vielen Aufbaufehler aus der Anfangsphase abgestellt, sodass die Gäste nicht mehr wirklich vor das Tor kamen, während der BVB langsam damit begann, Druck aufzubauen. Einzig ein Freistoß von Leitner, der zuvor nach einer Sensationsschwalbe eines Stuttgarters zu Stande kam, segelte noch einmal auf Roman Weidenfeller, ohne ihm große Probleme zu bereiten. Mit den Eindrücken der Schlussphase hatte man durchaus Grund, erwartungsvoll auf die zweiten 45 Minuten zu blicken. Der BVB hatte besser ins Spiel gefunden, so hätte es doch eigentlich weiter gehen können...
Zweite Hälfte
Dies hätte man zumindest denken können, vor allem als Subotic der Ball direkt nach dem Wiederanpfiff nach einem langen Freistoß vor die Füße fiel, der Serbe aber Probleme hatte, das Leder wirklich zu kontrollieren und somit auch nur knapp die Führung verpasste (46.). Was dann jedoch zwei Minuten später passierte, entbehrte sich jeglicher Erklärung. Wie schon in der ersten Hälfte servierte man dem VfB eine Chance auf dem Silbertablett, der dieses Mal auch Kapital daraus schlug. Vorausgegangen war eine schnell ausgeführte Ecke, die eigentlich an zwei Stellen schon von der BVB-Defensive unter Kontrolle gebracht wurde. Anstatt den Ball aber sauber zu klären, konnte Moritz Leitner noch einmal nachsetzen und die Kugel für die Schwaben zurückholen. Es folgten chaotische Szenen, in denen sich zu sehr darauf verlassen wurde, dass Schiedsrichter Manuel Gräfe, der dieses Mal ohne Probleme mit seinem Headset auskam, auf Abseits entscheiden würde. Abseits war auch die Intention von vielen Zuschauern auf der Tribüne und auch dem Schreiber dieser Zeilen war zunächst nicht klar, warum dieses Tor gegeben wurde. Dennoch ist es eben was anderes, wenn die Fans auf den Rängen Abseits fordern als wenn dies fünf Spieler tun, die gedanklich schon nicht mehr ganz auf der Höhe sind, den Reklamierarm in der Luft haben und nur noch zusehen, wie der Querpass auf den freistehenden Daniel Didavi gespielt wird, der dann auch keine großen Probleme mehr hatte, zur Gästeführung einzuschieben (48.). Vollkommen zurecht wies Jürgen Klopp später in der Pressekonferenz auf die alte, aber eben goldene Regel hin: „Abseits is', wenn der Schiri pfeift." Dies tat er in dieser Situation nicht – sogar wohl zurecht – sodass sich die BVB-Defensive einfach hinterfragen muss. Der BVB und auch die Anhänger wirkten geschockt, sodass bis auf einem Kopfball von Kevin Großkreutz, der nicht mehr genug Kraft hinter die Flanke von Kagawa bringen konnte, wenig zählbares herum kam (55.). Auch Adrian Ramos, mit dem Jürgen Klopp für Bender deutlich offensiver schaltete fand zunächst nicht den Schlüssel für die Stuttgarter Defensive, auch wenn eine Jojic-Ecke kurz nach der Einwechslung knapp von Piszczek vorbei geköpft wurde (66.).
Wer gedacht hatte, er hätte an lapidarer Abwehrleistung beim 0:1 schon genug gesehen, wurde zwei Minuten später dann jedoch eines besseren belehrt. Nach einem langen Ball von Rüdiger stand Marcel Schmelzer (als Linksverteidiger!) ganz alleine im Strafraum gegen Timo Werner und Daniel Didavi. Schmelzer muss zum Ball hingehen, versucht noch zu klären, sieht dabei unglücklich aus, weil er Werner den Ball direkt auf die Brust spielt. Dieser legt quer und Didavi hat abermals keine Probleme einzuschieben und den Doppelpack zu schnüren (68.). Hier muss einfach die Frage gestellt werden, wo sich Neven Subotic und Sokratis zu diesem Zeitpunkt aufgehalten haben (sie liefen schließlich hinterher) und wie es zu dieser Szene kommen konnte. Auch hier bekam der VfB das Tor jedenfalls auf dem Silbertablett geliefert. Witzigerweise sorgte dieser erneute Nackenschlag dann aber langsam aber sicher dafür, dass das Westfalenstadion noch einmal erwachte. Nach gutem Beginn in der ersten und zweiten Hälfte war die Stimmung zunächst deutlich abgeflacht, dann aber verhalfen die Fans Borussia zurück in die Spur, so formulierte es Klopp jedenfalls in seinem Fazit. Der BVB kämpfte sich zurück in diese Partie, auch wenn die Belohnung zunächst ausblieb, weil Kagawas Kopfball nach einer Piszczek-Flanke nur knapp am rechten Pfosten vorbei streifte (70.). So brauchte es einen gezündeten Turbo von Aubameyang nach erneutem Assist von Piszczek, der Spiderman vernaschte schließlich die Stuttgarter Abwehr und auch Ulreich und besorgte somit den Anschlusstreffer (73.). Es war die letzte Aktion des Gabuners, der daraufhin gemeinsam mit Großkreutz ausgewechselt wurde, Hummels und Gyau kamen in die Partie. Auswechslungen, die der Autor nicht verstehen konnte, zählte Aubameyang doch zu den besten Borussen auf den Platz und hatte er nach dem 1:2 doch gerade sicherlich einiges an Adrenalin freigesetzt, um weiter nachzusetzen und versprach Hummels doch nicht unbedingt direkt Offensive mit einzubringen.
Nichtsdestotrotz stand spätestens jetzt das Westfalenstadion Kopf, unter „Unser ganzes Leben, unser ganzer Stolz" wurde die Elf in schwatzgelb nach vorne gepeitscht, in der Schlussviertelstunde saß in den Reihen vor der Pressetribüne auf der Ost niemand mehr auf seinem Platz. Der BVB blieb dabei auch druckvoll. Kagawa war es, der eine kleine Doppelchance zum Ausgleich auf dem Fuß hatte (78.). Gleichzeitig fand die Defensive aber auch gar nicht mehr statt und der BVB hatte Glück, dass Christian Gentner, der auf einmal vollkommen frei vor Roman Weidenfeller auftauchte, den Ball ebenso wenig im Tor unterbringen konnte wie der eingewechselte Vedad Ibisevic, der sich kurz darauf am Nachschuss versuchte (84.). Es war eine hektische Schlussphase, in der Stuttgart deutlich sichtbar wankte und dann schließlich auch fiel, weil Sven Ulreich nach einem Freistoß von Marcel Schmelzer einen kompletten Aussetzer hatte und am Ball vorbei segelte. Ciro Immobile sagte „Danke" bzw. wohl eher "Grazie" und traf aus spitzem Winkel zum doch sehr erlösenden 2:2. Dem Freistoß vorangegangen war ein Halten an Mats Hummels, für dessen Anerkennung Schiedsrichter Gräfe ein kleines Lob verdient, weil dieser den Vorteil zunächst abwartete, dann aber doch auf Freistoß entschied, weil Hummels keine Lust hatte, sich nur den Freistoß zu ergattern, sondern weiterlief, es sich aber kein Vorteil mehr ergab. Am Ende war sogar noch mehr drin, weil Lukasz Piszczek fast schon das 3:2 erzielt hatte, Antonio Rüdiger dann aber doch noch einen Meter vor der Torlinie klären konnte. Somit holt sich der VfB Stuttgart einen Punkt in Dortmund, mit dem er am Ende zufrieden sein muss. Nicht grundlos spielte der VfB nur noch auf Zeit, spielte Freistöße kläglich nach vorne anstatt sie auszuspielen – die Schwaben wussten, dass nach dem 2:2 höchstens noch der BVB Sieger der Partie geworden wäre, nicht aber sie selbst.
Aufgrund zu großer defensiver Schwächen hatte der BVB aber auch nicht mehr als diesen Punktgewinn verdient. Ja, auch ein Sieg lag noch im Bereich des Möglichen, aber wer den Gegner so oft einlädt, selbst ein Tor zu erzielen, muss (und kann) am Ende damit zufrieden sein, ein 0:2 noch in ein 2:2 gedreht zu haben. Grundsätzlich war es aber schön zu sehen, dass das Westfalenstadion noch einen Ausschlag machen kann. Etwas, was jeder Fan immer noch weiß, was das Westfalenstadion selbst aber leider nicht mehr immer abrufen kann. Gegen Stuttgart gelang es, was zumindest auch den Flitzpiepen, die nach dem 0:2 schon wieder genervt den Tempel verließen, vielleicht mal eine Lehre sein sollte. Im Westfalenstadion geht man nach dem Abpfiff, keine Sekunde eher! Großartig Zeit, über das 2:2 nachzudenken, bleibt in der Derbywoche nun auch nicht, denn auch die Süd erinnerte die Mannschaft noch mal daran, dass man nichts als den Derbysieg wolle und man schon wieder träumend im Gras liege. Vielleicht ist es auch besser, dieses Spiel nach der nötigen Aufarbeitung abzuhaken, um dann im Derby mal wieder einen Dreier einzufahren. Denn welches Spiel eignet sich besser dafür?
Noten:
Roman Weidenfeller: Wurde bei den Gegentreffern von seinen Vordermännern alleine gelassen, verhinderte gegen Gentner (84.) die Entscheidung und parierte auch in der ersten Hälfte gegen Werner (23.). Note 2,5.
Lukasz Piszczek: Der beste Borusse, gerade in der Vorwärtsbewegung war er immer wieder an sehenswerten Aktionen beteiligt. Leitete das 1:1 mit seinem Pass auf Aubameyang ein und erzielte beinahe den Treffer zum Sieg. Note 2.
Sokratis: Musste besonders in der ersten Hälfte häufig auf die linke Seite ausweichen, wenn Schmelzer zu viele Räume ließ, hatte aber insgesamt Probleme, die großen Löcher zu stopfen. War beim 0:2 genauso wenig vor Ort wie bei Gentners Großchance gegen Ende. Note 3,5.
Neven Subotic: Für ihn gilt ähnliches wie bei Sokratis, nur dass er durch weniger gut geführte Zweikämpfe auffiel und somit ein wenig schlechter bewertet werden muss als sein Nebenspieler. Note 4.
Marcel Schmelzer: Vorne manchmal hui, hinten pfui. Bereitete das 2:2 per Freistoß vor, hatte generell mehrere gute Flankenläufe, für die er besonders in der ersten Hälfte aber die linke Abwehrseite gänzlich vernachlässigte. Dort ergaben sich zu oft Räume für die Stuttgarter. Beim 0:2 wirkte er unglücklich, wurde aber komplett alleine gelassen. Note 4,5.
Sven Bender: Agierte unauffällig, was für einen Spieler auf seiner Position nichts Schlechtes sein muss. Note 3,5.
Milos Jojic: In der ersten Hälfte einer der auffälligsten Offensivspieler, zog sich den Unmut der Fans mit vielen unnötigen Querpässen, besonders in der Schlussphase zu. Zeigte aber mindestens eine solide Leistung, auch wenn er noch an seinen Eckbällen arbeiten sollte. Note 3.
Pierre-Emerick Aubameyang: Seine Auswechslung war unverständlich, wirkte Aubameyang deutlich aktiver und auffälliger als beispielsweise Immobile. Ließ beim 1:2 schön die Gegenspieler stehen und sorgte somit auch für die Rückkehr des BVB in die Partie. Note 2,5.
Shinji Kagawa: Ließ mehrmals seine technische Stärke durchblitzen, blieb bei seiner Großchancen aber glücklos, als er nur die Latte traf (33.). Ansonsten aber auch einer der besseren offensiven Spieler beim BVB. Note 3.
Kevin Großkreutz: Blieb weitestgehend unauffällig, ackerte wie gewohnt und zeigte in der 41. Minute einen netten Distanzschuss. Note 3,5.
Ciro Immobile: Suchte über sehr weite Strecken des Spiels erneut den Anschluss an das Spiel, sodass seine auffälligsten Szenen Einzelleistungen blieben. Sein 2:2 aus spitzem Winkel war nicht einfach zu machen, trotzdem erwartet man von ihm aktuell wohl noch mehr. Note 3,5.
Adrian Ramos: Tankte sich gegen Schluss beeindruckend durch die Stuttgarter Defensive, für mehr reichte es während seiner Spielzeit aber nicht wirklich. Note 3,5.
Joseph-Claude Gyau und Mats Hummels: Kamen nach 73 Minuten für Aubameyang und Großkreutz, bleiben aber aufgrund der kurzen Spielzeit ohne Bewertung.
Stimmen:
Armin Veh: „Ich bin nach dem Spiel ein bisschen hin und her gerissen. Wenn man natürlich 2:0 führt, möchte man gerade in unserer Situation das Spiel gewinnen, aber am Schluss kannst du auch verlieren. Was die Leistung anbelangt, so haben wir über 75 Minuten lang eine richtig gute Leistung gezeigt, haben es dem Gegner richtig schwer gemacht und immer wieder Situation nach vorne gesucht, dann aber ab und zu, auch in Kontersituationen, zu schlampig gespielt. Aber sonst haben wir gut gestanden auch so hat mir das Spiel ganz gut gefallen. In der zweiten Halbzeit gehen wir dann 2:0 in Führung, können beim Stand von 2:1 das 3:1 machen oder müssen, dann hätten wir das Spiel denke ich wohl gewonnen. Das 2:2 zu kriegen ist dann natürlich bitter, vor allem die Art und Weise, wie es gefallen ist. Dann kannst du am Schluss noch das Spiel verlieren. Also insgesamt bin ich zufrieden mit der Leistung und am Ende ist es denke ich auch ein gerechtes Ergebnis."
Jürgen Klopp: „Seh' ich auch so, gerechtes Ergebnis. Der Mannschaft wird im Moment einiges abverlangt, das steht außer Frage, der Gegner hat das heute auch getan, sich in bestimmten Räumen positioniert, hat das geschickt gemacht und wir mussten dagegen anlaufen. Da bin ich mit großen Teilen absolut einverstanden, weil ich sehr gut einschätzen kann, was die Jungs gerade leisten. Das einzige Problem, was dann ist, wir machen erneut zwei gravierende Fehler und bekommen zwei Gegentore. Das ist der klassische Fall, dass man das, was man mit den Händen aufgebaut hat, mit dem Arsch wieder umhaut. Eigentlich war das so angerichtet, dass wir jederzeit die Qualität haben und auch offensiv wechseln können - wir können nicht viel wechseln, wir können nen Innenverteidiger bringen und nen Stürmer, ansonsten eigentlich wenig, aber das können wir - dass wir dann irgendwann nen Tor machen, ist nicht völlig ausgeschlossen. Du darfst nur die Gegentore nicht kassieren, wir haben sie kassiert. Beim ersten Tor haben wir Abseits gewunken, was erstens nicht hilft und zweitens auch noch falsch war hab ich gehört, ich habe die Szene noch nicht gesehen. Eine der goldenen Regeln ist, dass die Situation erst endet, wenn der Schiri pfeift, das hat er nicht getan, zurecht und der ist Ball. Das zweite Tor kriegen wir auch spektakulär, stehen da eins gegen zwei auf einmal. Das war heute mein 209. Spiel anscheinend, aber oft habe ich das nicht gesehen, haben wir aber geschafft, dann steht's 2:0. Und dann hat das Stadion uns geholfen, muss man wirklich sagen. Weil das, was im ein oder anderen Stadion im Moment passiert, auch wenn da die Situation noch anders ist, dass die Mannschaft das Gefühl hat, gegen die Fans anzuspielen, ist bei uns glücklicherweise ganz anders, die Fans waren unglaublich, großartig, haben uns geholfen, ins Spiel zurück zu kommen, weil wir es nicht direkt waren. Dann haben wir das 2:1 gemacht, tolles Tor von Auba und machen dann noch das 2:2, großartig, großartig und dann können wir das 3:2 machen. Das hätte ich mitgenommen, klar, aber wäre des Guten ein bisschen zu viel gewesen. So ist es ein gerechtes Ergebnis und da wir das letzte Tor gemacht haben, dürfen wir uns ein wenig mehr wie der Sieger fühlen und das hilft uns im Moment auch und dann geht es weiter."
Statistik:
BVB: Weidenfeller – Piszczek, Sokratis, Subotic, Schmelzer – Bender (66. Ramos), Jojic – Aubameyang (73. Gyau), Kagawa, Großkreutz (73. Hummels) – Immobile
VfB Stuttgart: Ulreich - Klein, Schwaab, Rüdiger, Sakai - Gruezo, Oriol Romeu, Leitner – Gentner (89. Kostic), Didavi (79. Niedermeier) – Werner (78. Ibisevic)
Tore: 0:1 Didavi (48.), 0:2 Didavi (68.), 1:2 Aubameyang (73.), 2:2 Immobile (86.)
Gelbe Karten: Sokratis (61., taktisches Foul), Subotic (81., taktisches Foul) – Romeu (64., offene Sohle), Gentner (84., taktisches Foul)
Schiedsrichter: Manuel Gräfe
Zuschauer: 79.500, ein paar Reihen im Gästebereich blieben in der Nord-Ost-Ecke ungenutzt
Vanni, 25.09.2014