Vorfreude
Es ist so ein besonderes Gefühl. Ein jeder Fußballfan kennt es. Es gibt Wochen, da denkst du dir am Freitag: „Achja, morgen geh'se ja ins Stadion...“. Und es gibt Zeiten, da hast du schon am Montag ein Lächeln auf dem Gesicht. Du lachst, weil du weißt: Am Wochenende ist Borussia!
Zum Rezept dieser guten Laune kommen dann noch ein paar andere Faktoren. Wenn du weißt, dass die Sonne scheinen wird. Und aktuell für Schüler: Die Ferien beginnen. Und gerade jetzt, wo es so gut läuft, lässt es sich kaum aushalten bis zum nächsten Heimspiel. Du denkst an diesen Moment, wenn der Ball im Netz zappelt. Wenn alle realisieren: Tor! Du denkst daran, dass es ganz besondere Wochen werden. Wie oft dürfen wir am Sonntag jubeln?
Nein, Fußball ist kein Event. Aber Fußball soll Spaß machen. Soll ablenken von Arbeit und Noten, von Stress und Sorgen. Deswegen muss mir mal einer erklären, warum ich jetzt unruhig werden soll. Nur weil Bayer tollen Fußball spielt und Borussia fünf Punkte aufholen muss? Stimmt, es ist ja genau andersrum.
Wenn wir die Meisterschaft tatsächlich verspielen, sind wir natürlich die Idioten vom Herrn. War es nach dem Sieg in Leverkusen vornehmlich die Presse, die dem BVB zum Titelgewinn gratuliert hat – so waren es nach dem Triumph in München viele von uns selbst. Was sollte da noch schief gehen?
Ein bisschen Spannung ist im Fußball ja nicht verkehrt. Wobei es mittlerweile auch genug seinesgleichen ist. Aber genau hier fängt die Fragerei wieder an: Wie spannend wird es noch? Was erleben wir in Gladbach, wenn tausende Dortmunder im Stadion um 17.20 Uhr das Ergebnis aus Leverkusen erfahren. Wird gefeiert oder tief Luft geholt?
Recht habt ihr, all diese Zweifel passen nicht zur jugendlichen Gelassenheit. Und immerhin haben wir eines schon erreicht: Die Champions League. Wer hätte das vor einem Jahr gedacht? Weil wir eben mitten im Meisterschafts-Kampf stecken, geht diese Sensation in Dortmund unter. Aber jetzt darf man es ja mal sagen: Wie geil ist das denn bitte, dass nächstes Jahr endlich wieder die Champions-League-Hymne durch das Westfalenstadion schallt?
Andererseits wäre es natürlich Verlierer-Denken, jetzt zu sagen: Das reicht uns schon. Die Fan-Welt ist nun mal verrückt. Da erreichst du mit dem BVB die Königsklasse und „darfst“ dich nicht mal richtig freuen. Genießen wir einfach diese besondere Situation. Es werden Momente, von denen wir vielleicht noch der übernächsten Generation erzählen. „Damals in Gladbach, 25.000 Dortmunder, so etwas hatte ich noch nie erlebt..“
Lassen wir uns nicht verrückt machen von irgendwelchen „Experten“, die schreien: „Nächstes Jahr bricht die Mannschaft auseinander!“. Oder: „Wenn Dortmund das nächste Spiel verliert, Bayer in München gewinnt...“. Alles, was zählt, ist Sonntag. Ich freue mich einfach darauf, noch drei Heimspiel dieser Saison zu sehen. Und an dieser Stelle. „Kopf hoch“ an diejenigen, die keine Karten für das letzte Heimspiel bekommen haben. Und Glückwunsch an alle Fans, die dabei sein dürfen. Gegen Frankfurt, und auch jetzt gegen Freiburg. Und in Gladbach. Bei diesem Spiel musste sich der Dortmunder schon anstrengen, um keine Karte zu bekommen. 20.000 Dortmunder, oder auch 25.000. Das wird ein Fest.
Vielleicht sind diese Zeilen hier ein kleines Durcheinander. Aber es sind einfach niedergeschriebene Gedanken. Gedanken von Vorfreude und einer Einstellung nach dem Motto: „Lasst es einfach auf uns zukommen.“. Denn immer auf dieser Welle mitzureiten, die nach einem Punktgewinn Leverkusens wieder nach unten geht, macht doch keinen Spaß.
Auf dem Weg zum Ziel – Keiner kann uns halten!