Shinji Kagawa: Vielleicht ein Fuß- aber kein Beinbruch
Was für ein Schock! Wie heute bekannt wurde, besteht nach dem Halbfinale der Asienmeisterschaft bei Shinja Kagawa der Verdacht einer Mittelfußfraktur. Ausgerechnet Kagawa, einem Garanten für die grandiosen Erfolge in der Hinrunde! Doch was auf den ersten Blick furchtbar dramatisch erscheint, ist es eigentlich nicht, denn auch ohne den Motor aus Fernost ist der BVB im offensiven Mittelfeld glänzend aufgestellt.
Denn Mario Götze hat als Kagawa-Vetreter schon in den vergangenen beiden Partien unter Beweis gestellt, dass er den Spielmacher gleichwertig ersetzen kann. Der Fußball war in diesen Partien noch genauso schnell und attraktiv wie vor der Winterpause und mit Geniestreichen hat der Youngster ebenfalls nicht gerade gegeizt. Natürlich besteht die Gefahr, dass Götze schlichtweg noch die Konstanz fehlt, diese Leistung Spiel für Spiel abzurufen, doch dahinter stehen mit Robert Lewandowski und Mohamed Zidan ja auch noch weitere Alternativen im Raum.
Überhaupt Mohamed Zidan: Man mag zwar einwenden, dass es mit solch schweren Verletzungen und langfristigen Ausfällen schwer werden wird, in der Rückrunde an die Glanzergebnisse der ersten Saisonhälfte anzuknüpfen. Doch verletzungsfrei war auch die Hinrunde beileibe nicht. Mit Sebastian Kehl, Patrick Owomoyela und eben dem Ägypter fehlten drei an sich gesetzte Stammspieler über die ganze Zeit. Die Situation jetzt stellt sich kaum anders dar: Kagawa fällt mutmaßlich aus, dafür ist Zidan zurück und auch bei Owomoyela dürfte es nicht mehr allzu lange dauern.
Beileibe kein Grund also, den Kopf in den Sand zu stecken. Denn bei aller Liebe für Shinji und seine starken Leistungen: Auf anderen Positionen würde ein langfristiger Ausfall der Stammkraft vermutlich gravierendere Auswirkungen haben.
Und in der größten Not stünde sogar Tamas Hajnal bereit, dessen potentieller Wechsel an den Neckar sich nun unter Umständen zumindest vorerst erledigt haben könnte.
Wir und insbesondere die Mannschaft sollten also kühlen Kopf bewahren und uns einfach auf die Stärken besinnen. Wenn der Rest der Liga sich jetzt angesichts des Ausfalls klammheimlich freut und Morgenluft wittert, so kann uns das im Grunde nur Recht sein. Es wäre nicht das erste Mal in dieser Spielzeit, dass Mannschaften auf die Nase fallen, weil sie die Borussia unterschätzen.
Oder um es mit Kevin Großkreutz zu sagen: Jetzt hauen wir Wolfsburg weg!
Ohne Kagawa, aber mit der tollsten Borussentruppe seit Jahren.
Arne, 26.01.2011