3...2:1...Mainz
Bei bestem Fußballwetter und unter den Augen ihrer treuesten Fans schenkten die Amas ihrem Interimscoach Hannes Wolf endlich seinen ersten Sieg. Nach einem unterhaltsamen Spiel setzte sich die BVB U23 etwas glücklich aber letztlich verdient mit 2:1 in Mainz durch und zementierte mit diesen 3 Punkten die Position in der Mitte der Regionalliga.
Ausgangslage und Randerscheinungen
Die Zweitvertretungswochen unserer Zweitvertretung fanden ihre Fortsetzung am sonnigen Bruchweg. Nach den Unentschieden gegen Bielefeld und Düsseldorf war nun Mainz II an der Reihe. Die Mainzer lagen vor Spielbeginn zwei Punkte hinter dem BVB in der Tabelle, also weit jenseits von Gut und Böse. Es trafen somit zwei Mannschaften aufeinander, für die es nur noch darum geht, die Saison einigermaßen sauber zu Ende zu spielen.
Beim BVB spielte Langerak anstelle von Alomerovic im Tor und Marc Klopp auf Rechts für den gesperrten Selmani. Für den Verletzten Sobiech rückte Eggert in die Innenverteidigung und dessen Position im defensiven Mittelfeld nahm der wieder genesene Kapitän Hasanbegovic ein. Im Sturm bekam Christopher Kullmann mal wieder eine Chance, weil Damien Le Tallec fehlte. Erstmals nach seiner Bänderverletzung dabei war Daniel Ginczek. Doch er blieb zunächst auf der Bank. In der Mainzer Aufstellung fielen zwei Namen sofort ins Auge: Götze und Sliskovic. Bei ersterem handelt es sich um den älteren Bruder von Mario und ehemaligen Kapitän der BVB A-Jugend, Fabian Götze. Dem ist es nach seinem Wechsel bislang nicht gelungen, sich in Mainz für die erste Mannschaft zu empfehlen. Der kroatische U21-Interantionale Sliskovic hingegen ist in Dortmund noch in schlechter Erinnerung, da er neulich den Beweis angetreten hat, dass man trotz kurzfristiger Erblindung im Westfalenstadion treffen kann. Zudem konnte Trainer Martin Schmidt auf die profi-erfahrenen Zsolt Löw und Marco Caligiuri zurückgreifen.
Da die Götter des Spielplans es mal wieder gut mit ihnen gemeint hatten, ließ es sich eine deutlich im dreistelligen Bereich liegende Anzahl Fans der BVB-Amateure nicht nehmen, die Mannschaft am Bruchweg zu unterstützen. Nachdem neulich die Anreise nach Trier für die meisten Supporter wegen einer willkürlichen Polizeiaktion bereits in Köln beendet war, weil man lieber die Rückreise antrat, als sich ohne jeden Anlass einer strengen Durchsuchung zu unterziehen, kam es diesmal zu keinen negativen Vorkommnissen und die Anreise verlief ruhig und friedlich. In Mainz angekommen wurde man dann aber mit für Regionalligaverhältnisse deutlich überhöhten Ticketpreisen von 10 € konfrontiert. Stehplätze stünden nicht zur Verfügung, da nur die Haupttribüne geöffnet würde. Nach einigen Diskussionen konnte man sich schließlich mit Mainzer Verantwortlichen auf einen Eintrittspreis von 6 € einigen. In Mainz war man wohl doch etwas überrascht, dass eine Zweitvertretung derart viele Fans auf die Straße bringt, aber die Flexibilität mit der auf diesen Ansturm reagiert wurde, muss positiv erwähnt werden.
Leider sind bis zum Freitagsspiel in Homburg alle weiteren Partien sorgfältig und mit Bedacht parallel zu Spielen der Profis angesetzt worden, so dass die Amas die nächsten Spiele wohl ohne Unterstützung auskommen müssen.
Sangesfreudige Karnevalisten wurden leider im Stadion überhaupt nicht gesichtet. Das Heimpublikum schien mehrheitlich der Kategorie Family&Friends zu entstammen.
Erste Halbzeit
Ebenso wie ihre Fans auf den Rängen übernahm die Mannschaft sofort das Kommando auf dem Feld. Mainz wurde von Beginn an in die eigene Hälfte gedrängt und auch nach Ballverlusten setzte man sofort nach. Ein solch frühes Forechecking hat man von dieser Mannschaft lange nicht mehr gesehen. Scheinbar hat Hannes Wolf in der Länderspielpause die richtigen Worte gefunden, denn von Lustlosigkeit oder Lethargie war nichts zu sehen.
Die erste dicke Chance hatten dann aber doch die Mainzer: Nach einem ersten Konter tauchte BVB-Alptraum Sliskovic völlig frei vor Langerak auf. Zum Glück bekam er den Ball nicht unter Kontrolle und setzte ihn deutlich über den Kasten.
Doch der BVB blieb weiter am Drücker. Nach 11 Minuten fand Bakalorz keine Anspielstation und da nagelte er den Ball aus 18 Metern einfach mal in den rechten Torwinkel. Kann man mal machen. Wenn bewegte Bilder von dem Treffer existieren sollten, kann Marvin bestimmt gegen Mario Götze bei der Wahl zum Tor des Monats antreten. Der BVB versuchte nun nachzulegen. Treude schickte nach schöner Flanke von Kullmann einen Kopfball aufs Tor, der von Vogl nur mit Mühe entschärft werden konnte.
Doch kurz darauf kam Mainz wie aus dem Nichts zum Ausgleich. Fabian Götze wurde von seinen ehemaligen Mitspielern sträflich alleine gelassen und hatte keine Mühe den Ball aus 12 Metern ins Tor zu schießen. Da gab es keine Abwehrmöglichkeit für Mitch Langerak, der ansonsten einen sicheren Eindruck hinterließ. Nun brachen beim BVB alle Dämme. Die reifere Spielanlage, die die Mannschaft bis zum Gegentreffer gezeigt hatte, ging total verloren und in der Abwehr herrschte blankes Chaos. Ein Eigentor von Hornschuh konnte Langerak mit gutem Reflex gerade noch verhindern. Die Mainzer erspielten sich weitere Gelegenheiten für Grimaldi und Grimm. Zimmermann erzielte sogar die vermeintliche Führung, hatte aber bei seinem Treffer knapp im Abseits gestanden, was dem guten Schiedsrichtergespann nicht entgangen war.
Gegen Ende der Halbzeit fing sich die Mannschaft wieder etwas und kam noch zu einigen Chancen. So hätte Kullmann seine schier endlose Durststrecke fast noch beendet, doch sein sehenswerter Volleyschuss wurde von einem Verteidiger noch von der Linie geköpft. Langerak entschärfte noch einen Kopfball von Sliskovic und Vogl einen Freistoß von Vrancic und dann ging es mit einem letztlich verdienten Unentschieden in die Pause.
Zweite Halbzeit
Die zweite Halbzeit bot zunächst weit weniger Unterhaltung als die Erste. Beiden Mannschaften war der Spielfluss abhanden gekommen und so spielte sich das Geschehen weitgehend fern der beiden Strafräume ab. Mainz erspielte sich eine gewisse Feldüberlegenheit und kam mit einigen Standards vors Tor, ohne Mitch wirklich ins Schwitzen bringen zu können. Nach einer guten Stunde hatte Hannes Wolf genug und brachte Neumeister und den schmerzlich vermissten Torjäger Daniel Ginczek ins Spiel. Dieses Signal schien die Mannschaft zu verstehen und spielte nun wieder mehr nach vorne.
Das zahlte sich bereits nach kurzer Zeit aus. Einen Freistoss von Stiepermann aus halblinker Position verwandelte Kalle Eggert volley und unhaltbar für Vogl ins kurze Eck. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt sicher etwas glücklich, aber der BVB machte sich nun daran, sie sich nachträglich zu verdienen. Doch weder Ginczek noch Stiepermann gelang es, einen Konter sauber auszuspielen, so dass Mainz im Spiel blieb. Sliskovic vergab dann seine dritte Großchance des Tages, als er erneut frei vor Langerak auftauchte und den Ball am heraus geeilten Schlussmann aber auch am Tor vorbei setzte. Scheinbar hatte er sein Pulver in Dortmund verschossen oder der Fußballgott strafte ihn für seine unfaire Aktion im Westfalenstadion. Stiepermann und Ginczek zeigten nun, dass sie gut harmonieren, aber man merkte Daniel seine lange Pause doch noch deutlich an. So schlenzte er den Ball vom 16er knapp drüber, als er Vogl ausgeguckt hatte und setzte einen Kopfball aus aussichtsreicher Position ans Lattenkreuz.
Auf Mainzer Seite versuchte sich der unermüdliche Grimaldi immer wieder als offensiver Alleinunterhalter. Aber an Mitch Langerak gab es heute für ihn kein vorbeikommen.
Der BVB II brachte den Sieg dann endlich einmal über die Zeit und wegen der vielen Kontermöglichkeiten nach dem Führungstreffer war das nicht mal unverdient, zumal Mainz nach vorne wirklich kaum etwas einfiel.
Neben dem starken Rückhalt aus Australien spielten sich auf Dortmunder Seite insbesondere Treude und Stiepermann in den Vordergrund. Die heutige Leistung lässt auf jeden Fall für die restlichen Saisonspiele auf guten Fußball der Amateure hoffen.
Fazit
Die Amateure haben sich mit dem Sieg nun endgültig im Niemandsland der Tabelle festgebissen. Mit 18 Punkten. Rückstand auf den Aufstieg und 15 Punkten Vorsprung auf den Abstieg rangiert man weiter auf der 9. Position. Da könnte man die Saison eigentlich schon 8 Spieltage vor dem Ende abhaken. Als einziges realistisches Saisonziel bleibt wohl nur noch, die direkt vor uns liegenden Blauen abzufangen. Außerdem sollten die Talente auch weiter die Chance nutzen, sich dem stets zahlreich vertretenen Fachpublikum (in Mainz waren z.B. Bruno Hübner und Max Eberl vor Ort) zu präsentieren. Denn im Sommer wird wieder der übliche Umbruch anstehen und wer den BVB verlassen will oder muss, sollte bei den Scouts besser einen ordentlichen Eindruck hinterlassen.
Stimmen
Hannes Wolf: Wir haben über weite Strecken den Fußball gespielt, den wir uns vorgestellt haben. Die Mannschaft wollte heute einiges gerade biegen. Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen und haben sehr viel Druck aufgebaut. Durch einen tollen Schuss von Marvin Bakalorz sind wir dann in Führung gegangen. Zu diesem Zeitpunkt lief das Spiel eigentlich in unsere Richtung, aber was uns fehlt ist eine gewisse Stabilität über 90 Minuten. Mainz wurde immer stärker und kombinierte besser. Daher kamen sie auch verdient zum Ausgleich. Mainz war in der ersten Halbzeit dann sicher näher an einem 2. Tor als wir. Über die zweiten 45 Minuten war es ein offenes Spiel mit leichten Feldvorteilen für die Mainzer. Die klaren Torchancen hielten sich in etwa in der Waage, es gab auf beiden Seiten 3-4 Szenen, die richtig brenzlig waren. Wir sind natürlich sehr froh, dass wir das entscheidende Tor gemacht haben. Das war ein 50:50 Spiel. Ich bin stolz, dass die Mannschaft alle Kräfte verbraucht hat und alles raus gehauen hat, so dass wir am Ende ein wenig glücklich aber nicht unverdient gewonnen haben.
Martin Schmidt: Nach 15 Minuten haben wir zu spielen begonnen. Leider lagen wir da schon 0:1 zurück. Danach haben wir zu unserem Spiel gefunden und Chancen kreiert. In dieser Phase hatten wir so viele Torchancen, dass ich irgendwann aufgehört habe, sie mir zu notieren. Wir haben uns schon lange nicht mehr so viele Chancen erarbeitet. Da müssen wir einfach das 2:1 machen, dann gibt das eine ganz andere Kiste. So haben wir hier eine gute Leistung gebracht und am Ende keine Punkte wie so oft in diesem Jahr. Bei dem Gegentor stimmte unsere Zuordnung nicht und so verlieren wir am Ende das Spiel und zwar, wie ich finde, zu unrecht. Aber im Fußball hat der die Punkte verdient, der mehr Tore schießt und das waren heute nicht wir. So freue ich mich für unseren Gast, dass sie wieder im Tritt sind und hoffe, dass wir den Tritt auch wieder finden, damit wir noch die entscheidenden Punkte holen, um die Ausbildung hier in Ruhe weiterführen zu können.
Statistik
Mainz II: Vogl - Fring, Meißner, Löw, Götze - Grimm, Caligiuri, Gopko (86. Kröner), Zimmerman (70. Walthier)- Sliskovic, Grimaldi
BVB II: Langerak - Klopp (64. Neumeister), Hornschuh, Eggert, Kandziora - Hasanbegovic, Bakalorz - Kullmann (86. Paurevic), Vrancic (63. Ginczek), Treude - Stiepermann
Tore: 0:1 Bakalorz (11.), 1:1 Fabian Götze (21.), 1:2 Eggert (69.)
Gelbe Karte: Kandziora (3.)
Zuschauer: 550 im Stadion am Bruchweg
Web 03+1.03+1.2011