Helden in schwatzgelb

Ein Kapitän ohne Schiff

12.07.2011, 22:16 Uhr von:  Christoph
Ein Kapitän ohne Schiff

Während die Mannschaftskollegen ihren Urlaub genießen, malocht Kehl an seinem Comeback. Die letzten beiden Saisons fanden mehr oder minder ohne den alten Leader statt. Seine Verletzungen sorgten dafür, dass der Kapitän in den letzten beiden Jahren nicht über sechs Pflichtspiele pro Saison hinauskam. Ganze 228 Minuten stand er in der Meistersaison auf dem Platz und schaffte es lediglich eine gelbe Karte zu kassieren. Ein Unding für jemanden der sich Sebastian Kehl nennt.

Ein Spiel ohne eine gelbe Karte wäre zu seiner Glanzzeiteine schlechte Partie gewesen. Seit Mitte September 2010 wartet Kehl darauf wieder richtig fit zu werden. Damals zog er sich beim Warmmachen für die Euro-League in Lwiw einen Riss im Sehnenansatz des linken Hüftbeugemuskels zu. Eine weitere Verletzung die sich in seine lange Krankenakte einreihen durfte.

Wie frustrierend muss es sein, in einer der besten Saisons von Borussia, als aktiver Spieler kaum seinen Anteil zum Erfolg beigetragen zu haben. Wie ein Kapitän ohne Schiff saß Kehl bei den wichtigen Spielen seiner Mannschaft auf der Tribüne. Der Wortführer von einst war in der Meistersaison abstinent. Kehl, der wie in guten als auch in schlechten Zeiten, für die Mannschaft sprach, war abgetaucht. Spieler wie Sahin, Hummels und Weidenfeller sprangen in die Lücke und wurden zum Sprachrohr der Mannschaft abseits des Platzes. Auf dem Platz schaffte es die ganze Mannschaft das Fehlen des Kapitäns zu kompensieren. Der absolute Wille jedes Spiel zu gewinnen, der durch keinen mehr als Sebastian Kehl in den letzen Jahren verkörpert wurde, übertrug sich in der Meistersaison auf die gesamte Mannschaft.

Doch wer glaubt, dieser Text sei ein Abgesang auf den Kapitän von einst, der irrt. Gerade in der jungen Mannschaft genießen Spieler wie Weidenfeller, Dede und Kehl einen enormen Stellenwert auf Grund ihrer Erfahrungen und Erfolge. Nicht umsonst betont Jürgen Klopp die Wichtigkeit der Routine, die Kehl auf dem Platz und abseits des Platzes besitzt. Auch seine Mitspieler loben Kehl in den höchsten Tönen und werden es nicht leid zu erwähnen, dass gerade die jungen Spieler sich an ihm orientieren können.


In diesem Jahr hat Sebastian Kehl zwei Saisons durchlebt. Einmal seine ganz persönliche, die geprägt war durch Frust und viele Rückschläge. Aber es gab auch die Saison, in der er als Kapitän die Mannschaft führte. Zwar weniger auf dem Platz, aber um so mehr abseits des Platzes. Und wer auf der Meisterfeier genau hingeschaut hat, der hat gesehen, wie stolz Sebastian auf sein jungen Wilden ist.

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