Flutlicht und Bieberer Berg
DFB-Pokal, zweite Runde, Flutlicht, angekündigter Regen bei einer unüberdachten Stehplatztribüne in einem echten Stadion, welches man so nicht allzu oft mit Borussia erleben kann. Was wünscht sich das Fanherz mehr? Im Stadion am Bieberer Berg tritt unsere Borussia gegen die Kickers Offenbach an.
Diese spielten im letzten Jahrzehnt überwiegend in der dritten Liga (früher Regionalliga Süd, heute 3. Bundesliga), konnten aber auch drei Jahre lang in der zweiten Bundesliga mitspielen. Zusätzlich scheint man ein Abonnement auf den Hessenpokal zu haben, die Mannschaft hat also irgendwie Pokalerfahrung.
Rund ums Spiel
Generell steht der Region in dieser Pokalrunde eine echte Herausforderung bevor. Unsere ungeliebten Nachbarn reisen schon einen Tag früher zum FSV Frankfurt und werden dort wieder mal versuchen, ihre Negativserie zu bekämpfen. Am Mittwoch greift dann auch die SGE Frankfurt ins Geschehen ein und begrüßt rund 1,5 Stunden vor unserem Spiel die Hamburger Rautenanhänger. Die Autobahnen werden also an diesen beiden Tagen reichlich voll und das rund um Frankfurt, wo sowieso schon eigentlich zu jedem Feierabend der Verkehrskollaps droht.
Für die Borussen bedeutet der Pokal wiedermal eine englische Woche. Doch zwischen den beiden Spielen gegen die Mannschaft aus der französischen Hauptstadt, dem vergangen Spiel gegen das Hopp'sche Spielzeug und dem kommenden Spiel beim Spitzreiter in Mainz sollten die Kickers der vermeintlich einfachste Gegner sein. Dennoch ist es ein Alles-oder-Nichts-Spiel und der Pokal hat seine eigenen....
Wir kennen das alles und früher konnte man sich darauf auch im Bezug auf die Borussia verlassen. DFB-Pokalerfahrungen waren gemeinhin grausam. Abgesehen von der Doll-Saison ist man trainiert, immer wieder gegen die absurdesten Gegner wie Braunschweig und Wolfsburg II auszuscheiden. Auch unter Klopp gab es solch ein Erlebnis und so erzeugt der Schlager „Im Zug nach Osnabrück“ bei einigen Fans immer noch arge Reizungen. Doch diese Schlappe war nun bekanntlich in der dritten Runde und so weit sind wir noch nicht. Dennoch bieten auch die Kickers einiges an Peinlichkeitspotential, denn diese schicken sich zur Zeit an, in die 2. Liga aufzusteigen. Mit 32 Punkten aus 14 Spielen führen die Offenbacher die Tabelle der dritten Liga vor dem Kunstprodukt SVWW an.
Doch kommen wir zurück zum Stadion, nach großem Gezerre scheint nun ein Stadionneubau in trockenen Tüchern zu sein. Wie es der heutige Zeitgeist vorgibt, wurde der Name schon an die Sparda-Bank verkauft, freuen wir uns also auf die nächste Arena... So haben wir nochmal das Glück die alte Stätte zu erleben. Bei einer unüberdachten Gästetribüne und angekündigten Regen bedeutet das nochmal ein richtiges Fußballerlebnis, samt verdünntem Bier und feuchter Bratwurst.
Zum Sportlichen
Die Kickers bezwangen am Freitag mit einem sogenannten Last-Minute-Sieg die Potsdamer vom SV Babelsberg mit 2:1. Dabei zeigten die Kickers, dass sie – ähnlich wie unsere Mannschaft – bis zum Ende gefährlich bleiben und drehten in der letzten Viertelstunde den Rückstand zu einer Führung. Hinzu kommt, dass die Offenbacher sich seit Freitagabend auf die Partie am Mittwoch vorbereiten können. Eine klare Schwächung für die Kickers sind allerdings die Ausfälle von Alexander Huber und des besten Vorlagengebers Denis Berger. Dafür wird Steffen Haas wohl wieder fit bis zum Spiel.
Wolfgang Wolf setzt vermutlich auf ein 4-2-3-1. Im Tor steht Wulnikowski, davor eine Viererkette mit Lamprecht, Kopilas, Teixera und Husterer. Denkbar ist auch, dass Stadel für Husterer startet. Davor spielen Mehic und Hesse, wobei Mehic ein Grenzgänger ist und auch mal offensiver agiert und damit Mesic, Rathgeber und da Costa unterstützt. Möglich ist auch, dass die wieder genesenen Haas oder Laux in die Mannschaft kommen. Im Sturm gesetzt sein dürfte Occean.
Bei Borussia Dortmund verläuft die Vorbereitung alles andere als optimal. Durch Verletzungen wird die sowieso schon kurze Vorbereitung noch zusätzlich gestört. Jakob Blaszczykowski und Sven Bender werden auf jeden Fall ausfallen. Zusätzlich ist der Einsatz von Sahin und Schmelzer fraglich. Tamas Hajnal und Patrick Owomoyela fallen ebenso weiterhin aus. Einer Rotation, um einige Spieler zu schonen, erteilte Jürgen Klopp hingegen eine Absage.
Im Tor spielt weiterhin Roman Weidenfeller. Durch die Verletzung von Owomoyela kann Piszczek weiter für sich werben, im Zentrum kommt das bekannte Duo aus Hummels und Subotic zum Einsatz. Auf der linken Außenbahn wird Dede die Schmelzerposition – so muss man es wohl mittlerweile sagen – bekleiden. Fraglich ist, was sich Klopp für die Doppelsechs einfallen lässt. Falls Sahin fit ist, könnte er diese zusammen mit Mario Götze bilden.
Denkbar ist auch eine Umstellung des Systems, besonders wenn Sahin auch noch ausfallen sollte. Spekulieren könnte man auch, dass Hummels wie schon in U-Nationalmannschaft die vakante Position im defensiven Mittelfeld ausfüllt und Santana dafür in die Innenverteidigung rückt. Auch möglich, dass da Silva in der Startelf steht. Wie auch immer, beide Varianten würden es bei einem Einsatz von Sahin ermöglichen, Götze auf die rechte Seite zu stellen, um den Ausfall von Blaszczykowski zu kompensieren. Zusätzlich hat man auch noch einen Feulner auf der Bank, der bei einem Einsatz andere Möglichkeiten bieten würde. Oder Lewandowski darf auf der Kagawa-Position starten und Klopp kann damit den Japaner an anderer Stelle einsetzen.
Irgendwie kann man sicherlich auch noch mit Großkreutz zig Variationen ausdenken, es bleibt also spannend, welche Mannschaft in welcher Formation am Mittwochabend aufläuft und so langsam gehen die Konjunktive aus. Gesetzt auf seiner Position scheint im Moment nur Barrios zu sein, der seit dem Bayernspiel auf einen weiteren Treffer wartet.
Zusätzliche Informationen
Erlaubt:
- Fahnen bis 1 Meter Stocklänge (max. 3cm Durchmesser der Fahnenstange)
- Zaunfahnen (nur am rückwärtigen Gitterbereich der Stehtribüne)
- Trommeln
- größere Schwenkfahnen nur mit Fahnenpass (diesen haben wir in Dortmund nicht, daher können größere Fahnen auch nicht mitgebracht werden)
Verboten sind:
- Doppelhalter
- Megaphon
- alles, was über die o.g. Punkte hinausgeht
Die Fanbetreuer Sebastian Walleit und Jens Volke sind mit dem Fanmobil vor Ort.
Stadion: Das Spiel dürfte mit 26.500 Zuschauern ausverkauft sein. Die die Gästestehtribüne nicht überdacht ist, sollte auf wetterfeste Kleidung geachtet werden.