Netter Ausflug an die Küste
Zwei zu vier, das war das Ergebnis des Testspiels (oder sollte man "Spiel zu Ehren Albert Sprehe" sagen?) am Dienstagabend gegen den SV Wilhelmshaven am Jadebusen, das zur Bühne für viele junge und zumeist noch unbekannte Spieler wurde.
Vor knapp 5.500 Zuschauern im nicht ausverkauften Jadestadion bot Jürgen Klopp eine durch viele Nachwuchsspieler ergänzte Mannschaft auf. So durfte Johannes Focher (der mit Gesichtsmaske auflief) das Tor hüten, Dimitar Rangelov durfte von Beginn an als Stürmer ran und mit Victor Huschka feierte ein weiterer A-Junior Premiere im Profiteam. Daneben liefen mit Subotic, Santana, Schmelzer, Owomoyela, Hajnal, „Kuba“, Zidan und Sahin gleich acht Spieler auf, die bereits am Wochenende in Bochum für Borussia aktiv waren.
Mit fünf Minuten Verspätung (es standen noch reichlich Leute vor dem einzigen geöffneten Eingang - der Gästeeingang war, warum auch immer, nicht geöffnet) begann dann endlich auch das Spiel, doch die gut 400 auf der Südtribüne versammelten Borussen sahen erstmal nicht viel davon, denn es wurde mal wieder Pyro gezündet. Irgendwann hatte der Rauch sich dann aber mal verzogen und man konnte sehen, wie „Kuba“ einen kapitalen Abwehrschnitzer zum 0:1 nutze.
Doch die Gastgeber hatten nicht vor, sich den Schwarzgelben kampflos zu ergeben. Zunächst war es Patrick Owomoyela, der mit einem kapitalen Schnitzer den Gastgebern den Ausgleich mehr oder weniger auflegte, bevor dann eine kollektive Verwirrung das 2:1 für die in Weiß-Rot spielenden Gastgeber begünstigte. Wilhelmshaven führte also nach gut 20 Minuten: Böse Erinnerunge an diverse Pokalschlappen und peinliche Testspielniederlagen wurden wach.
Doch dank Mohammed Zidan wurden all diese Befürchtungen schnell wieder eliminiert, dann nur fünf Minuten nach der Führung für die Heimmannschaft sorgte eben dieser für den Ausgleich, mit dem es dann auch in die Pause ging.
Auf der Gästetribüne, der oben bereits erwähnten Südtribüne, hatten sich viele BVB Fans gesammelt. Inzwischen waren es etwa 500, die - zumeist aus Norddeutschland stammend - auch mal so etwas wie ein Heimspiel erleben wollen. Im Ligaalltag ist für sie schließlich aufgrund der Entfernung jedes Spiel mehr oder weniger ein Auswärtsspiel. Stimmungsmäßig ging leider nicht sehr viel, auch der Versuch von einer kleinen Gruppe, mit wild hin- und herbewegtem Megafon bekanntes Liedgut aus dem Stadion anzustimmen, brachte nicht viel Erfolg.
Nach dem Seitenwechsel begann auf beiden Seiten das große Wechselspiel. So kam beim BVB mit Anpfiff des zweiten Durchgangs auch Feulner zu seinem Einsatz. Trotz der vielen und vor allem ständig durchgeführten Wechsel bekam Borussia das Spiel besser in den Griff und ließ, ganz anders als im ersten Durchgang, kaum noch Angriffe der Gastgeber zu. Mohamed Zidan, der auch in diesem Testspiel eine richtig starke Leistung zeigte und kaum vom Ball zu trennen war, brachte Borussia mit einem erneuten Treffer in Führung und damit endgültig auf die Siegerstraße.
Marcel Kandziora, leider lange verletzter Akteur der zweiten Mannschaft, machte dann endgültig alles klar für unsere Jungs und stellte mit dem 4:2-Siegtreffer ein standesgemäßes Ergebnis her, bei dem es dann am Ende auch blieb. Zum Ende hin war der Spielfluss durch die zahlreichen Wechsel schließlich völlig dahin.
Stimmungsmäßig wurde es im zweiten Durchgang etwas besser - wohl auch, weil während der Pause die Leute nochmal extra angesprochen worden waren. Ärgerlich und unverständlich allerdings wieder einmal, dass „Schalalalalalalaaa...Scheiße 04“ einmal mehr deutlich lauter zu hören war, als alle BVB Lieder zuvor. Das verstehe, wer will - Sinn macht so ein Verhalten jedenfalls nicht. Erstrecht nicht, wenn das nächste Derby noch mindestens ein halbes Jahr hin ist. Mindestens genauso unverständlich ist es, warum das U-Bahn-Lied von einzelnen immer noch als ganz normales Lied wahrgenommen wird. Diesmal war es, obwohl man es schon ausgerottet glaubte, in der Nordwestbahn in Richtung Oldenburg zu hören.
Fazit: Sponsorenverpflichtung erfüllt – ab jetzt volle Kraft voraus für das Spiel gegen Leverkusen
Borussia: Focher (87. Gerlach) – Owomoyela (79. Alessandrow) , Santana, Subotic (63. Cenik), Schmelzer (46. Hermes) – Huschka, (46. Feulner), Zidan (79. Paurevic), Hajnal, Sahin (79. Treude), Blaszczykowski (79. Kandziora) – Rangelov
Falls sich jemand beim Lesen der Namen fragt, wer das zum Teufel alles ist: Keine Panik, dem Autoren ging es genauso.
Zuschauer: 5.435 (Jadestadion Wilhelmshaven)
Schiedsrichter: Andre Wenzel, Assistenten Lars Becker und Bernd Förster
kha, 17.03.2010