Auffe Ohren | 02.12.2024
BVB-Podcast
Serie
Vier Wochen in Südafrika (Intro zur WM-Ausgabe)
Die WM steht vor der Tür und unsere Reise ist gebucht. Bevor es nun mit dem eigentlichen Reisebericht losgeht, erstmal ein paar Worte, wie man überhaupt dazu kommt, eine vierwöchige Tour nach Südafrika zu planen und zu buchen.
Unsere Nationalmannschaft unterstütze ich seit der EM 2004 in Portugal recht regelmäßig. Neben den Turnieren auch bei den Qualifikationsspielen. Dort in der Regel allerdings nur in Dortmund oder außer Landes. So führte mich die WM-Qualifikation im letzten Jahr nach Finnland, Liechtenstein und Russland. Daher liegt eine Tour nach Südafrika also gar nicht so fern. Allerdings war klar, dass diese Tour vom Organisationsaufwand und erst recht von den Kosten her alles bisherige übersteigt.
Während andere bereits im Januar 2009 mit ihrer Tourplanung begannen, reifte bei mir die Idee „Südafrika“ erst Ende 2009. Schnell konnte mit dem Freund meiner Schwester ein Mitfahrer gewonnen werden. Gemeinsam konnten wir dann sogar meine Schwester überreden. Zu dritt sollte es also losgehen. Allein hätte ich diese Tour mit Sicherheit nicht gemacht.
Zunächst mussten also alle erdenklichen Informationen über Anreise, Unterbringungen, Transport vor Ort und weitere Ausflugsziele gesammelt werden. Außerdem mussten wir uns auf die Spiele einigen. Alle deutschen Spiele während der Vorrunde waren schnell klar. Weiterhin noch möglichst viele Stadien sehen. Wenn es geht, sogar alle zehn. Eine Safari darf natürlich auch nicht fehlen, wenn man schon mal vor Ort ist und zu kurz sollte diese auch nicht sein. Kapstadt und die „Garden Route“ ins Programm aufgenommen und schon stand fest, dass man mit zwei Wochen nicht weit kommt. Zudem ergaben sich so langsam zwei weitere Probleme: 1. Flüge nach Südafrika waren mittlerweile recht teuer und 2. wie soll man sich in Südafrika fortbewegen? Während einige Frühbucher sich im Sommer 2009 bereits Flüge für 500 Euro gesichert hatten, war kurz vor Weihnachten unter 1000 Euro nichts mehr zu machen. Zudem muss man zwischen den Spielorten in Südafrika recht große Strecken zurücklegen (z.B. zwischen den deutschen Spielorten Port Elizabeth und Johannesburg über 1000km) und die Transportmöglichkeiten sind wohl sehr begrenzt, wie ein Blick in die Reiseführer oder Erfahrungsberichte aus dem Internet zeigten. Das Bahnnetz ist recht schlecht ausgebaut. Die wenigen Züge, die fahren, sind dann auch noch recht langsam. Komfortable Überlandbusse sind eine Alternative, allerdings ist man auch hier ziemlich unflexibel und man möchte ja auch nicht den ganzen Tag im Bus verbringen. Schneller geht es natürlich mit dem Flugzeug. Allerdings hatten die drei lokalen „Billig“-Airlines sich wohl abgesprochen und verlangten exorbitant hohe Preise. Als letzte Möglichkeit blieb dann nur der Mietwagen. Der Vorschlag auf eigene Faust mit dem Mietwagen durch Südafrika zu fahren kam allerdings bei meiner Schwester zunächst nicht so gut an. Also wieder Überredungskünste zeigen... Damit sind wir dann auch gleich beim Thema Sicherheit.
Viel wurde in den letzten Monaten geschrieben und zugegebenermaßen ist die Sicherheit in Südafrika wohl ein Thema, wenn man den Sicherheitsstandard in Deutschland als Maßstab nimmt. Allerdings stürzen sich ausländische Medien auch auf jedes noch so kleine Negativereignis. Für Südafrika und die WM ist dies aber ein riesiges Problem, wird doch eine negative Stimmung gegenüber dem WM-Gastgeber und unter allen Reisewilligen erzeugt. Für alle Beteiligten ist dies mit Sicherheit nicht förderlich. Zudem ist in Südafrika während der WM Winter. In jedem Reiseführer wird davon abgeraten nachts auf die Straßen zu gehen oder mit dem Auto zu fahren. Speziell die Gegend um Johannesburg wird immer wieder negativ erwähnt. Dumm nur, dass im Winter in Südafrika erst ab 8 Uhr hell wird und bereits um 18 Uhr wieder dunkel ist. Zudem finden die meisten Spiele in und um Johannesburg statt. Wie es sich tatsächlich mit der Sicherheit verhält, wird sich also zeigen.
Dieses Thema sowie die hohen Flugpreise haben schließlich auch unsere Reiseplanung stark beeinflusst. Im Endeffekt haben wir uns für eine Kombination aus organisierter Tour und eigener Planung mit dem Mietwagen entschieden. Eigentlich sollten es auch nur drei Wochen werden. Ein günstiges und sehr flexibles Angebot des FanClub Nationalmannschaft, genauer gesagt der Sektion Mitteldeutschland, konnte aber nur für einen Zeitraum von knapp vier Wochen gebucht werden, da die Flugdaten schon feststanden. Somit sind wir vom Eröffnungsspiel bis zu den Viertelfinalspielen in Afrika.
Ab München geht es mit der Reisegruppe zunächst zum Eröffnungsspiel. Am nächsten Tag steht ein weiteres Spiel in Johannesburg auf dem Programm: Argentinien-Nigeria, bevor wir die deutsche Mannschaft in Durban gegen Australien sehen. Dort müssen wir dann am Flughafen nächtigen, da für die ca. 6 Stunden bis zu unserem Weiterflug nach Kapstadt keine erschwingliche Unterbringung zu finden war. (Ein weiteres Problem dieser WM...) In Kapstadt beginnt dann unsere erste „eigene“ Tour mit einem Mietwagen. Neben Italien-Paraguay steht noch ordentlich Sightseeing und dann der Weg über die Garden Route nach Port Elizabeth zum nächsten deutschen Spiel gegen Serbien auf dem Programm. Dort schließen wir uns wieder unserer Reisegruppe an und fahren nach dem deutschen Spiel mit dem Bus und einem Zwischenstopp in Pretoria 1500 km nach Nelspruit zum Spiel Italien–Neuseeland. Anschließend geht es dann in den Kruger Nationalpark und die erste Safari kann kommen. Rechtzeitig zum deutschen Spiel in Johannesburg gegen Ghana sind wir dann zurück. In den folgenden beiden Tagen stehen dann die Begegnungen Paraguay–Neuseeland in Polokwane und Chile–Spanien in Pretoria auf dem Programm. Dann trennen wir uns endgültig von unserer Reisegruppe und verlassen die Gegend um Johannesburg. Mit dem Mietwagen geht es dann zu den Achtelfinalspielen in Rustenburg und Bloemfontein. Sollte Deutschland die Vorrunde überstehen, sehen wir sie bei einem dieser Spiele. Im Anschluss folgt ein etwas ruhigeres Programm mit einer kleinen Kalahari-Safari und es geht langsam wieder zurück nach Johannesburg, wo am 5. Juli der Weg nach Hause angetreten wird. Dazwischen liegt noch das Viertelfinale, und hier heißt es für das deutsche Team: Kapstadt oder Johannesburg, sofern man soweit kommt. Für WM-Reisende erschwert dies natürlich die Planung. Wir sind zu diesem Zeitpunkt in Johannesburg und bis nach Kapstadt sind es ca. 1800km bei 23 Stunden Fahrzeit. Der Vorschlag im Fall der Fälle diesen Weg mit Kleinbussen mit unserer Reisegruppe zurückzulegen kam bei meiner Schwester nicht so gut an. Zum Abschluss dann noch zwei Mal quer durch Südafrika war etwas zu viel. Diesen Weg werde ich dann wohl alleine antreten müssen. Aber bis dahin ist ja noch ein weiter Weg...
Auf eine schöne Weltmeisterschaft!
Während andere bereits im Januar 2009 mit ihrer Tourplanung begannen, reifte bei mir die Idee „Südafrika“ erst Ende 2009. Schnell konnte mit dem Freund meiner Schwester ein Mitfahrer gewonnen werden. Gemeinsam konnten wir dann sogar meine Schwester überreden. Zu dritt sollte es also losgehen. Allein hätte ich diese Tour mit Sicherheit nicht gemacht.
Zunächst mussten also alle erdenklichen Informationen über Anreise, Unterbringungen, Transport vor Ort und weitere Ausflugsziele gesammelt werden. Außerdem mussten wir uns auf die Spiele einigen. Alle deutschen Spiele während der Vorrunde waren schnell klar. Weiterhin noch möglichst viele Stadien sehen. Wenn es geht, sogar alle zehn. Eine Safari darf natürlich auch nicht fehlen, wenn man schon mal vor Ort ist und zu kurz sollte diese auch nicht sein. Kapstadt und die „Garden Route“ ins Programm aufgenommen und schon stand fest, dass man mit zwei Wochen nicht weit kommt. Zudem ergaben sich so langsam zwei weitere Probleme: 1. Flüge nach Südafrika waren mittlerweile recht teuer und 2. wie soll man sich in Südafrika fortbewegen? Während einige Frühbucher sich im Sommer 2009 bereits Flüge für 500 Euro gesichert hatten, war kurz vor Weihnachten unter 1000 Euro nichts mehr zu machen. Zudem muss man zwischen den Spielorten in Südafrika recht große Strecken zurücklegen (z.B. zwischen den deutschen Spielorten Port Elizabeth und Johannesburg über 1000km) und die Transportmöglichkeiten sind wohl sehr begrenzt, wie ein Blick in die Reiseführer oder Erfahrungsberichte aus dem Internet zeigten. Das Bahnnetz ist recht schlecht ausgebaut. Die wenigen Züge, die fahren, sind dann auch noch recht langsam. Komfortable Überlandbusse sind eine Alternative, allerdings ist man auch hier ziemlich unflexibel und man möchte ja auch nicht den ganzen Tag im Bus verbringen. Schneller geht es natürlich mit dem Flugzeug. Allerdings hatten die drei lokalen „Billig“-Airlines sich wohl abgesprochen und verlangten exorbitant hohe Preise. Als letzte Möglichkeit blieb dann nur der Mietwagen. Der Vorschlag auf eigene Faust mit dem Mietwagen durch Südafrika zu fahren kam allerdings bei meiner Schwester zunächst nicht so gut an. Also wieder Überredungskünste zeigen... Damit sind wir dann auch gleich beim Thema Sicherheit.
Viel wurde in den letzten Monaten geschrieben und zugegebenermaßen ist die Sicherheit in Südafrika wohl ein Thema, wenn man den Sicherheitsstandard in Deutschland als Maßstab nimmt. Allerdings stürzen sich ausländische Medien auch auf jedes noch so kleine Negativereignis. Für Südafrika und die WM ist dies aber ein riesiges Problem, wird doch eine negative Stimmung gegenüber dem WM-Gastgeber und unter allen Reisewilligen erzeugt. Für alle Beteiligten ist dies mit Sicherheit nicht förderlich. Zudem ist in Südafrika während der WM Winter. In jedem Reiseführer wird davon abgeraten nachts auf die Straßen zu gehen oder mit dem Auto zu fahren. Speziell die Gegend um Johannesburg wird immer wieder negativ erwähnt. Dumm nur, dass im Winter in Südafrika erst ab 8 Uhr hell wird und bereits um 18 Uhr wieder dunkel ist. Zudem finden die meisten Spiele in und um Johannesburg statt. Wie es sich tatsächlich mit der Sicherheit verhält, wird sich also zeigen.
Dieses Thema sowie die hohen Flugpreise haben schließlich auch unsere Reiseplanung stark beeinflusst. Im Endeffekt haben wir uns für eine Kombination aus organisierter Tour und eigener Planung mit dem Mietwagen entschieden. Eigentlich sollten es auch nur drei Wochen werden. Ein günstiges und sehr flexibles Angebot des FanClub Nationalmannschaft, genauer gesagt der Sektion Mitteldeutschland, konnte aber nur für einen Zeitraum von knapp vier Wochen gebucht werden, da die Flugdaten schon feststanden. Somit sind wir vom Eröffnungsspiel bis zu den Viertelfinalspielen in Afrika.
Ab München geht es mit der Reisegruppe zunächst zum Eröffnungsspiel. Am nächsten Tag steht ein weiteres Spiel in Johannesburg auf dem Programm: Argentinien-Nigeria, bevor wir die deutsche Mannschaft in Durban gegen Australien sehen. Dort müssen wir dann am Flughafen nächtigen, da für die ca. 6 Stunden bis zu unserem Weiterflug nach Kapstadt keine erschwingliche Unterbringung zu finden war. (Ein weiteres Problem dieser WM...) In Kapstadt beginnt dann unsere erste „eigene“ Tour mit einem Mietwagen. Neben Italien-Paraguay steht noch ordentlich Sightseeing und dann der Weg über die Garden Route nach Port Elizabeth zum nächsten deutschen Spiel gegen Serbien auf dem Programm. Dort schließen wir uns wieder unserer Reisegruppe an und fahren nach dem deutschen Spiel mit dem Bus und einem Zwischenstopp in Pretoria 1500 km nach Nelspruit zum Spiel Italien–Neuseeland. Anschließend geht es dann in den Kruger Nationalpark und die erste Safari kann kommen. Rechtzeitig zum deutschen Spiel in Johannesburg gegen Ghana sind wir dann zurück. In den folgenden beiden Tagen stehen dann die Begegnungen Paraguay–Neuseeland in Polokwane und Chile–Spanien in Pretoria auf dem Programm. Dann trennen wir uns endgültig von unserer Reisegruppe und verlassen die Gegend um Johannesburg. Mit dem Mietwagen geht es dann zu den Achtelfinalspielen in Rustenburg und Bloemfontein. Sollte Deutschland die Vorrunde überstehen, sehen wir sie bei einem dieser Spiele. Im Anschluss folgt ein etwas ruhigeres Programm mit einer kleinen Kalahari-Safari und es geht langsam wieder zurück nach Johannesburg, wo am 5. Juli der Weg nach Hause angetreten wird. Dazwischen liegt noch das Viertelfinale, und hier heißt es für das deutsche Team: Kapstadt oder Johannesburg, sofern man soweit kommt. Für WM-Reisende erschwert dies natürlich die Planung. Wir sind zu diesem Zeitpunkt in Johannesburg und bis nach Kapstadt sind es ca. 1800km bei 23 Stunden Fahrzeit. Der Vorschlag im Fall der Fälle diesen Weg mit Kleinbussen mit unserer Reisegruppe zurückzulegen kam bei meiner Schwester nicht so gut an. Zum Abschluss dann noch zwei Mal quer durch Südafrika war etwas zu viel. Diesen Weg werde ich dann wohl alleine antreten müssen. Aber bis dahin ist ja noch ein weiter Weg...
Auf eine schöne Weltmeisterschaft!