Warmlaufen

Magaths Mannen laufen der Krise davon

28.11.2008, 00:00 Uhr von: Redaktion

Krise ? Welche Krise ? Mag man im heimischen Autowerk auch mit einer Absatzkrise kämpfen, der VfL Wolfsburg spürt die Auswirkungen der weltweiten Krise lediglich auf des Gegners Platz. In der Fremde konnte man bei sieben Auftritten in dieser Spielzeit noch keinen einzigen Dreier einfahren.

Das verwundert, spielt man doch im heimischen Schmuckkästchen einen überaus erfolgreichen Tempofußball. 19 (6 Siege, 1 Unentschieden) von 22 Punkten hat man bisher daheim eingefahren. Auswärts reichte es bisher nur zu drei Remis. Dabei lohnt allerdings ein Blick ins Detail.

Das Auswärtsprogramm des VfL Wolfsburg hatte es bis zum jetzigen Zeitpunkt der Hinrunde in sich. Die Reisen führten unter anderem nach Leverkusen (N), München (N), Berlin (U), Gelsenkirchen (U) und Hoffenheim (N). Man hat die Ränge 1-4 also bereits auswärts gespielt. Das relativiert dann die vermeintliche Auswärtsschwäche der Wolfsburger doch ganz erheblich.

Im UEFA-Cup sind die Wolfsburger in die Gruppenphase eingezogen und stehen dort nach zwei Spieltagen und zwei Siegen auf dem Sprung in die K.O.-Runde. Schlägt man in der nächsten Woche im Heimspiel den FC Portsmouth, hat man die Runde der letzten 32 Mannschaften bereits erreicht. Unter Umständen reicht den Wölfen für dieses Unterfangen bereits ein Remis. Der VfL Wolfsburg lässt sich Imagewandel und internationale Anerkennung in diesem Jahr einiges kosten. Trainer Felix Magath durfte vor Sasionbeginn mit prall gefüllter Reisekasse sogar die Alpen überqueren und dabei die Schweiz übergehen. Auf dem Einkaufszettel dabei zwei italienische Nationalspieler des US Palermo.

Auch wenn es komisch klingt, wenn der Tabellensechste gegen den Tabellenachten antritt: Auf die Zuschauer in Dortmund wartet an diesem Sonntag ein absolutes Spitzenspiel. Der Sieger dürfte sich erst einmal für lange, lange Zeit in der Verfolgergruppe festbeißen. Gewürzt wird dieses Duell durch die Tatsache, dass in mindestens zwei weiteren, hochkarätigen Duellen an diesem Spieltag Federn gelassen werden (VfB Stuttgart-Müller Raus und Bayer Leverkusen-Bayern München).

Nimmt man geduldiges Papier, scheint die Sache ziemlich eindeutig. Borussia noch ohne Heimniederlage, die Wölfe noch ohne Auswärtssieg. Außerdem müssen die Autostädter wohl auf ihren brasilianischen Topstürmer verzichten. Grafite (11 Treffer in der abgelaufenen Saison) hat sich in der abgelaufenen Woche bei einem ganz üblen Trainingsunfall das Felsenbein im Schläfenbereich gebrochen (auch von dieser Stelle - Gute Besserung und einen erfolgreichen Neuanfang in der Rückrunde).

Bei einem Sieg gegen den VfL Wolfsburg könnte Borussia Dortmund mit 27 Punkten die restlichen Aufgaben der Hinrunde ganz beruhigt angehen. Bis Mitte Dezember warten noch die Kellerkinder aus Bielefeld und Mönchengladbach.

Man darf gespannt sein, wie viele Zuschauer dieses Spitzenspiel auf einem Sonntag anlockt. Aus Richtung Norden werden wohl keine Massen in Dortmund einfallen, aber auch für den BVB ist dieses Spiel nicht sonderlich gut terminiert. Schade, so ein Spiel, in dieser Konstellation, hätte ein volles Haus verdient.

Wer sich jetzt noch angelockt fühlt, der kann die Reise nach Dortmund ganz beruhigt antreten. Die Tageskassen sind mit Sicherheit bis Spielbeginn geöffnet.

Mit etwas Glück trifft man an den Kassen auch auf Sebastian Kehl, Nelson Valdez oder Diego Klimowicz. Die drei Kicker sind nämlich definitiv nicht einsatzbereit am Sonntag und verfolgen das Spiel als Zuschauer.