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Es ist doch nur ein "n"
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Ein Buchstabe, mehr ist es nicht. Ein mickriger kleiner Buchstabe, ein wichtiger oft benutzter zwar, aber wenn man ehrlich ist, ein eher unscheinbarer. Es ist das „n“. Mehr unterscheidet Bayern (München) von Bayer (Leverkusen) nicht. Und Bayer haben wir schon geschlagen. Dann wird es doch trotz des Buchstabenzusatzes doch auch gegen Bayern klappen.
In den 90ern noch war es ein Duell auf Augenhöhe: Borussia Dortmund gegen Bayern München. Ab Ende der 90er sind uns die Bajuwaren dann sportlich und vor allem finanziell wieder enteilt. Doch der Status Quo ist nun ein anderer. Wir sind es, die punktgleich mit dem Tabellenersten um die deutsche Meisterschaft kämpfen. Wir sind es, die bisher noch kein einziges Bundesligaspiel verloren oder Remis gespielt haben. Und die Bayern dagegen krebsen im Niemandsland der Liga rum. Sie haben noch keinen einzigen Sieg auf ihrem Konto. Dass wir erst einen Spieltag absolviert haben, das verschweigen wir an dieser Stelle gerne.
Nun soll es das „n“ richten, was die Bayern von Bayer unterscheidet. Ihr letzter Strohhalm ist ein Buchstabe, der zugegeben schöne Worte wie Nanometer, Nougat-Schokolade, Nierengurt, Novosibirsk, Notausgang, Nouvelle Cuisine und Nashorn anführt. Gut, der Bayern-Trainer vereint mehr n´s in seinem Namen (4) als unser Coach (1).
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Dafür kann Jürgen Klopp auf mehr p´s zählen. P wie „Punktgewinnung und zwar dreifach“. Und sind wir mal ehrlich: Auch Borussia Dortmund hat auch das ein oder andere starke „n“ zu bieten.
N wie Nelson Valdez: Der Stürmer aus Paraguay hat keine fünf Minuten gebraucht, da schraubte er seine Trefferquote in dieser Saison in die Höhe. Auch sonst fiel Nelson durch viel Laufarbeit, kluge Pässe und einfach eine Menge Bock auf Borussia positiv auf.
N wie nadiZ demahoM (rückwärts lesen): Der Ägypter hat schon bei seiner ersten Pressekonferenz in sympathischer Art und Weise bewiesen, dass er heiß wie Frittenfett auf seinen neuen Verein ist. Schon gegen die Bayern würde er am liebsten auf dem Platz stehen. Vielleicht wird er das auch. Und am besten beginnt er die Saison wie Nelson Valdez.
N wie Nats, äh Mats Hummels: Mit ziemlich viel Selbstvertrauen hält der Ausleihspieler die Innenverteidigung zusammen. Dass noch nicht alles perfekt läuft, liegt in der Natur der Sache: Hummels ist erst 19 Jahre alt.

N wie Neven Subotic: Erstes Bundesligaspiel für Borussia, erstes Bundesligator für Borussia. Subotic feierte einen recht gelungen Einstand in schwatzgelb. Für einen Einstand nach Maß hätte er aber hinten ein ums andere Mal sicherer agieren müssen. Doch auch bei ihm gilt: Er ist erst 19 Jahre alt.
N wie Neuer Spielführer: Sebastian Kehl führt die Borussen seit dieser Saison offiziell auf den Platz. Insgeheim war er schon länger Kapitän.
N wie Nationalspieler aus Serbien: Antonio Rukavina macht Philip Degen vergessen. Gut, jetzt werden einige, wenn nicht alle, sagen, dass das auch nicht besonders schwer ist. Aber umso schwerer ist es dafür, den hohen Ansprüchen der Fans und des Vereins auf der rechten Seite zu genügen. Rukavina gelingt das immer besser.
N wie Neuer Spieler auf links: Nach der schweren Verletzung von Leonardo Dede, die auf jeden Schwatzgelben schockierend wirkte, möchte sich Michael Zorc auf die Suche nach einem Ersatz machen. Für Samstag wird es etwas knapp. Deswegen plädiere ich hier für Marcel Schmelzer als linken Außenverteidiger.
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N wie Neuzugang vom KSC: Tamas Hajnal soll endlich die Spielkultur eines Zehners zurückbringen. Ansatzweise gelingt es ihm schon. Auch wenn er gegen Leverkusen etwas unauffällig war, sobald der Ungar den Ball hat, kommt was Gescheites bei raus.
N wie Niemals ohne Florian: Vor jeder Saison heißt es, dass für Florian Kringe diesmal wirklich nur Platz auf der Bank sein wird. Und jedes Mal steht er wieder in der Startelf. Zum Glück: Sowohl im Pokal in Essen als auch in Leverkusen traf er zum wichtigen 2:1.
N wie Nie dagewesene Aufbruchstimmung: Zwar war vor jeder Saison jedes Mal irgendwie Aufbruchstimmung angesagt. Aber es war doch jedes Mal eher eine erzwungene, als eine wirklich gelebte. Diesmal ist es anders. Jürgen Klopp hat es in wenigen Wochen geschafft, Begeisterung unter den Fans zu entfachen. Die muss jetzt nur von der Mannschaft bestätigt werden. Am besten mit einem Sieg gegen die Bayern. Der ist auch drin. Denn mehr als ein „n“ ist es nicht.
geschrieben von DvB
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