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Das Warten hat ein Ende
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Am Wochenende beginnt die neue Bundesliga-Saison! Auf den BVB wartet mit Bayer Leverkusen ein Team, bei dem eine endgültige Beurteilung noch schwer fällt. An eine hohe Fluktuation im Trainer- und Spielerstab passt sich das Stadion an. Die BayArena wird dem ein oder anderem Fan am Wochenende merkwürdig verändert vorkommen: Aufgrund der Bauarbeiten besitzt das Stadion sie nämlich kein Dach. Und auch am Team muss noch gewerkelt werden.
Noch ist Bayer nicht in Topform
Die letzten sportlichen Eindrücke der Werkself konnte man nicht zuletzt im Pokalspiel gegen Zweitligist Rot-Weiß Oberhausen sammeln. Die Neuzugänge machten gerade im ersten Pflichtspiel der Saison einen ordentlichen Eindruck. Linksverteidiger Djakpa und Innenverteidiger Henrique, der vom FC Barcelona in Deutschland zwischengeparkt wird, lösten ihre Defensiv-Aufgaben verlässlich, auch wenn es in der ein oder anderen Szene an der Abstimmung haperte. Dem neuen 20-Jährigen Mittelfeld-Regisseur, Renato Augusto, gelang mit einem schönen Weitschuss ebenso ein Treffer wie dem nach vielen Querelen aus Köln gewechselten Patrick Helmes. Trotzdem gibt es an der Mannschaftsleistung noch einiges zu verbessern. Gerade spielerisch, wo Leverkusen in der letzten Saison öfters zu glänzen wusste, gibt es noch einiges zu verbessern. Weil vor allem der Kampf regierte und sich Bayer in der Verlängerung mit etwas Glück durchsetzen konnte, zeigte sich der neue Coach zufrieden. „Die Mannschaft hat mit Leidenschaft gekämpft und ordentlich gespielt, darauf können wir aufbauen," meinte Bruno Labbadia. Sportdirektor Völler schlug in die gleiche Kerbe. „RWO war ein ganz unangenehmer Gegner, wir haben uns aber gut gewehrt."

Bei Mannschaften, die viele Nationalspieler stellen, ist es oft üblich, dass die Spiele in der Vorbereitung noch nicht den wahren Leistungsstand offenbaren. Mit Barnetta, Adler, Rolfes und Gekas waren es nur vier EM-Spieler, die erst später zum Kader dazustoßen konnten. Aber durch die vielen Neuzugänge, die Verletzungen von Schneider, Sinkiewicz, Sarpei und Gresko sowie die Abstellung von Richard Sukuta-Pasu (zur U19-Europameisterschaft) fehlte ein Gros des Kaders zum Trainingsstart. Die Fitness und das Zusammenspiel der Mannschaft kann deswegen nicht optimal sein. Hier liegt die Chance für den BVB. Dass sich am Mittwoch mit René Adler die Nummer eins im Tor der Rheinländer eine Prellung an der linken Schulter zuzog, ist sicher auch kein Nachteil für Dortmund.

An seinen Ersatz, Benedikt Fernandez, hat der ein oder andere schwarzgelbe Fan sicher noch gute Erinnerungen: Ob der 5:0-Sieg im Wintercup 2008 aber aussagekräftig bezüglich des Leistungsvermögens Ersatzkeepers sind, ist unwahrscheinlich. Bruno Labbadia geht entschlossen in die Partie, die ein Duell zweier Trainer ist, die aus der zweiten Liga kommen. „Wir wissen natürlich, dass es ein schweres Spiel wird. Wir wollen den Platz jedoch unbedingt als Sieger verlassen."
„Wir brauchen Nelson"
Der BVB möchte die Partie dennoch am liebsten für sich entscheiden. „Ich denke, dass es möglich ist, in Leverkusen zu gewinnen, und wir werden uns nicht verstecken," ließ ein selbstbewusster Mladen Petric im Vorfeld verlauten. Auch für den Kroaten ist die Partie in Leverkusen wichtig. Die Vorbereitung lief alles andere als gut für ihn, sein Sturmkollege Nelson Valdez startete um einiges besser in das neue Spieljahr. Einem drohendem Ausfall des Paraguayer durch eine im Training erlittene Verletzung blickt Petric alles andere als gelassen gegenüber. „Wir brauchen ihn! Es wäre schön, wenn er spielen könnte." Beim gelungenen Pokalspiel gegen Essen zeigte der in den letzten Jahren so unglückliche Torjäger, das mit ihm zu rechnen ist. Ein anderer Stürmer aber wird in Leverkusen noch nicht mit dabei sein: Alexander Frei stieg diese Woche aber wieder ins Training ein und will Mitte September, pünktlich zum Derby, wieder einsatzfähig sein.
Klopp verfolgt ein Konzept
Gegentore will Roman Weidenfeller auf der Gegenseite verhindern. Der Stammtorhüter absolviert nach langer Verletzungspause sein erstes Bundesliga-Spiel. Der Kinder-Riegel um Mats Hummels und Neven Subotic soll ihm dabei helfen, eine „weiße Weste" zu wahren. Auf Außen werden mit Dédé und Rukavina alte Bekannte auflaufen. Neuzugang Patrick Owomoyela muss verletzungsbedingt noch passen. Das Mittelfeld wird wohl leicht verändert auflaufen. Der in der Vorbereitung gut aufgelegte Kuba darf rechts nach abgesessener Pokal-Sperre wieder ran, Giovanni Federico muss wohl mit einem Platz auf der Bank vorlieb nehmen. Links bekommt Kringe nach Tor und guter Leistung gegen Essen seine nächsten Einsatz. Und zentral dürfen wieder einmal Abräumer Kehl und Spielmacher Hajnal ran. Der Brasilianer Tinga ist noch verletzt, wird aber in den nächsten Tagen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen können. „Es sieht sehr gut aus. In ein paar Tagen bin ich wieder dabei," meinte der Mittelfeldspieler am Mittwoch.
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Jürgen Klopp wird das freuen. Der neue Trainer, von den Medien gefeiert, bei den Fans beliebt, erwartet von seinem Team am Samstag eine ansprechende Leistung, weiß aber auch, dass noch nicht alles perfekt ist. Das war aber von vornherein klar. „Der Allesmacher" (ard.de) verfolgt ein mittelfristiges Konzept. Über einen Auftaktsieg bei Bayer Leverkusen würde er sich dennoch nicht beschweren.
Statistik
Nur eine von 58 Duellen in der Bundesliga endete torlos.
Fünf der letzten sechs Spiele gingen 2:1 aus. Einmal gewann die Borussia, viermal die Mannschaft aus Leverkusen.
Der BVB ist Kießlings Lieblingsgegner. In sechs Spielen gegen Dortmund erzielte er fünf Tore.
Bilanz
19 Siege - 16 Unentschieden - 23 Niederlagen
84: 93 Tore
In Leverkusen:
5 Siege - 7 Unentschieden - 17 Niederlagen
36:60 Tore
Aufstellungen
BVB: Weidenfeller - Rukavina, Hummels, Subotic, Dédé - Kehl, Hajnal - Kuba, Kringe - Valdez, Petric
Auf der Bank: Ziegler, Santana, Schmelzer, Kovac, Kruska, Gordon, Sahin, Federico, Sadrijaj, Klimowicz
Bayer: Fernandez - Castro, Friedrich, Henrique, Djakpa - Rolfes - Renato Augusto, Vidal, Barnetta - Kießling, Helmes
geschrieben von DanielR
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