Die dummen Brüder der Bonobos
Ich glaube den Herbert könnense bald abholen. In seinem Zustand kricht der 6 Monate Vollpension in der Nasenbleiche. So ein Derby auf Trockendock täte dem mal ganz gut. Da sacht der doch zu mir: „Watt nen Start. Jetzt hauen wa datt Pack weg und danach kricht Calcio eine schwarzgelbe Lehrstunde." Da hab ich mir doch anne Birne gepackt. Egal - gibt eh viel mehr zu tun in diesen unruhigen Zeiten. Derby steht vorde Tür. Da geht dir mindestens eine Woche der Frühschoppen quer durch die Kehle.
Der Start mit diesem Brillenträger des Jahres war aber auch wirklich ne feine Sache. Zu Beginn dachte ich ja noch: „Na, lass den mal kommen." Ne Karnevalshochburg ist datt ja hier nich gerade. Zwei Klatschen zu Beginn, dazu datt Derby. Geht datt schief, sitzt der am 11.11 um 11.11 Uhr wieder schunkelnd am Bruchweg.
Aber jetzt muss ich euch ma ne andere Geschichte aus der Sommerpause erzählen. Die glaubta nich. Der dumme Bruder des Bonobos ist der Schimpanse - und die Banane ist die Meisterschale der Tierwelt. Woher ich das weis? Ich war inne spielfreie Leidenszeit in Arnheim. Im Zoo. Mit dem Ortsverein der IG Metall. Da haben se Bonobos und Schimpansen. In sonnem riesigen Freigehe. Getrennt natürlich, kanns ja auch nich das Pack mit uns auf eine Tribüne sperren.
Watt ham se gemacht? Die haben Bananen ganz oben inne Bäume gehangen und stapelbare Kisten ins Freigehege gelegt. Da dachte ich noch: „Guck, mit Bananen kennen wa uns in Dortmund auch aus. Die leeren Oettinger-Kisten hatt datt Pack ja schon nach der Zugfahrt dabei." Der Test hätte von mir sein können.
Aber jetzt kommts. Watt macht der Bonobo in seinem Teil des Geheges? Der beginnt doch tatsächlich die Kisten zu stapeln. Ich sach noch zu Herbert: „Watt nen cleveres Kerlchen. Nicht doof der Bursche." Der stapelt und stapelt und stapelt und stapelt. Zack, irgendwann hatta dann datt Affenschnitzel gehabt. Im Schweinsgalopp runter vonne Kisten und ab inne Ecke. Seine Banane hatta bewacht wie Susi 1995 sein rundes Ding. Herbert stand der Mund offen. Der wurde ganz nachdenklich mit seinem Heineken in der Hand. „Karl, ich glaube, so holt man die Schale."
Der gleiche Test auf der anderen Seite mit ner Horde Schimpansen. Watt machen die? Kommen raus und sehen die Kisten. Die Bananen hatten se natürlich auch gesehen. Dann gings rund. Der erste Halbstarke hat erst einmal seinem noch beknackteren Kumpel ne Kiste an den Ballon gehauen. War aber erst der Anfang, die Horde war plötzlich außer Rand und Band. Fliegende Kisten, lautes Wehklagen und Hauereien. Die haben tatsächlich versucht, mit den Kisten die Bananen aus den Bäumen zu werfen. Von der Idee, die Kisten zu stapeln, waren die mindestens noch zwei Evolutionsstufen entfernt. Ich sach euch, da war richtig Rambazamba im Laden.
„Herbert, guck ma. Is doch wie mit unserem Glückwunsch-Flieger 2007. Eine Woche nach dem 12.05.2007 ham se in Gelsenkirchen auch versucht, mit ihrem Pullen den Flieger vom Himmel zu holen. Die ganze pullenwerfende Horde vor dem Stadion."
Danach hatten se nicht nur drei Wochen kein Leergut am Bahnhofskiosk, soll auch noch eine ernste Krise bei der Neubeschaffung gegeben haben. Rechnet ma, auf jede Pulle 8 Cent. Da hingen die erst ma zwei Wochen am heimischen Wasserhahn.
Gibt aber auch nen paar Schlaue bei denen. Hab ich ma gehört. Immer wenn wa jetzt im Fernsehen einen von denen Huckepack sehen, grinsen wa breit und feist inne Runde: „Guck ma, die haben Gelsenkirchen schon fast hinter sich gelassen. Die versuchen jetzt mit neuen Methoden in der Champions League die Sterne vom Himmel zu holen."
Hat zwar in Madrid auch nicht geklappt, aber dafür wissen se jetzt watt Sache is, wenn se unsere Bananen im Stadion sehen.
Also, schlaft schön weiter. Is ja nicht mehr lang...............
Karl Choleri, 10.09.08