Jekyll & Hyde an der Wedau
Die Ruhrgebiets- solidarität ist auch nicht mehr das, was sie mal war. 90 Minuten lang sah es so aus, als wolle die Borussia ihrem arg abstiegs- gefährdeten Pottnachbarn mit einer weiteren Aufbauspritze auf die Beine helfen. Dass es nicht so kam, verhinderte der revierunerfahrene Diego Klimowicz.
Die einzige Konstante beim BVB ist die Inkonstanz. Jajaja.... für solche Phrasendrescherei muss man anderswo fleißig Geld abdrücken, aber anders ist die Spielweise dieser Mannschaft eben nicht zu beschreiben, denn das Inkonstante erreicht bei der Borussia inzwischen ungeahnte Perfektion. Früher wusste man lediglich nach einem Spiel nicht, wie wohl das nächste aussehen möge. Heute dagegen wechselt das Team bereits während einer Partie das Gesicht. Manchmal ist das gar nicht gut, so wie in der Hinrunde in Hannover, manchmal aber verschafft es dem mitfiebernden Borussen unverhoffterweise doch noch einen Grund zum Jubeln. So auch heute. Doch blicken wir zurück zum Beginn.
Für die Fans beider Vereine hieß es heute, ein bisschen früher aufzustehen. Während sich die etwa 6000 Borussen via Auto, S-Bahn und Entlastungszug auf den Weg durch das winterliche Ruhrgebiet machten, versammelten sich einige Duisburger um 12 Uhr mittags zu einem Protestzug gegen die Vereinspolitik im Allgemeinen und MSV-Regent Walter Hellmich im Besonderen.
Und auch ohne Details zu kennen, scheint bei den Meiderichern tatsächlich einiges im Argen zu liegen. Dass das Wedaustadion bei einem Revier-Duell zum Rückrundenstart nicht einmal ausverkauft gewesen ist und die Masse der freien Plätze ein unübersehbares Ausmaß angenommen hat, lässt nichts Gutes vermuten, ist angesichts der happigen Eintrittspreise aber auch nicht gerade unverständlich. Allemal lobenswert zu erwähnen ist allerdings der mutige Umgang der Duisburger Vereinsführung mit der harschen Kritik. Dass ein Spruchband mit der unverblümten Forderung „Hellmich raus" das gesamte Spiel über vor der Kurve hängen durfte, zeugt von einer gewissen Größe der handelnden Personen. Daumen hoch dafür von unserer Seite.
Nachdem mit Schneeschippen, Anreisen, Protestieren und Warmlaufen alle Vorbereitungen aufs Spiel getroffen waren, konnte es pünktlich um 15:30 Uhr dann endlich auch losgehen. Den Anpfiff von Schiedsrichter Kempter allerdings müssen so richtig nur die Gastgeber vernommen haben, denn während der MSV augenblicklich gut in die Partie kamen, präsentierten sich die Borussen schwerfällig und ideenlos. Ob die Schwatzgelben dabei noch unter dem Eindruck des einschläfernden Stadionsprechers standen, ist nicht überliefert. Jedenfalls überließ man dem Tabellenletzten weitgehend die Initiative und vor allem das BVB-Mittelfeld knüpfte an die recht schwache Leistung aus dem Pokalspiel an. Viele unnötige Fehlpässe, vertändelte Bälle und im entscheidenden Augenblick verlorene Zweikampfe waren die Folge. Das spiegelte sich auch auf den Rängen wieder: Während der Gästeblock von außen betrachtet eher passiv das Geschehen verfolgte, witterten die Duisburger gemeinsam mit ihrer Mannschaft Morgenluft, feuerten die Ihren an und trieben sie nach vorne.
Trotzdem dauerte es geschlagene 15 Minuten, bis so etwas wie Torchancen zu verzeichnen waren. Zunächst offenbarte Marc Ziegler im Tor Probleme mit einem Distanzschuss von Georgiev, im direkten Gegenzug verpasste Valdez am langen Pfosten eine von Petric zügig in den Strafraum geschlagene Hereingabe nur knapp.
Nur drei Minuten später entglitten Thomas Doll auf der Trainerbank ebenso wie den Mitfiebernden im Gästebereich alle Gesichtszüge. Marc Ziegler nutzte einen an sich ungefährlichen Eckball zu Segelübungen und landete unsanft auf dem Rasen, das Leder landete vor den Füßen Filipescus, der nur noch abzustauben brauchte. 1:0. Und das nicht einmal unverdient. Erinnerungen an das Hinspiel wurden wach, auch dort hatte man den inzwischen Tabellenletzten mit Standardsituationen aufgebaut.
Und es sollte noch schlimmer kommen: Nachdem auch in der Folge nicht deutlich wurde, ob die Schwarzgelben auf dem Rasen zu den aktiven oder passiven Mitgliedern des BVB gehören mochten, bediente Torschütze Filipescu in der 31. Spielminute Mitspieler Tobias Willi mustergültig, der sich völlig freistehend an der Strafraumkante lediglich noch die Ecke aussuchen brauchte. Er nahm die rechte und schob den Ball flach an Ziegler vorbei in Borussennetz und -herz. Stille im Gästeblock: 0:2 beim Tabellenletten. Fassungslosigkeit. Entsetzen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte wohl niemand mehr auch nur einen Pfifferling auf die Borussia setzen wollen. Das Spiel war gelaufen.
Ein Trugschluss, wie sich schon bald zeigen sollte, denn was da in der zweiten Halbzeit aus der Kabine herauskam, war eine gänzlich verwandelte Mannschaft. Auf einmal wurden Zweikämpfe gewonnen, klappten Kombinationen und wurde Druck entfacht auf die Hintermannschaft des MSV. Das hatte es vorher 45 Minuten lang praktisch nicht gegeben. Doch so sang und klanglos, wie es in dieser ersten Hälfte ausgesehen hatte, wollten die Schwarzgelben sich aber dann anscheinend doch nicht aus dem Wedaustadion verabschieden. Sie bliesen zur Attacke - und die war erfolgreich.
Sechs Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, als Dede das Leder nach innen drosch und Sebastian Kehl sich mit dem gesamten Körper in den Ball warf und sein wohl erstes Bundesligator mit dem Rücken erzielte. 2:1, der Weckruf für die gesamte Mannschaft und ihren Anhang. Der Gästeblock erwachte und trieb die Mannschaft nun aufs Tor der Gastgeber zu, doch diese Euphorie sollte schon bald den nächsten Dämpfer erhalten. Das Drama in Steno: Grlic im Strafraum, Dede bei ihm, Grlic am Boden, Elfmeter. Ob berechtigt oder nicht, darüber streiten sich seither die Gelehrten. Kategorie „Kann man geben, muss man nicht". Marc Ziegler diesmal leider auch ohne glückliches Händchen und so vollstreckte Tararache zum sicheren 3:1 für die Duisburger.
Nur noch eine halbe Stunde war zu spielen, die Aufholjagd schien aussichtslos. Doch gar wunderliches geschah mit den schwarzgelben Mannen auf dem Rasen. Wo die Mannschaft früher auseinander gefallen wäre und sich dem Schicksal ergeben hätte, warfen die Borussen nun alles nach vorne und bestürmten das Tor der Gastgeber. Nacheinander ersetzten Buckley, Frei und Klimowicz den verletzten Dede, Valdez und Kringe und begannen erfolgreich mit der Aufholjagd. Und wie! Nur knapp drei Minuten auf dem Platz, schon durfte Diego Klimowicz jubeln. Die schöne Hereingabe von Rukavina in den Strafraum hatte Federico per Kopf direkt auf den Argentinier verlängert und von dessen Schädel segelte der Ball direkt in die Maschen des Gästegehäuses. Nur noch 3:2, wieder fast alles offen und noch gut zwanzig Minuten Zeit. Unter der Anfeuerung des ebenfalls in der zweiten Halbzeit stark verbesserten Gästeblocks drängten die Borussen nun auf den Ausgleich, nicht ohne dabei aber Gefahr zu laufen, selbst ausgekontert zu werden.
Doch plötzlich wollte das Leder auf keiner Seite mehr so recht den Weg ins Netz finden. Auf der einen Seite scheiterte Alex Frei einmal per Kopf und einmal freistehend an MSV-Keeper Beuckert (73. und 74. Minute), auf der gegenüberliegenden Seite fehlte den Duisburgern plötzlich die nötige Zielstrebigkeit zum Abschluss. Sowohl Lavric -freistehend am langen Pfosten - wie auch der eingewechselte Mölders mit einem Schussversuch nach sehenswerter Ballverarbeitung per Hacke scheiterten.
Es sollte also nicht sein. Das Spiel neigte sich dem Ende zu, die Nachspielzeit begann. Gellende Pfiffe der Duisburger, die die Partie lieber schon vor zehn Minuten beendet gesehen hätten und um ihre Punkte bangten. Die Borussia weiter im Vorwärtsgang, im Gästebereich hielt es niemanden mehr auf den heute ohnehin nur selten genutzten Sitzen. Und dann, wie in Zeitlupe, die Szene des Spiels: Federico mit der Hereingabe von der rechten Seite, der bis dahin exzellente Beuckert verpasst den Ball, ebenso Alex Frei, der am Leder vorbeirutscht. Am zweiten Pfosten taucht erneut Klimowicz auf. Schuss. Tor. Explodierender Gästeblock. Höllenqualen in den MSV-Gesichtern. 3:3, unglaublich.
Fazit:
Soll man sich über den Punktgewinn freuen oder die zwei verlorenen Zähler bejammern? Am besten beides. Dass die Borussia (gegen zweifelsohne gar nicht schlechte Duisburger) heute so in die Bredouille geraten ist, ist ärgerlich und unnötig. Wieder einmal hat es erst eines Weckrufs bedurft und wieder einmal ist es nicht gelungen, über 90 Minuten eine konstante Leistung abzurufen. Das ist schlecht. Dass man aber den zweimaligen Zwei-Tore-Rückstand derart gut verpackt und wieder zurückgekommen ist, verdient allemal ein Lob. Die Mannschaft hat heute Charakter gezeigt und sich in den letzten Sekunden dafür auch den verdienten Lohn abgeholt. Das ist super.
Als Standortbestimmung für die Rückrunde taugt das Spiel in seiner Wechselhaftigkeit jedoch kaum, eine Prognose schon fürs Derby erscheint fast unmöglich. Es bleibt aber die Hoffnung, dass Mr. Hyde gegen die Blauen mal zuhause bleibt.
Und dann war da noch...
...das völlige Organisations-Chaos bei der Abreise vom Bahnhof Schlenk. Viel zu viele Menschen, die durch einen engen Durchgang gelotst wurden, so dass es zu tumultartigen Szenen und Panik-Attacken unter den Borussen kam. Schade, dass man in Duisburg hier nichts dazu gelernt hat und die ansonsten freundlich-korrekte Polizei ebenfalls überfordert schien.
Einzelbewertung:
Marc Ziegler: Ganz schwache Leistung des „Pokalhelden" und kein Vergleich zur souveränen Darbietung vom Dienstag. Verursachte das 1:0 der Gastgeber und war auch in der Folge nicht immer sicher.
Antonio Rukavina: Licht uns Schatten auf der rechten Seite. Offensiv mit einigen sehenswerten Aktionen und der Einleitung des 3:2, hinten jedoch nicht immer sicher.
Martin Amedick: Wie so oft eine solide und unauffällige Darbietung des Blondschopfs.
Christian Wörns: Keine Katastrophe, aber eben auch keine Glanzleistung des Routiniers, der mit der einen oder anderen Unsicherheit auffiel und nicht immer im Bilde schien. Dass er in Punkto Schnelligkeit nicht mehr zur Spitzengruppe gehört, ist zwar ein alter Hut, zeigte sich aber auch heute wieder.
Dede: Ein Tor vorbereitet, den Elfmeter verschuldet: Sinnbildlich für den wechselhaften Auftritt Dedes am heutigen Tage. Steigerte seine schwache Leistung der ersten Hälfte wie praktisch die gesamte Mannschaft im zweiten Durchgang deutlich.
Sebastian Kehl: Ebenfalls mit zwei sehr unterschiedlichen Hälften, einem kuriosen Tor, insgesamt aber keiner allzu tollen Darbietung. Ist auf dem Platz (noch) nicht wieder die Führungsfigur, die man in ihm sieht. Unschöne Szene kurz vor Schluss, als er lieber den Gegenspieler wegen angeblicher Schwalbe beschimpfte, statt dem noch freien Ball zu folgen.
Florian Kringe: Ihm gelang heute fast gar nichts, ganz schwacher Auftritt.
Tinga: Wie so oft ein taktisches Fragezeichen. Wuselte erneut durchs gesamte Mittelfeld, vollbrachte aber das Kunststück, auf allen drei Positionen (halblinks, halbrechts, defensiv) jeweils einen besseren Eindruck zu hinterlassen, als sein jeweiliger Vorgänger. Unermüdlicher Kämpfer und Ballverteiler.
Giovanni Federico: Seine Spielweise ist unscheinbar, aber effektiv. Erneut einige sehr feine Zuspiele, zwei davon führten zu Toren. Da ist es zu verkraften, dass man ihn teilweise über längere Strecken gar nicht wahrnimmt.
Mladen Petric: Wenig zu sehen und in seinen Aktionen auch nicht sonderlich glücklich. Hat schon bessere Spiele für den BVB gemacht.
Nelson Valdez: Wie immer ein unermüdlicher Renner und Rackerer, allerdings einmal mehr ohne jegliche Durchschlagskraft. Das mit dem Stammplatz wird ne enge Kiste.
Delron Buckley: Konnte dem Spiel keine nennenswerten Impulse geben, das war am Dienstag noch anders.
Alexander Frei: Schön, dass er wieder da ist. An der Feinjustierung ist aber noch zu arbeiten, normalerweise ist mindestens eine der beiden Großchancen drin.
Diego Klimowicz: Matchwinner.
Aufstellung und Statistik:
Borussia Dortmund: Ziegler - Rukavina, Amedick, Wörns, Dede (Buckley, 62.) - Kringe (Klimowicz, 65.), Kehl, Tinga - Federico - Valdez (Frei, 65.), Petric
Der MSV: Beuckert - Lamey, Filipescu, Schlicke, Willi (Weber, 60.) - Grlic, Tararache, Georgiev - Tiffert (Vrucina, 87.) - Lavric, Niculescu (Mölders, 76.)
Tore: 1-0 Filipescu (18.)
2-0 Willi (30.)
2-1 Kehl (51.)
3-1 Tararache (59.) - Elfmeter
3-2 Klimowicz (68.)
3-3 Klimowicz (90.+2)
Gelbe Karten: Kehl (75.) - Willi (5.), Niculescu (61.)
Zuschauer: 29.120
Schiedsrichter: Michael Kempter aus Sauldorf, Note 2 - kann dieses gute Niveau hoffentlich beibehalten und gehört zu den angenehm unaufgeregten Vertretern seiner Gilde
MSV BVB
15 ----- Schüsse gesamt ----- 21
8 ----- Schüsse auf das Tor ----- 9
4 ----- Schüsse neben das Tor ----- 8
3 ----- Abgeblockte Schüsse ----- 4
3 ----- Ecken ----- 6
25 ----- Flanken ----- 49
33% -- Ballbesitz ----- 67%
52% -- Gewonnene Zweikämpfe ----- 48%
69% -- gelungene Pässe ----- 81%
56% -- gelungene Pässe in gegn. Hälfte ----- 71%
20 ----- Fouls ----- 5
3 ----- Abseits ----- 2
Die meisten Schüsse: Petric (4), Klimowicz (4) - Lavric (5)
Die meisten Torschussvorlagen: Rukavina (4) - Grlic (3)
Die meisten Ballkontakte: Kehl (96) - Grlic (69)
Die meisten Fouls: Kehl (5) - Lavric (4)
Stimmen zum Spiel:
Thomas Doll:
Ich denke, das war ein unterhaltsames Spiel für die Zuschauer, für die Trainer ein bisschen weniger. Wir haben die erste Halbzeit, aus meiner Sicht, schon ein bisschen verschlafen. Ich denke nicht, das das daran lag, dass wir mangelnden Kampfgeist gezeigt haben oder keine Leidenschaft, sondern wir waren einfach nicht wach genug. Wir waren in den entscheidenden Momenten immer einen Schritt zu spät, das hat man bei den Standartsituationen gesehen, das hat man auch bei den Kontersituationen gesehen... Dass der Linksverteidiger des MSV Duisburg das 2:0 macht, das darf nicht passieren im Auswärtsspiel. Wir haben dann über weite Strecken der 1. Halbzeit versucht, Fußball zu spielen, das allerdings auch nur bis zum Sechszehner. Und mussten schließlich dann auch in der Halbzeitpause das eine oder andere nicht nur ansprechen, sondern auch ändern, was die Gedankengänge anbelangt. Wichtig ist natürlich dann in so einer Phase, nicht das dritte Tor zu bekommen, wenn dann alle versuchen, das 2:1 zu erzielen und nach vorne laufen. Wir haben dann in der 50. Minute das 2:1 gemacht und wir hatten eine ganz, ganz starke Phase dann, mit vielen, vielen Drucksituationen über die rechte Seite, über die linke Seite und genau in dieser Phase bekommen wir dann unseren Elfmeter gegen uns, wo dann das 3:1 gefallen ist. Ja, da kann ich meiner Mannschaft nur ein Riesenkompliment machen, wie wir dann damit umgegangen sind. Wir haben bis zum Schluß daran geglaubt, vielleicht dann auch das Spiel zu drehen und haben dann natürlich sehr, sehr offensiv agiert. Wir hatten dann vier Stürmer auf dem Platz und Giovanni Federico als Zehner noch dabei, das war schon „alles oder nichts". Aber wir sind belohnt worden und haben bis zur 90. und 93. Minute, es waren ja drei Minuten Nachspielzeit, an uns geglaubt. Für Rudi und seine Mannschaft ist es natürlich bitter, wenn man zweimal führt und in der 92. Minute noch das 3:3 bekommt. Für uns ist es wichtig für die Moral und ich denke, wir können heute zufrieden nach Hause fahren.
... auf die Frage, wie er den Elfmeter gesehen hat?
Ich muß da jetzt ein bisschen vorsichtig sein, ich bin da in dieser Woche schon ein bisschen gebeutelt gewesen (lacht). Das ist jetzt der dritte Elfmeter in zwei Spielen. Das sollte natürlich jetzt nicht üblich sein, dass wir in jedem Spiel nur noch Elfmeter gegen uns bekommen. Ich habe mit Dede gesprochen und ich habe das vorhin im Fernsehen gesehen. Ja, er spielt mit links den Ball und rechts trifft er dann Grlic, fädelt dann noch ein oder wie auch immer, trifft ihn dann rechts. Wenn man erst die Aktion zum Ball sieht, dann kann das kein Elfmeter sein.
Vor allen Dingen die Aktion dann auch danach, als der Linienrichter dann auch, und meine Auswechselspieler standen in der Nähe, als sie dann gehört haben: „Er hat den Ball gespielt, es ist kein Elfmeter." Und das Schiedsrichtergespann kriegt es nicht hin, sich da abzusprechen und dann vielleicht auch mal eine Entscheidung zurück zu nehmen, wo vielleicht der Pfiff schon gefallen ist. Da wünsche ich mir einfach mehr Rückrat dann auch. Ja, das sind spielentscheidende Situationen und natürlich ist es schwer, das zu entscheiden, das ist klar, weil das ganz, ganz schnell auch geht, aber dafür habe ich ja meine Linienrichter, dass ich mich auf die verlassen kann. Und das war in einer Phase, wo wir das 2:1 gemacht haben und waren dran in einer Phase, auch den Anschlusstreffer und den Ausgleich erzielen können, und das ist dann natürlich bitter.
Rudi Bommer schaltet sich ein: Also, für mich war es ein Elfmeter! (allgemeines Gelächter)
Thomas Doll: Das hat Thomas Dienstag auch gesagt. (anhaltendes Lachen / Doll schmunzelt und legt nach) Wir haben alle Recht, Rudi.
... auf die Frage, was es mit Dedes Verletzung auf sich hat?
Ich denke, das ist eine Verhärtung gewesen. Er hat einen kleinen Krampf hinten gespürt, gottseidank keinen Stich, und es ist natürlich eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, ihn dann raus zu nehmen, damit wir nichts anderes mehr riskieren.
Rudi Bommer:
Wir sind alle sehr enttäuscht, wir hätten natürlich gerne gewonnen. Die Mannschaft hat sich sehr gut präsentiert, hat mit Leidenschaft und Herz auf dem Platz gestanden, hat Dortmund gerade auch in der ersten Halbzeit alles abverlangt und ist, ich denke, zu dem Zeitpunkt auch zu Recht in Führung gegangen. Nur wenn man dann die zweite Halbzeit, und man kriegt das dann so einigermaßen hin, zum Ende des Spiels, dann muß man einfach auch den Sack zumachen. Das heißt, gerade in der zweiten Halbzeit haben wir noch viele Konter gehabt, die muß man entweder besser setzen oder man muß dann auch mal einen Eckball versenken oder behaupten, aber nicht einfach so kläglich weggeben. Das sind dann natürlich Dinge, wo du immer wieder unter Druck kommst. Natürlich hat Dortmund alles riskiert, hat dann zum Schluß auch sehr viel Druck auf uns ausgeübt, wo wir dann doch unsere Schwierigkeiten hatten und nicht mehr so dagegen halten konnten. Aber wie gesagt, darüber hinaus hatten wir trotzdem noch einige Konter und das betone ich noch mal, dass die Mannschaft auch wirklich heute versucht hat, alles zu geben und sie ist sehr, sehr enttäuscht, dass wir nur einen Punkt geholt haben.
Marc Ziegler:
... zu seinem Eindruck vom Spiel:
Das kann ich noch nicht so genau sagen, ich bin noch, wie soll ich sagen? Nicht geschockt, aber noch ganz im Spiel drin. Ich muss sagen: Kompliment an die Jungs! Wir haben uns schwer getan in der ersten Hälfte. Wir haben aber in der Halbzeitpause gesagt, dass wir das Spiel nicht abgeben wollen, und das ist uns gottseidank gelungen. Mit ein bisschen Glück auch, aber auch mit sehr viel Arbeit und Engagement.
...zur Entstehung des ersten Tores:
Ich habe versucht, an die Flanke zu kommen. Unterlaufen habe ich sie nicht. Ich habe gesehen, dass der Gegenspieler, glaube ich, frei war und dann habe ich versucht, den Ball noch abzufangen.
... zur Ansprache in der Halbzeit:
Der Trainer hat natürlich einige Worte gesagt, aber auch die Mannschaft hat Stimmung gemacht und gesagt, dass wir das Spiel nicht abgeben wollen. Das war zu einfach, zu easy in der ersten Halbzeit. Wir wollten das ändern und haben zwar noch mal einen Rückschlag durch den Elfmeter gekriegt, ja aber nochmals: Kompliment an die Jungs!
... wie er den Elfmeter denn gesehen hat?
Dede spielt klar den Ball.
Arne/Ramona - 02.02.2008