Tatort Bundesliga - der 12. Spieltag 02/03: Schmeißt doch endlich die Bayern raus
Bayern hier, Bayern da. Wenn es dem FC Bayern gut geht, brüsten sich alle mit deren Erfolgen. Immer wieder bekommt man die Spiele des FC Super im Fernsehen vorgesetzt. Wenn es den Bayern schlecht geht, wird ausführlich über die Not und das Elend in München berichtet. Jeder Grottenkick des FC Hollywood wird im Fernsehen gezeigt. Hat sich mal einer Gedanken darüber gemacht, das es Leute außerhalb der blauweißen Fußballterroristentruppe gibt, die sich einen Dreck um das ach und wehe dieses Klubs kümmern?
Na, da haben wir ja alle wieder was zu diskutieren. Das Spiel Bayern gegen Dortmund ist vorbei und die Wellen der Emotionen schlagen wie immer so hoch, dass die Kacke bis an die Decke spritzt. In Hildesheim macht man sicher eh keinen Urlaub, aber die Dortmunder werden diesen Fleck auf der Landkarte zwischen Hannover und Göttingen auch so in der nächsten Zeit mit Nichtachtung strafen. Michael Weiner hieß der Vertreter des DFB am Samstagnachmittag, der die Meinungen auseinander brachte. Die einen sprechen von einem besonnenen Referee, der sich nicht aus der Ruhe bringen ließ (Raimund Hinko, Sport-Bild), die anderen würden ihm am liebsten an die Gurgel springen und kräftigst daran herumziehen (ganz Fußball-Dortmund). So mancher wird das Telefonbuch von Hildesheim sicherlich von hinten bis vorne durchgeblättert haben, auf der Suche nach der Nummer des Herren, um ihm mal die ganz persönliche Meinung zu dem geleisteten zu vermitteln. Aber Bundesligaschiedsrichter stehen nun mal nicht im Telefonbuch (mal von praktizierenden Zahnärzten abgesehen). Sie werden schon wissen warum.
Aber neben dem Schiedsrichter und seinen Assistenten gehören ja auch noch 22 Spieler zu einem Fußballspiel. Leonardo de Deus Santos in Dortmund auch als Dede bekannt, machte zunächst Bekanntschaft mit Hassan Salidingenskirchen. Warum er den Spitznamen "Brazzo" das "Bürschchen" trägt, dürfte nicht erst seit Samstag bekannt sein. Er "arbeitete Dede auf". Dede konnte machen was er wollte, Salihamamet schaffte es immer ihn in Schwulitäten zu bringen. Folge war, dass Dede am Rande eines Platzverweises tanzte. Weitere Folge war seine Auswechslung, um dadurch größeren Schaden zu vermeiden. Den ersten Schaden führte dann Frings seiner Mannschaft zu. Nachdem Koller angeblich gefoult wurde, Frings dies reklamierte, aber beim Schiedsrichter kein Gehör fand, entdeckte er wohl im Augenwinkel den Ball und hielt einfach mal den Fuß rein. Das tat aber auch Michael Ballack, der ebenso wie Frings mit hohem Bein in den Ball senste. Keiner von beiden traf den Ball, dafür Frings Ballack. Der fiel auf seine entzündeten Finger und da Frings erst zwei Minuten vorher Gelb gesehen hatte, fiel er hinten runter und wurde von Weiner mit Gelb-Rot zum Duschen geschickt. Wo Schiri Weiner mit Dede zu große Geduld hatte, verließ ihn diese Geduld bei Frings. Thorsten Frings war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Weiner wollte für Ruhe sorgen und Frings wurde zu seinem ersten Opfer.
Dann stand nach Wochen mal wieder Jens Lehmann im Blickpunkt des Geschehens. Zuerst drückte er ganz brutal Giovanne Elber seinen Kopf auf dessen Knie und provozierte damit eine gelbe Karte für den unschuldigen Brasilianer. Dann beleidigte er Schiedsrichter Weiner nach dem zweiten Tor der Bayern ganz übel, in dem er seine Meinung kundtat, dass er mit der Entscheidung des Unparteiischen nicht ganz einverstanden war. Weiner schickte den Wiederholungstäter folgerichtig vom Feld. Spieler, Fans und Schiedsrichter müssen vor einem Menschen wie Lehmann geschützt werden. Lehmann pöbelt, brüllt, würgt die Gegenspieler. Sein Geisteszustand sollte einmal mehr überprüft werden. Lehmann sollte sich einmal ein Beispiel ein Oliver Kahn nehmen. Dem sympathischen Sportsfreund aus München. Von seiner positiven Energie profitiert seine gesamte Mannschaft. So Schluss jetzt bevor ich mich selbst an dem Geschriebenen hier verschlucke.
Alle anderen sind immer die Schuldigen. Kahn ist immer der King. Seine letzte Rote Karte hat er für ein Handspiel im Strafraum des Gegners erhalten. Eigentlich müsste er als der Torhüter mit den meisten Platzverweisen im Guiness-Buch der Rekorde stehen, aber immer wieder fällt er auf die Füße. Dabei würde der Fußballfan außerhalb des Fanumfeldes des FC Bayern ihn lieber heftigst auf die Schnauze fallen sehen. Aber scheinbar umgibt Kahn eine Art Heiligenschein, von dem sich alle Leute, denen es in der Macht stehen würde Kahn einmal einer gerechten Strafe zuzuführen, blenden lassen.
Gespannt darf man sein wie der DFB reagieren wird. Ob nun gut gepfiffen oder nicht, der Referee steht in der allgemeinen Kritik. Kam das Spiel für den jungen Mann mit den bislang lediglich 35 Spielen nicht zu früh? Macht man sich eigentlich Gedanken darüber, was dieser Nachmittag für weitere Kreise ziehen wird. Weiner ist in Dortmund eine "Persona non grata" und sollte er in der nächsten Zeit mal im Westfalenstadion auftauchen, wird das sicherlich keine einfache Aufgabe für ihn. Beim Rückspiel werden die Zeitungen wieder von einem "Hassduell" sprechen und damit die Emotion schon vor dem Anpfiff schüren. Der DFB macht sich einfach zu wenig Gedanken (wie eigentlich immer), was für Folgeschäden eine solche Ansetzung mit sich bringt.
Alle sollten Live dabei sein. Das deutsche Fernsehen änderte am Mittwoch das Programm. Aber kein ARD-Brennpunkt berichtete von einem Bombenangriff, einer Flugzeugabsturz, oder einer Geiselnahme. Nein, die Lage war noch viel schlimmer. Der FC Bayern spielte gegen Hannover 96 im DFB-Pokal. Ein einschneidendes Erlebnis, von historischen Ausmaßen. Alle sollten dabei sein, wenn der Krisengipfel des FC Hollywood vor 8000 Zuschauern ausgetragen wurde. Das Wohl und Wehe einer ganzen Nation hing davon ab. Geliefert wurde ein Grottenkick in einer Tiefkühltruhe. Uli Hoeness und 96 freuten sich wie die Schneekönige, dass die ARD so dumm war 1 Mio. Euro Gebührengelder auf den Tisch der Häuser zu legen. Es wird wirklich Zeit für einen eigene Bauern-Kanal, damit nur noch derjenige das sehen muss, der sich das wirklich antun möchte und wir bitteschön, von einem solchen Scheißdreck verschont bleiben. Von einer Krise beim FC Bayern zu reden ist einfach lächerlich. Uli Hoeness sagte ausnahmsweise mal was kluges: "Wenn Krise bedeutet mit 5 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze zu stehen, dann will ich jedes Jahr eine haben." Boulevardblätter wie die "Bild" oder der "Express" mutieren mal wieder zu "Gala" und "Frau im Spiegel" der Sportpresse. Traurig genug, dass es immer noch Millionen gibt, die sich so einen Schund am Zeitungskiosk kaufen.
Wenn man in der Bundesliga überhaupt von einer Krise sprechen kann, dann doch wohl am ehesten beim FCK. Dem Pleitegeier erst kürzlich, aber wohl nur vorläufig von der Schippe gesprungen, kamen bei der Mitgliederversammlung Zahlen auf den Tisch, die jeden Kartoffelbauern zitternd zur Chipstüte greifen lassen. Hier ein Auszug: - Die Rückkehr von Sforza kostet den FCK wenn alle Bestandteile des Vertrages erfüllt werden 6,9 Mio. Euro
- 750000 wurden an eine Mailänder Firma abgedrückt, um die Persönlichkeitsrechte von Taribo West, den man mittlerweile in die Wüste geschickt hat. Für diese Summe interessiert sich jetzt auch das Finanzamt. Wegen "verdeckter Lohnzahlungen"...
- 75000 kassierte ein Spielerberater als Honorar, weil er die Telefonnummer eines anderen Spielerberaters herausgegeben hatte.
- Der Ausbau der Osttribüne kostet satte 3,5 Mio. mehr als ursprünglich veranschlagt.
Der geilste Posten auf dieser Liste sind aber die 1,8 Mio., die die Firma von Baslers Schwager Roger Wittmann für die Verkaufsvermittlung von drei Spielern weg vom FCK zu anderen Vereinen bekommen hat. Der Erlös aus den drei Verkäufen zusammen beträgt nämlich nur 1 Mio. Euro.
Dazu kommen Woche für Woche desolate Leistungen der Mannschaft auf dem Platz. Diesmal musste man sich im heimischen Fritz-Walter-Stadion, der in seinem Grab wohl mehr Runden hinter sich bringt als die Spieler auf dem Rasen, der Übermannschaft von Hannover 96 geschlagen geben. Damit fristet man nun das Dasein auf einem Abstiegsplatz. Banken warnten unterdessen schon, dass wenn der FCK erneut absteigen sollte, keine Gelder für einen Spielbetrieb im bezahlten Fußball zusammen zubekommen seien. Das werden sicherlich Knallerderbys in der Oberliga Südwest gegen Spvgg Ingelheim oder FK Pirmasens. Für Fußballalleskonsumierer übrigens der Hinweis, dass in dieser Liga mit SC Idar-Oberstein, FSV Salmrohr und Wormatia Worms gleich drei Vereine punktgleich an der Tabellenspitze stehen.
Letzte Woche traute man beim Blick auf die Tabelle seinen Augen nicht. 1860 München stand da hinter Dortmund und Bayern auf Platz 3. Wenn Ende der Saison gewesen wäre, hätte sich 60 für die Qualifikation der Champions League. Ausgerechnet die 60er, die weniger Zuschauer im Olympiastadion verzeichnen, als jeder IKEA wartende Käufer von Billyregalen in der Schlange an den Kassen an einem Samstag hat. In dieser Woche wieder der Schock beim Blick auf das Klassment der Bundesliga. Da steht plötzlich der VFB Stuttgart auf dem dritten Platz in Deutschland. Die Schwaben, die nach dem 4. Spieltag noch keinen Dreier verzeichnen konnten und am siebten Spieltag auf Platz 15 punktgleich mit dem 16. standen. Klammheimlich und von keinem so richtig registriert haben sich beide nach vorne geschlichen. Sollte das so bleiben, freuen wir uns jetzt schon auf Superöde Spiele im Europapokal mit der Beteilung dieser beiden so unwichtigen Vereine.
Die Dortmunder haben es ja toll vorgemacht. Während man Arsenal London mit einer Niederlage nach Hause geschickt hatte, haute man Arminia Bielefeld und den HSV klar mit 1:1 vom Platz. Gegen die Bayern setzten die Dortmunder Spieler alles an Emotionen in die Waagschale, was sich die mitgereisten Fans auch für die blamable Pokalniederlage gegen den SC Freiburg gewünscht hätten. Aber nicht nur in Dortmund läuft dieses unsägliche Spielchen ab. Auch Werder Bremen zeigt, wie man es nicht macht. Nach dem die Bayern mit Kampf und Klasse mit einer Niederlage nach Hause geschickt wurden, versemmelte man in Wolfsburg mit 1:3. Für Fußballfans wird es wohl immer ein Rätsel bleiben, wie sich erwachsene Leute so unterschiedlich verhalten können. Auf dem goldenen Balkon sprüht man nur so vor Ehrgeiz und Hingabe und in der Provinz gibt man sich provinziell. Wer mag das noch verstehen.
Alles Glück auf Erden
Liegt nicht immer auf dem Rücken der Pferde. Aber Pferde spielen auch grünen Rasen auch kein Fußball. Aber so ein Pferd hat meist seinen eigenen Pferdeschädel. Wenn das Pferd nicht so will, wie der Reiter zieht man die Zügel etwas fester. Wenn das immer noch nicht den gewünschten Erfolg hat, zieht man halt noch fester, wahlweise nimmt man noch die Peitsche dazu. Entweder funktioniert es oder das Pferd macht nun gar nicht mehr mit. Vielleicht wirft es einen sogar ab. Das Pferd heißt in diesem Fall wohl Energie Cottbus und der Reiter mit der Peitsche Eduard Geyer. Geyer hat lange genug auf der Mannschaft rumgeprügelt. Jetzt wirft sie ihn wohl ab und Cottbus seinen Trainer raus. Die Fohlen (huch schon wieder Pferde) aus Mönchengladbach benötigten lediglich 22 Minuten, um die Cottbuser mit einer 0:3-Niederlage nach Hause zu schicken. Auf jeden Fall stinkt es ganz schön im Cottbusser Stall.