Warmlaufen

Hertha BSC Berlin – Borussia Dortmund

13.04.2001, 00:00 Uhr von: Mella

Mit Hertha BSC Berlin und Borussia Dortmund stehen sich im Berliner Olympiastadion der Tabellenvierte und –fünfte gegenüber. Für die einen ist es das letzte Spiel gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft (an dieser Stelle je nach persönlichem Saisonziel einzusetzen: Champions League, einen UEFA-Cup-Platz oder Teilnahme am UI-Cup), für die anderen das erste von vier sogenannten "6-Punkte-Spielen".

Für Schlagzeilen sorgte die sportliche Leistung der Mannschaft in dieser Woche aber nur indirekt. Denn aufgrund eines mäßigen Auftritts von Marko Rehmer, dachte Herthas Coach Jürgen Röber offensichtlich darüber nach, ihm eine Geldstrafe aufzubrummen. Ob einem Spieler allerdings weniger Fehler unterlaufen, wenn ihm ein "Bußgeld" droht, wage ich doch zu bezweifeln. 5000 DM für jede vergebene Torchance, jeden verschossenen (im Fall des Torhüters natürlich nicht gehaltenen) Elfmeter, jeden Fehlpass?? Bei Fouls könnte man ja die Höhe der Geldstrafe nach der Härte des Fouls staffeln.

Der Mannschaft um unseren neuen Nationalmannschaftshelden Sebastian Deisler fehlt die Konstanz, sie läßt sich zu leicht verunsichern. Und jetzt muss Röber auch noch um den Einsatz seines Kapitäns bangen. Zur Zeit hütet Michael Preetz noch mit einer Erkältung das Bett. Über seinen Einsatz wird der Trainer wohl erst kurzfristig entscheiden können. Fraglich ist für das Spiel am Samstag weiterhin der Grieche Kostas Konstantinidis, der Probleme mit der Achillessehne hat und erst Ende der Woche wieder ins Training einsteigen sollte. Definitiv wieder dabei sein werden Marko Rehmer, der seine Grippe auskuriert hat und auch Rene Tretschok, dessen Adduktoren-Probleme wohl auch Vergangenheit sind. Der Holländer Dick van Burik wird wohl trotz Problemen mit der Wade einsatzfähig sein. Jürgen Röber wird noch darüber nachdenken müssen, wie seine Anfangself am Samstag dann konkret aussehen wird.

Schlagzeilen, die mit Fußball nicht viel zu tun hatten, gab es aber auch rund um Borussia Dortmund. Kein Wunder, schließlich hatte auch die Begegnung vom letzten Samstag mit Fußball nicht viel zu tun.

Vielleicht ist das auch mit ein Grund dafür, dass die unqualifizierten Äußerungen des U. H. (und die Reaktionen aus Dortmund darauf) die Sportseiten derart beherrschten. Aber ich bin sicher, auch wenn der Manager des aktuellen Gegners den gleichen Nachnamen trägt wie der des letzten, dass nach dem Spiel in Berlin wieder hauptsächlich über Fußball geschrieben werden wird.

Dass Evanilson wegen seiner roten Karte fehlen wird, betrachten manche als Wink des Schicksals nach den zuletzt nicht gerade überragenden Leistungen des Brasilianers und diversen Anmerkungen, dass ihm eine kleine Pause vielleicht ganz gut tun würde. Nun ist Matthias Sammer also gezwungen, sich zu überlegen, wen er für ihn ins Team nimmt. Genau darüber wurde in den letzten Tagen heftigst spekuliert. Jörg Heinrich? Oder doch Sead Kapetanovic? Und erhält Micki Stevic eine Chance im defensiven Mittelfeld? Fragen wie diese werden von Matthias Sammer mit einem einfachen "Grau ist alle Theorie" beantwortet.

Noch nicht wieder voll einsatzfähig ist Jürgen Kohler, der sich am letzten Wochenende beim Aufwärmen an der Wade verletzt hatte. Für ihn wird voraussichtlich wieder Christoph Metzelder auflaufen. Und auch das Comeback von Stefan Reuter wird noch auf sich warten lassen.

Tomas Rosicky - letztens noch unglücklich an Pfosten und B*yern-Keeper gescheitert - könnte am Samstag mit seinen Standards für Aufregung im Strafraum des Gegners sorgen. Denn Tatsache ist, dass die Herthaner schon 24 Tore nach Standards kassiert haben. Und nachdem Fredi Bobic mit 7 Toren in 10 Spielen (gleiche Bilanz wie Heiko Herrlich) bewiesen hat, dass er das Tore schießen doch nicht verlernt hat, sehe ich dem Samstag optimistisch entgegen.

Leiten wird das Spiel übrigens Hermann Albrecht aus Kaufbeuren. Hoffen wir mal, dass der 39-jährige FIFA-Referee in seinen Entscheidungen nicht ähnlich unglücklich ist wie Herr Strampe es am letzten Wochenende war.