Der 19. Spieltag: Borussia Dortmund - SV Werder Bremen
Nach der blamablen Vorstellung am vergangen Wochenende gegen die "Löwen" aus München, bei der es dem kurzzeit Borussen Th. Hässler sogar noch erlaubt wurde, das entscheidenden Siegtor zu erzielen (Strafstoß), und damit seinen persönlichen Rachefeldzug fortzusetzen, muß sich am Sonntag beim Heimspiel gegen die SV Werder Bremen zeigen, ob die Mannschaft in der Lage und willens ist, den Zorn von Trainer Sammer verfliegen zu lassen und den Einsatz zeigt, der dafür sorgte, das sie 8 Spiele vorher unbesiegt war.
Dieses Spiel könnte Richtungsweisend für den weiteren Verlauf sein. Sollte es nicht gelingen, gegen die traditionell im Westfalenstadion gut mitspielenden Bremer, einen Sieg einzufahren, könnte trotz aller gegenteiliger Beteuerungen durchaus die Gefahr eines ähnlichen Absturzes wie im vergangenen Jahr bestehen.
Der SV Werder kommt nach einer lausigen Hinrunde mit einem durch zwei Heimsiege in Folge gestärkten Selbstbewusstsein ins Westfalenstadion und wird sich sicherlich nicht verstecken sondern auch ständig den Weg zum Tor suchen, insbesondere da das Südamerikanische Stürmerduo Ailton und Pizzaro auf dem Weg zu alter Stärke zu sein scheint. Entscheidend dürfte daher sein, ob es dem BVB Abwehrverband gelingt, die Spitzen während das gesamten Spiels abzudecken und auch ein Andy Herzog ständig zugedeckt wird, denn wie mittlerweile halb Fussballdeutschland wissen dürfte, ist Herzog das Herz und der Kopf des Werder Spiels.Trainer Thomas Schaaf hat nicht nur taktisch umgedacht. Intern schlägt der Coach seit geraumer Zeit eine rauere Tonart an.
Torwart Frank Rost dazu:
"In der Vorrunde war er immer nur lieb und nett, das hat sich endlich geändert.
Jetzt rasselt es auch mal, jeder spürt, dass es nicht unser Anspruch ist, um
Platz 18 zu spielen." Schließlich geht es nicht zuletzt auch um die
Vertragsverlängerung des Trainers. Diese erfolgt automatisch, wenn der
bestehende Kontrakt nicht bis Ende Februar gekündigt wird. Und für eine
solche Maßnahme sieht Vorstands-Chef Jürgen L. Born "nun wirklich überhaupt
keinen Grund mehr". "Der
entfachte Druck ist nicht negativ, sondern leistungsfördernd", sagt
Rost. Die Bestätigung: "Alle haben gezeigt, dass sie gewinnen
wollen", konstatierte Abwehrchef Frank Verlaat. Eigentlich Voraussetzung,
angesichts vieler blutleerer Auftritte vor der Winterpause indes nicht
selbstverständlich. Die komplizierte und mannschaftsintern umstrittene
Viererkette ist "out". Das Modell mit Verlaat als Libero griff auch
gegen drei Spitzen. "Die Zuordnung ist jetzt einfacher", erklärt
der Holländer. "Um die Viererkette einzuspielen, hatten wir nie genügend
Zeit." Weiterer Pluspunkt: Millionen-Einkauf Mladen Krstajic darf statt
auf links endlich als Manndecker ran. Seine Idealposition, wie auch Allofs
jetzt einräumt.
Eine
75 minütige Standpauke hingegen mußten die profis von Borussia am
Wochenbeginn entgegen nehmen. "Die Mannschaft hat das so
angenommen, wie es sich gehört." Für das Sonntagspiel im
Westfalenstadion erwartet der Trainer eine Top-Einstellung "von
denen, die spielen und von denen, die auf der Bank sitzen". Wenn man mit
dem Mißerfolg von München richtig umgehe, könne er durchaus fruchtbar sein.
Auf BVB Seite von Anfang an dürfte, nach der gelb-roten Karte von Lars Ricken, sicher Tomas Rosicky sein Heimdebut geben und vermutlich Otto Addo in das Team zurückkehren. Als defensive Absicherung dieser beiden wird vermutlich Stevic fungieren, der wieder auf seinen Einsatz hoffen kann, nachdem eine zunächst als Muskelfaserriss im Oberschenkel diagnostizierte Verletzung des 31 Jahre alten Mittelfeldspieler sich am Dienstag lediglich als Nerven-Problem im Rückenbereich erwies. Stevic konnte bereits ab Mittwoch wieder ein leichtes Lauftraining absolvieren und könnte auflaufen.
Ebenfalls in das Team zurückkehren wird wohl Sunday Oliseh, der in den letzten Partien als zentraler Abwehrspieler mitverantwortlich für die 8 Spiele ohne Niederlage war. Nicht überraschend wäre desweiteren, wenn Sammer für den in München erneut enttäuschenden Bobic einen Mittelstürmer der jungen Garde a la "Emma" Kontiris oder etwa Connor Casey aufbieten würde.
Und wer weiß, vielleicht kehrt ja auf Dortmunder Seite noch ein Spieler in das Spiel zurück, der schon fast totgesagt war. Der 12. Mann, mit der "wirklichen" Hilfe von Nobby Dickel??
Die vorraussichtlichen Aufstellungen:
BVB: Lehmann, Wörns, Kohler, Oliseh, Dede, Evanilson, Heinrich, Stevic, Rosicky, Sörensen, Bobic
SVW: Rost, Verlaat, Frings, Krstajic, Bode, F. Baumann, F. Ernst, Eilts, Herzog, Pizzaro, Ailton