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Borussia Dortmund - VfL Bochum

19.04.2001, 00:00 Uhr von:  Mella  
Die Heimtribüne in Bochum
Die Heimtribüne in Bochum
© Bildquelle: Stadionwelt.de

Betrachtet man vor dem Spiel des BVB gegen den VfL Bochum die Situation der beiden Vereine in der Tabelle, besteht auf den ersten Blick kein Zweifel darüber, wer der klare Favorit am Freitagabend ist. Wer aber am letzten Wochenende genauer hingesehen hat, muss zugeben, dass keine der beiden Mannschaften ihrem Tabellenplatz entsprechend gespielt hat. Der VfL nicht wie ein fast sicherer Absteiger, der BVB nicht wie ein potentieller Titelkandidat.

Yildiray Bastürk
Yildiray Bastürk

Nachdem Rolf Schafstall in Bochum das Kommando übernommen hat, geht es - na ja, "bergauf" wäre mit Blick auf die Tabelle glatt gelogen - in die richtige Richtung aber auf jeden Fall. Er hat den großen Kader von 29 Spielern auf 19 reduziert, damit zielgerichtet trainiert werden konnte. Spieler, die unter Ralf Zumdick keine Rolle spielten, entwickeln sich zu Leistungsträgern. Und dass auch die Beförderung des Amateure-Kapitäns Rouven Schröder nicht zu den schlechtesten Ideen gehörte, hat dieser am letzten Spieltag eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

In Bochum stirbt die Hoffnung zuletzt

Der Abstieg des VfL Bochum schien bereits festzustehen, als dieser sich mit den beiden Siegen gegen Cottbus und in München überraschend zurückmeldete. Rein rechnerisch ist der Verbleib in der ersten Liga auch nach der unglücklichen Niederlage gegen die erfolgreichste Mannschaft des Jahres 2001, Werder Bremen, noch möglich. Im Restprogramm der "Unabsteigbaren" befinden sich neben dem BVB allerdings auch noch der Vorortverein und die Kicker aus L*verkusen. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt will man in Bochum aber trotzdem noch nicht aufgeben. "Wir waren vor 3 Wochen doch schon mal tot, haben also nichts zu verlieren." ließ denn auch der neue "Fußballgott" Schröder verlauten.

Die graue Maus aus Bochum
Die graue Maus aus Bochum

Wenn Bernard Dietz, Co-Trainer Frank Heinemann und Nico Michaty zur nächsten Saison den Profi-Kader übernehmen, wird sich personell wohl nicht allzu viel geändert haben. Die meisten Verträge beziehen sich nämlich auch auf die zweite Liga. Als fast sicher gilt dagegen, dass Yildiray Bastürk - inzwischen türkischer Nationalspieler - den Verein verlassen wird. In welche Richtung auch immer. Interesse an ihm haben der HSV, Galatasaray und L*verkusen bekundet. Er selbst sagte aber, dass er sich über einen Vereinswechsel noch gar nicht so viele Gedanken gemacht hätte.

Das letzte Spiel im Westfalenstadion konnten die Bochumer mit 1:0 für sich entscheiden. Den Treffer erzielte Delron Buckley. Ob er am Freitag wieder die Möglichkeit hat, für einen Sieg der "grauen Maus" zu sorgen, steht noch nicht fest, da er mit einer Oberschenkelverletzung zu kämpfen hat.

Was das Spiel am Freitag betrifft, sollte man davon ausgehen können, dass beide Vereine wissen, um was es für sie geht. Für die Bochumer um wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt, für die Dortmunder mindestens um Wiedergutmachung für die Leistung in Berlin.

Kommt jetzt die Trotzreaktion?

Der BVB im Bochumer Gästeblock
Der BVB im Bochumer Gästeblock

In Dortmund regierte in den Tagen nach der Niederlage in der Hauptstadt vor allem der Frust. Für einen scheinbar besonders frustrierten Jens Lehmann die Chance durch seine Aussagen mal wieder "Sympathiepunkte" zu sammeln. Aber auch andere hielten sich nicht zurück. Ein "Das war Rotz" von Fredi Bobic bedarf wohl keines weiteren Kommentars. Und auch wenn Matthias Sammer und Michael Zorc sich da gewählter ausdrückten, blieb das Ergebnis irgendwie das gleiche. Die große Chance mit den Schlackern gleich zu ziehen, hat Borussia jedenfalls verpasst. Statt dessen haben wir jetzt noch den SV Werder im Rücken, der den Abstand mit einer tollen Rückrunde auf nur 3 Punkte verkürzt hat. Und mancher, der geglaubt hatte, Leistungseinbrüche wie beispielsweise gegen 1860, gehörten der Vergangenheit an, wurde eines Besseren belehrt. So wird es gegen den Tabellenletzten am Freitag schwer. Matthias Sammer sagte auf der Pressekonferenz: "Ich gehe davon aus, dass der Samstag nur eine Unterbrechung einer guten Gesamtentwicklung von Borussia Dortmund war." Hoffen wir's.

Verzichten muss Sammer am Freitag auf den gesperrten Evanilson, Sunday Oliseh, der mit Nigeria ein WM-Qualifikationsspiel bestreitet, und auf Christian Wörns, der sich im Spiel gegen Hertha eine Knieverletzung zugezogen hat. Möglicherweise ist die Saison für ihn damit auch schon beendet. Auf seiner Suche nach "Spielern, die die Ärmel aufkrempeln" muss der Trainer um einen bangen, der das definitiv immer tut. Lars Ricken hat sich im Training das Knie geprellt. In seinem Fall ist Sammer aber optimistisch, was den Einsatz am Wochenende angeht. Ob Stefan Reuter sein Bundesliga-Comeback feiern wird, nachdem er das Spiel gegen Nordhorn als Belastungstest bestritten hat, läßt der BVB-Coach zunächst offen. "Auf jeden Fall wird Stefan bei uns sein." Aha. Schiedsrichter wird am Freitag Dr. Helmut Fleischer aus Hallstadt sein, der in dieser Saison schon zwei Spiele des BVB gepfiffen hat. Zum einen die 0:2 Niederlage in L*verkusen, zum anderen das 0:0 in Köln. Eine Niederlage, ein Unentschieden ... keine Frage, was dran wäre, oder?

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