Pflichtübung mit Bravour gemeistert ? BVB (A) 7:0
Die Amateure ziehen in die nächste Runde des Westfalenpokals ein. Mit einer „B-Mannschaft“ schlugen die Jungs von Horst Köppel den Landesligisten FC Neuruhrort in Bochum-Steinkuhl mit 7:0 (4:0). Zahlreiche vergebene Chancen und diverse Aluminiumtreffer verhinderten ein zweistelliges Ergebnis.
Neuruhrort, ein Landesligist ansässig in der Nähe von Wattenscheid muss seine Heimspiele zur Zeit in BO-Steinkuhl austragen, da der heimische Platz mit einem Kunstrasen ausgestattet wird. Auf dem eigenen Gelände ist der FCN seit drei Jahren ungeschlagen, auf dem Ausweichplatz läuft es derzeit nicht so gut. Als Aufsteiger in die Landesliga belegt man momentan nur den viertletzten Platz. Gerne hätte man dem BVB den neuen Kunstrasen präsentiert, aber leider machte die schlechte Witterung diesen Plan zunichte und die „Einweihung“ muss vorschoben werden.
Trainer Horst Köppel hatte ja nach dem letzten Ligaspiel bereits eine starke Veränderung der Anfangsformation angekündigt. Florian Kringe, Francis Bugri, Guy Demel, Ahmed Madouni sind als Spieler mit Profistatus im Pokal nicht spielberechtigt und waren wie Kurtulus Öztürk und Michael Kügler erst gar nicht mit nach Bochum gereist. Die Not von Köppel mit den Leuten anzutreten, die sonst eher in der zweiten Reihe des Kaders stehen, war wohl ein Glücksgriff, da diese Jungs auf einen Einsatz brennen, während die „Etablierten“ den Trip als lästige Pflichtaufgabe hätten ansehen können. Denn es war sicherlich keine schöne Aufgabe. Bei zeitweise Wetter, an dem man noch nicht mal einen Hund vor die Tür jagen würde und einem Boden, der schon zur Pause zentimetertiefe Matchlöcher aufwies, machte das Fußballspielen nicht wirklich Spaß.
Etwa 150 Zuschauer, darunter ca. 50 mitgereiste Fans des BVB, sahen von Anfang an eine in allen Belangen überlegene Dortmunder Mannschaft, die sich zunächst in den ersten Minuten auf den tiefen Boden einstellen musste. Einige Bälle versprangen und andere stellten Torwart Vilz nicht vor wirkliche Probleme. So benötigte es einen Foulelfmeter um den BVB-Toreexpress in Fahrt zu bringen.
Nach einem schönen Doppelpassspiel mit Bashiru Gambo wurde Leonardo Dede im Strafraum der Gastgeber gelegt. Björn Mehnert versenkte abgeklärt den fälligen Strafstoß zum 1:0 (19.).
In der 23. Minuten tankte sich Markus Wersching in den Strafraum und spielte am Torwart quer vorbei auf Bashiru Gambo, der mühelos ins leere Tor einschieben konnte. 2:0.
Markus Wersching kann aber nicht nur Tore vorbereiten, sondern auch selbst welche schießen. Durch die Mitte drang er in den Strafraum ein und vollendete die schöne Einzelleistung mit dem 3:0 (31.)
Das 4:0 folgte schon bereits drei Minuten später. Leandro Dede, der auf der eine gute Partie spielte, trug sich in der 34. Spielminute in die Torschützenliste ein.
Klamm und durchnässt ging es dann in die Halbzeitpause. Besonders leid tun konnte einem Michael Ratajczak, der während des ganzen Spieles kaum eingreifen musste und des öfteren alleine im Regen stand. Die Spieler, die sich ins Getümmel geworfen hatten sahen dementsprechend „lecker“ aus.
In der zweiten Hälfte brauchte der BVB wieder seine Anlaufphase. Der Gegner dachte sich wohl, „neue Halbzeit, neues Glück“ und spielte zunächst recht konzentriert und machte es den Dortmundern nicht mehr so leicht. Aber die Gastgeber hatten auch Glück, dass sie nicht ganz untergingen. In der 47. Minute traf Dede nur den Pfosten, in der 58. nur das Lattenkreuz. Michael Rothholz überprüfte die Standfestigkeit des Gehäuses in der 59. Minute mit einem Lattentreffer.
Dann traf der BVB aber wieder in das Tor. Markus Wersching erzielte, allerdings aus abseitsverdächtiger Position das 5.0 für die Borussia. Das 6:0 war ein Heber von Dede, der so schön war, dass sogar die Bank der Gastgeber bei dieser Aktion anerkennend durch die Zähne pfiff. (67.)
Köppel hatte als Ersatzspieler fürs Feld nur drei Akteure mitgenommen, die im Laufe der Restspielzeit alle zum Einsatz kamen. Placzek, Pinske und Achenbach lösten Gambo, Mehnert und Sahin ab.
Marco Löring, der nach langer Verletzungspause mal wieder spielte traf nochmals den Pfosten, bevor Bastian Pinske in der 87. Minute das Schützenfest mit dem 7:0 für die „U20“ von Borussia Dortmund abschloss.
Beide Trainer zeigte sich nach dem Spiel zufrieden.
Norbert Sikora FCN:
Wir haben für unsere Verhältnisse das Beste daraus gemacht. Der Sieg der Dortmunder geht auch in dieser Höhe in Ordnung. Wir haben uns ein paar Tore fast selbst reingemacht, aber gegen eine Mannschaft, die unter profiähnlichen Bedingungen trainiert und spielt, ist man halt als Landesligist im Nachteil. Wir sind aber konditionell nicht eingebrochen.
Horst Köppel BVB:
Die wichtigste Erkenntnis ist, dass die Spieler, die dahinter stehen gute Leistungen gezeigt haben und auch auf sie Verlass ist. Natürlich muss man diesen Gegner nicht als Maßstab nehmen, doch auch ein solches Spiel muss man erst mal gewinnen. Sieben Tore und noch diverse Pfosten- und Lattenschüsse, dass ist schon in Ordnung.
Pflichtaufgabe erwartungsgemäß gelöst und die Erkenntnis gewonnen, dass die zweite Garde auch Fußballspielen kann. Die nächste Aufgabe wartet auf den BVB erst am Sonntag den 2. Dezember zu Hause gegen den Nachbarn aus Lünen. Anstoß ist wie immer im Dezember bereits um 14 Uhr in der Roten Erde. Der nächste Gegner im Pokal wird am 28.11. dem BVB zugelost. Im Lostopf u.a. SC Paderborn, VFB Hüls, SF Siegen und der FC Gütersloh.
Tore: 0:1 Mehnert (19. Foulelfmeter), 0:2 Gambo (23.), 0:3 Wersching (31.), 0:4 Dede (34.), 0:5 Wersching (65.), 0:6 Dede (67.), 0:7 Pinske (87.)
BVB: Ratajczak, Abel, Sahin (81. Achenbach), Thorwart, Mehnert (71. Pinske), Rothholz, Löring, Eshuan, Dede, Wersching, Gambo (65. Placzek)
Tommes, 25.11.01