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Tatort Bundesliga - der 18. Spieltag: Endlich Winterpause...

22.12.2001, 18:50 Uhr von:  Jan
Tatort Bundesliga - der 18. Spieltag: Endlich Winterpause...
Tatort Bundesliga

Tja, jetzt haben's wir hinter uns. Schluss, der letzte macht das Licht aus. Endlich ein bisschen Zeit für die Familie, Weihnachtsstimmung und die Schwiegereltern. Nicht schon ab Freitag mit Hummeln im Hintern auf das nächste Spiel warten. Ende mit den allwöchentlichen Besuchen beim Herzchirurgen auf Grund des komischen Stechens während eines Spieles. Schluss mit dem Gequengel der Frau oder den Eltern warum man diese Wochenende schon wieder nicht zu Hause sein würde.

Bald Teamkameraden? Sebastian Kehl und Jan Koller

Die Winterpause ist nicht zuletzt auch die Zeit der Vertragspoker und Transfers. Bezeichnend dafür ist der "Fall Kehl", wie die Medien diese wohl seinesgleichen suchende Schlammschlacht zwischen dem BVB und den Bayern unlängst betitelten. Hoeneß pocht auf die mündliche Zusage Kehls, der BVB darauf, dass es sich dabei nicht um einen rechtskräftiger Vertrag handelt. Der Mann, um den sich alles dreht schweigt dazu nur. Anscheinend hat er und vor allem auch sein "Berater" Gerber gehörig Mist gebaut. Was genau die Einzelheiten des "Fall Kehl" sind und wohin sein weiterer Weg führt, werden wir wahrscheinlich erst Ende der Woche erfahren, wenn sich Kehl endlich zu der Sache äußern wird.

Der Sportclub muss alles ausbaden

Leittragender der ganzen Geschichte ist nicht zuletzt Kehl selbst, sondern auch sein "Noch-Arbeitgeber", der SC Freiburg. Die Überraschungs-Mannschaft der letzten Saison, die sogar einen UEFA-Cup-Platz erreichten, werden momentan durchgereicht. Die Breisgauer sammelten grade mal 2 magere Pünktchen aus den letzten 5 Spielen. Auch beim erfolgreichstem Team des Kalenderjahres 2001, dem SV Werder, gingen sie mal wieder als zweiter Sieger vom Platz. In dieser klasse Partie hatten die Freiburger zwar Pech bei manchen fragwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns, die auch der auf die Tribüne verbannte Trainer Finke ungewohnt stark monierte, aber desto trotz waren die Hanseaten einfach besser und gingen verdient mit einem 3:2 Erfolg in die Winterpause. Mal sehen, ob die Bremer ihren Lauf in der Rückserie fortsetzen können. Wenn ja, werden sie zu einem ernstzunehmenden Kandidaten für die ersten 3 Plätze und können womöglich sogar ein Wort im Titelkampf mitreden.

Und die Krise geht weiter

Bananen-Olli im Clinch mit van Houdt

Von diesem sind die Bayern momentan weit entfernt. Vor dem Spiel gegen die alten Rivalen aus Gladbach, wurde die Parole ausgegeben, sich irgendwie durch diese letzte Partie durchzumogeln.

Irgendwie, ja...irgendwie punkteten sie mal wieder. Wenn auch nur einfach, aber das ist bei dem momentanen Leistungsstand des FC Hollywood schon ein beachtlicher Erfolg. Das vermeintliche Top-Spiel, entpuppte sich aber als ziemlicher Flop. Vor atemberaubender Kulisse von 41.000 Zuschauern waren beide Mannschaften wohl in Gedanken schon im ja ach so verdienten Weihnachtsurlaub, den ja besonders die Bayern Spieler schon seit Oktober herbei sehnen. "Irgendwann ist der Akku halt leer" stellte Hitzfeld nach der Partie fest. Vielleicht sollte man wegen dem "Helden der Nation" Uli Hoeneß und seinem Hofstab die Winterpause schon vorverlegen, damit sich die gebeutelten Seppelz nicht so lange mit der billigen Bundesliga abgeben müssen und so wertvolle Ressourcen für Königsklasse mobilisieren können. Und das, kann ja nur im Interesse des deutschen Fußballs sein!

Die Gladbacher haben aber ihre eigenen Probleme. Trotz des oft guten Fußballs kommen sie einfach nicht vom Fleck, denn Siege springen dabei viel zu selten heraus. Ein 0:0 beim Meister ist zwar für einen Aufsteiger nicht schlecht aber gegen ihre Mitkonkurrenten punkten sie viel zu wenig. Trainer Hans Meier fand zur momentanen Situation von Gladbach die passenden Worte: "Für uns ist es ein großer Erfolg. Ich hoffe, dass dies die Spieler animiert, dass wir endlich auch in unseren Heimspielen die nötigen Punkte holen. Wer insgesamt vier Punkte gegen die Bayern holt, darf nicht absteigen." Ob das seine Spieler auch verstanden haben?

Torfestival in Hamburg

"Was wollt ihr?!" Präger ist fast wieder der alte.

Vom Niederrhein in die Lausitz, denn dort ist die Kacke noch viel mehr am dampfen. Gegen den gebeutelten HSV setzte es eine 2:5 Klatsche, die höchste in der Profigeschichte des Clubs. Trainer Geyer hat die Schwachstelle im Team längst erkannt: Den Sturm. Was also machen, wenn man Probleme mit den Knipsern hat? - Richtig, man kauft sich einen. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen? Zu einem guten Stürmer hat es wohl nicht gereicht, denn man verpflichtete den Ex-Wolfsburger Feldhoff, der dort bereits ausgemustert war. Seine "Klasse" bewies er auch gegen die Hamburger, denn erneut versiebte er 100%ige Chancen und lies oft den Blick für den besser postierten Mitspieler vermissen. Auch sein Trainer grantelte indirekt in seine Richtung: "Wir waren in der Lage, das 2:0 nachzulegen. Aber leider ist es das große Übel, dass wir vor dem Tor oft die falschen Entscheidungen treffen." Noch zu Saisonbeginn auf einem Chanpionsleague-Platz, finden sich die Cottbusser jetzt wieder in der rauen Wirklichkeit, dem Abstiegskampf wieder.

Beim HSV scheinen nach dem Kantersieg die Wogen fürs erste geglättet zu sein. Doch noch vor Spielbeginn meldete sich die Stimme des Volks und forderte die Rückkehr des vom Vorstand vertriebenen Ex-Trainers mit Pro-Pagelsdorf Transparenten. Den Schwung, den Jara nach zu Beginn seiner Amtszeit in die Mannschaft brachte scheint fürs erste verflogen zu sein. Nur 4 Erfolge konnte er bisher für sich und sein Team verzeichnen. Auch zu Beginn des Spiels gegen die Ostdeutschen schien es, als würde es erneut eine Niederlage für den Traditionsclub setzen. Silvio Schröter traf nach einer knappen halben Stunde zum 1:0 und die ohnehin schon frostige Atmosphäre im Volkspark (Ja, ich weis, das Dingen heißt AOL-Arena) näherte sich gefährlich dem Gefrierpunkt, ehe der momentan starke Präger, der nach eigenem Bekunden wieder "richtig heiß auf Fußball" ist, das Blatt noch vor der Pause zugunsten der Hamburger wenden konnte. Kurt Jara gab nach dem Spiel zu Protokoll: "Durch den Ausgleich ging ein Ruck durch das Team. In der zweiten Halbzeit haben wir mit viel Leidenschaft und Tempo den Fußball gezeigt, den wir im Jahr 2002 bieten müssen." Na dann viel Glück, HSV...

Röber bleib hier! Wir lieben dir!

Ein lächeln für die Fotografen. Jürgen Röber und Herthas Wege werden sich zu Saisonende trennen.

Die Situation bei der Hertha und auch die von Trainer Jürgen Röber ist in diesen Tagen nichts für sanfte Gemüter. Anstatt das sich in dieser besinnlichen Zeit alle lieb haben, brodelt es gewaltig im Vulkan Berlin. Die unzertrennlich scheinende Männerfreundschaft zwischen Jürgen Röber und Ulis kleinem Brüderchen, Dieter, die wohl nur in der Liga durch die von Oberlöwe Wildmoser und Rumpelstilzchen Lorant getopt wurde, scheint, wie auch die seinerzeit im Süden Deutschlands, sich abgenutzt zu haben. Der Weltclub Hertha BSC braucht nach Meinung des Vorstandes einen Trainer, der dieses Image auch repräsentiert. Wer denn nun der Nachfolger wird, scheint für den Berliner Blätterwald momentan wichtiger zu sein, als alles andere. Wild wird spekuliert, von "Lama" Frank Rijkaard, der, wie ich finde, einen Weltclub nicht besser repräsentieren könnte, bis zu Ex-Bondscoach Louis van Gaal, dem wir bis heute noch nicht für sein Verdienst, die Käseköppe im Sommer 2002 zu Hause zu lassen, gedankt haben. Nur für die Fans der Hertha steht schon lange fest: Röber muss bleiben! Er war es, der den Verein aus dem Abgrund zweite Liga zu einer großen Mannschaft in Deutschland formte. Mit etlichen Transparenten bekannten sie ihm ihre Solidarität, in der Hoffnung, damit den Manager und das Präsidium noch umstimmen zu können. Doch nichts desto trotz, Fußball gespielt wurde auch noch an diesem Abend. 2:2 endete die Partie der Hauptstädter gegen das Tabellenschlusslicht St.Pauli. Die Zuschauer waren nicht zufrieden, Hoeneß lachte sich ins Fäustchen und so titelte der Berliner Tagesspiegel am nächsten Tag sehr treffend "Hertha spielt für Hoeneß".

Für die kleinen Hamburger kann es jetzt nur noch aufwärts gehen. 5 Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz und mit 36 Gegentoren die meisten der Liga. Gegen die Berliner hätte es ja beinahe geklappt mit dem ersten Auswärtssieg, doch Andreas Schmidt machte ihnen mit seinem Tor einen Strich durch die Rechnung. Pauli-Trainer Demuth konnte dem enttäuschendem Remis jedoch noch positives abgewinnen: "Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll. Ich glaube die Enttäuschung überwiegt, denn heute hätte der Sieger eigentlich nur St. Pauli heißen können. Aber in der ersten Halbzeit hat der finale Pass gefehlt. Insgesamt stimmt mich das Spiel zuversichtlich. Wir sind auf einem guten Weg und werden uns nicht aufgeben.". Das hat Tasmania damals auch gesagt...

Borussia verspielt mögliche Tabellenführung

Hatte sich gegen den BVB mehr erhofft als einen Punkt: Klaus Augenthaler

Wintermeister, gibt's diesen Titel überhaupt? Nein, ihn gibt es genauso wenig wie den des Herbstmeisters. Trotzdem wollen es alle werden, klar, denn diesen kriegt der, der als Spitzenreiter in die Winterpause geht. Zu den Anwärtern auf diesen Titel zählte auch vor der Partie gegen den Club aus Nürnberg, unsere Borussia. Ein Sieg zum Abschluss hatte Sammer nach dem Unentschieden gegen Werder gefordert. Dies hätte womöglich, wie schon angesprochen, den Platz an der Sonne bedeutet, netter Nebeneffekt dabei: Man hätte sich noch ein schönes Geschenk zum 92. Geburtstag des Vereins gemacht. Anscheinend hatten aber einige der Schwarzgelben Akteure auf dem Rasen, den Club böse unterschätzt, denn nach 65. Minuten hatten sich die Franken bereits eine verdiente 2:0 Führung herausgespielt. Das Endresultat, nach der furiosen Aufholjagd zum Schluss der Partie, lautete zwar 2:2 Unentschieden, aber damit konnte man als selbsternannter Meisterschaftskandidat gegen einen Aufsteiger natürlich nicht zufrieden sein. Das war auch Michael Zorc nicht, der sich nach dem Spiel wie folgt äußerte: "Wir haben eigentlich gut angefangen haben 2-3 Torchancen gehabt die wir aber nicht genutzt haben. Dann wurden wir eigentlich immer schlechter bis es 2:0 stand. Danach sind wir wieder gekommen - dafür Respekt! Aber letztendlich haben wir selbst noch nach dem 2:2 noch zwei 100%ige Torchancen um das Spiel zu gewinnen. Das sind 2 Punkte die einfach fehlen!" Auch der Torschütze zum Ausgleich, Micky Stevic, gab nach dem Spiel ein Interview, in dem doch sehr, sein wahrscheinlicher Abschied und seine damit verbundene Enttäuschung durchklang. Schade, Micky!

Für die Nürnberger brechen nun harte Zeiten an. Es gilt in der Wettkampfpause noch mal alle Kräfte zu mobilisieren um den drohenden direkten Wiederabstieg noch abzuwenden. Aus den 4 Punkten, die Klaus Augenthaler in den letzten beiden Spielen gefordert hatte wurden nur 2 und das obwohl man schon 2:0 gegen die Borussen aus Dortmund geführt hatte. Das ärgerte nicht zuletzt auch den Herausgeber dieser Parole, der sich aber insgesamt noch zuversichtlich gab: "Das 2:2 ist sehr enttäuschend, vor allem wenn man gegen Dortmund 2:0 geführt hat. Wir haben sehr gut gespielt. Am Ende hat das nötige Quäntchen Cleverness gefehlt. Ich kann der Mannschaft aber keinen Vorwurf machen. Das war heute das beste Spiel. Wenn wir so weiterspielen, steigen wir nicht ab." Der nach dem Spiel in Leverkusen noch so stark kritisierte Torwart Kampa, stellte fest, dass nach dem Anschlusstreffer "hinten einiges zusammengebrochen ist" und das die Clubberer "in der Schlussphase den Punkt vielleicht noch sogar hätten abgegeben müssen".

Wohin führt Lienens Weg?

Sieht irgendwie immer alles ganz anders: Ewald Lienen

Maßgottchen Hennes hatte für die passende Analyse beim Grottenkick zwischen Köln und Stuttgart gesorgt. Bereits zur Halbzeit entlud er seinen aufgestauten Ärger, indem er einen großen See mitten auf die Tartanbahn von Köln-Müngersdorf setzte. Das war wohl seine letzte Gelegenheit, sich auf diese Weise zu verewigen, denn bereits in den nächsten Tagen rollen in Köln die Bagger an, um Müngersdorf in eine WM-taugliche Fußballarena umzubauen. Der FC baut auf und für die Zukunft, doch die Mannschaft spielt bei diesen Plänen nicht mit. Nur ein Sieg aus den letzten 13 Spielen, lautet die vernichtende Bilanz von Trainer Lienen, der mit solch einer Negativserie bei anderen Vereinen längst vor die Tür gesetzt worden wäre. Doch nicht beim FC, dort baut man weiterhin auf den "Aufstiegshelden". Noch stehen Fans und Vorstand hinter Lienen, aber wie lange noch? Erste "Lienen Raus" Rufe waren im Stadion zu hören und auch unter der Woche sollen wohl einige Rücktrittsforderungen aus dem Aufsichtsrat gekommen sein. Lienen selbst schnauzte nach dem Spiel in die Mikrofone, "das es eine Beleidigung sei, seine Mannschaft nach diesem Spiel anzugreifen und das er das nicht einfach so hinnehmen könne". Der gute Mann hat wohl etwas den Bezug zur Realität verloren, denn sein Team bot eine indiskutable Vorstellung die noch schlechter war, als die gegen Cottbus am Wochenende und das will schon was heißen...

Auch die Schwaben sollten dieses Spiel lieber ganz schnell vergessen. Nur eine gute Chance spielten sie sich über die gesamten 90 Minuten heraus, doch diese hatte es wenigstens in sich, was man von denen der Kölner nicht sagen konnte. Unter der Woche sorgte der VFB jedoch für andere Schlagzeilen, denn der portugiesische Nationalspieler Meira steht nach Bekunden von Manager Rüssmann schon kurz vor einem Wechsel zu den Schwaben. Die Ablöse soll bei 13 Millionen Mark liegen. Wenn man nun kurz darüber nachdenkt, meldet sich (oder sollte sich melden) der gesunde Menschenverstand. Um 13 Millionen auszugeben, müsste man nach Adam Riese auch über mindestens 13 Millionen verfügen. Der VFB hat zwar gut 40 Millionen, doch dabei handelt es sich um Schulden, die von der Mayer-Vorfelder Ära noch zurückgeblieben sind. Schon ein kleines Kind weis, das man sich mit keinem Geld auch keinen Lolli kaufen kann, doch das ist im Fußball eben anders. Dort verkauft man mal schnell sein Vereinsgelände, den Stadionamen oder verschuldet sich einfach immer weiter. Wir werden sehen, ob die Stuttgarter damit nicht böse auf die Nase fallen...

Das Trainerkarussel dreht sich munter wie selten zuvor

Hat von den Blauen die Schnauze voll: Huup, Huup Stevens

"Traurig bin ich bei anderen Anlässen" verkündete uns Rudi in seiner gewohnt liebenswerten Art auf die Frage, ob er nicht traurig wäre, weil sein Busenfreund Huub zu Saisonende die blau-weißen Gewässer verlässt und woanders anheuern will. Vielleicht bei Hertha BSC? "Nein, er hat mir in die Hand versprochen, dass es keine Verhandlungen mit den Berlinern gegeben hat!" verneinte Assauer energisch diese Behauptung. Doch was Versprechen in der heutigen Zeit noch wert sind, beweist uns ja grade anschaulich der "Fall Kehl"...
Nach dem Spiel gegen Cottbus sorgte jedoch nicht Rudis holländische Marionette für Zündstoff, sondern "Mr. Eine-Saison" Böhme. Anstatt wie Andrea Möller einfach drauflos zu heulen, nachdem er von Trainer und Manager hart angegriffen wurde, entschied er sich in die Offensive zu gehen. "Ich bin es leid, immer der Sündenbock zu sein" monierte er in den Medien und tadelte auch sofort die Vereinsführung auf Grund dieses Verhaltens. Dies rief sogleich Rudi Cigar auf den Plan, der vermeldete, "dass er sich einen Verein suchen kann, wenn er das so gesagt hat". Nach einigem Hickhack versöhnten sich beide bei einem "Vieraugengespräch unter Männern" wieder und so schien vor dem Spiel gegen die Rostocker wieder alles rosarot zu sein in der blau-weißen Welt. Und das war es anscheinend auch, denn die Pappnasen gewannen sogar mal wieder. 3:1 gegen Hansa Rostock, bei dem das "Kampfschwein" Wilmots zwei Tore erzielte. Das war ihm vorher in der Bundesliga noch nie geglückt. Kein Wunder, denn normalerweise beschäftigt er sich ja mehr mit der Zerstücklung des Schienbeins des Gegenspielers, als damit Fußball zu spielen.

Bei den Hanseaten scheint die Erfolgsserie des Juri Schlünz fürs erste gestoppt. Noch nie zuvor hatte er, vor der Partie gegen die Blauen, in der Bundesliga als Trainer verloren. Zugegeben, es waren nur wenige Spiele, in denen er als Cheftrainer auf der Bank saß, aber immerhin waren darunter Gegner wie Bayern München oder Mönchengladbach. Mit positivem Schwung aus dem Spiel gegen die Bazis gingen die Rostocker ins Spiel, doch Pech, verbunden mit eigenem Unvermögen, machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Zweimal trafen sie den Pfosten und vergaben freistehend vor dem Tor beste Einschussmöglichkeiten. "Man schlägt einfach nicht jeden Tag eine Spitzenmannschaft" begründete Juri Schlünz achselzuckend die Niederlage.

Bayer ohne Bestbesetzung zu harmlos

Will einen Sportdirektor aus dem Hut zaubern: Reiner Calmund

Unter der Woche beschäftigte den Werksclub mehr das Thema "Wo finde ich einen neuen Sportdirektor" als das Spiel gegen den anderen Plastikverein, den VFL Wolfsburg. Mit Rune Bratseth sagte ein hoch favorisierter Kandidat ab, doch laut "Christbaumkügelchen" Reiner Calmund habe man noch rund "20 andere Kandidaten auf der Liste" Na dann kann ja gar nichts mehr schief gehen, oder Calli?!

Gegen die Wölfe setzte es die dritte Auswärtspleite infolge und dabei enttäuschte die zweite Geige erneut. Ohne Stammkräfte wie Lucio oder Ballack können die Leverkusener anscheinend nichts reißen, was wohl vor allem die Dortmunder mit Entzücken beobachtet haben. 1:3 lautete das Endergebnis, mit dem Bayer noch zufrieden sein konnte, denn die Wolfsburger vergaben einige gute Möglichkeiten um den Spitzenreiter richtig abzuschießen. Dies verbot aber sicherlich die Solidarität unter Werksmannschaften, denn VW will sicherlich auch in Zukunft Autos für den Transport von Aspirin an die Leverkusener Kette verkaufen.

Die Wolfsburger hingegen können momentan überhaupt nicht klagen. 13 Punkte aus den letzten 5 Spielen, ist schon eine stattliche Bilanz für die graue Maus der Liga, die diesem Image endlich entfliehen will. Trainer Wolf hat nach den Turbulenzen zu Saisonbeginn die Mannschaft wieder nach oben geführt und zögerte auch nach dem Spiel nicht, sein Team zu loben: "Wir haben heute ein fantastisches Spiel gemacht und völlig verdient gewonnen. Es hat mich begeistert, dass die Mannschaft den absoluten Siegeswillen hatte. Wir sind eine Einheit, die Mannschaft ist mit Herz und Willen dabei" Die Aufgabe des Trainers ist es nun, diesen Schwung im Team für die Rückserie aufrecht zu erhalten. Ob ihm das gelingen wird...?

Aggressive Löwen stürmen die "Bastion" Betzenberg

Die Löwen jubeln

Grundsätzlich ist immer der Schiedsrichter Schuld, müssen sich die roten Teufel nach dem Spiel gedacht haben, als sie wie Furien auf Referee Lutz Wagner los gingen. Kapitän Thomas Hengen drückte die Sache noch human aus, dass der Elfmeter die Lauterer lediglich aus dem Konzept gebracht hätte, doch Team-Chef Brehme fand heftigere Worte und sprach von "einer Frechheit", die "spielentscheidend" war. Dabei lag Schiri Wagner in dieser Szene noch nicht einmal daneben. Harry Koch, der bei der Friseur Innung immer noch ein unbeschriebenes Blatt zu sein scheint, schubste Martin Max im Strafraum mit dem rechten Unterarm, der Münchner fiel und der Unparteiische pfiff zurecht Elfmeter. Unverständlich war nur, dass auf der Gegenseite ein vergleichbares Foul von Hoffmann an Klose nicht gepfiffen wurde. Die Löwen schossen noch zwei weitere Tore und feierten so mit 3:1 ihren ersten Sieg seit 34 Jahren auf dem Betzenberg. Trainer Pacult sprach von einem "verdienten" Erfolg in dem seine Mannschaft auch "Moral" bewies, indem sie nach dem Platzverweis von Ehlers nicht aufsteckte und insgesamt eine "Topleistung" bot. Die Sechziger haben nun unter Pacult schon 5 mal gewonnen und gehen doch mit gemischten Gefühlen in die Winterpause.

Ja, wo wir wieder beim Thema wären. Jetzt ist sie da, die Winterpause und keiner kann sie mehr verscheuchen. Ende mit den fröhlichen Wochenenden, wo man vergnügt mit seinen Kumpels im Stadion war und mit dem BVB mitgezittert hat. Schluss mit den witzigen Fahrten, auf denen man aufgrund seines Promillewertes hemmungslos verrückte Dinge tat, an die man sich am nächsten Tag glücklicherweise nicht mehr erinnern konnte. Vorbei die schöne Zeit in der man inbrünstig Borussia nach vorne- und seine eigenen Probleme weggebrüllt hatte. Ja, damit ist jetzt Schluss. Aus, vorbei, der letzte macht das Licht aus...

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