BVB-Frauen und BVB-Amateure spielen zeitgleich Doppelt gemoppelt
Während sich unsere Amateure im Westfalenstadion innerhalb von 17 Minuten von Dynamo Dresden düpieren ließen, machten die BVB-Frauen auf dem Rasen der Fußballakademie das dreckige Dutzend voll und schickten Hohenlimburg II mit einer ordentlichen Packung nach Hause. Unser doppelter Spielbericht:
Die Ossis kommen! Mit mächtig Rückenwind reiste Dynamo Dresden nach Dortmund. Keine Niederlage in der Rückrunde, nur drei Punkte auf einen direkten Aufstiegsplatz, so der Stand der Dinge in Sachsen. Der Dresdner Anhang nutzte die Gelegenheit und die großen Ränge des Westfalenstadions und reiste mit mehr als 7000 Fans an die Strobelallee, sodass am Ende 13.550 Zuschauer den doch eher desolaten Auftritt der Dortmunder Zweitvertretung bewunderten.
Ebenfalls deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben war auch die Organisation des BVB. Nicht nur, dass zeitgleich die BVB-Frauen nur ein paar hundert Meter entfernt gegen den SV Hohenlimburg II spielten, auch schien man weder im Catering noch am Einlass vorbereitet auf den großen Andrang. So stauten sich 09 Minuten vor Anpfiff noch Dutzende Fans vor dem einzigen Heim-Eingang und für Speisen und alkoholfreie Getränke musste man teils deutlich länger warten als bei einem ausverkauften Bundesligaspiel.
Aus sportlicher Sicht nahm Zimmermann gegenüber dem Auftritt in Freiburg einige Änderungen vor: Marco Pasalic, Falko Michel, Franz Pfanne und Prince Aning wanderten auf der Bank, Pharell Collins hatte am Tag zuvor mit der U-19 die Westdeutsche Meisterschaft klargemacht und fehlte somit. Dafür rutschten Tom Rothe, Niklas Dams, Abdoulaye Kamara, Ole Pohlmann und auch der wieder genesene Thomas Meunier in die Startelf. (Ob die Profi-Verstärkung eine Bereicherung war, darüber lässt sich ob dessen Auftritt allerdings auch streiten.)
Mit fünf Verteidigern entschied sich Zimmermann also für eine äußerst defensive Ausrichtung. Auch fand erneut keiner der im Winter geshoppten Angreifer Berücksichtigung, stattdessen durfte Michi Eberwein den Mittelstürmer geben.
Die Szene (Immerhin war Block 12 ordentlich voll) hatte offensichtlich in GE offensichtlich nicht alles an Pyro verbraucht und läutete das Spiel mit einem großen Feuerwerk ein. Für kurze Zeit waberten dicke Rauchschwaden durch das Stadion - nur leider verzogen diese sich zu schnell, um die Sicht auf das, was folgen sollte, zu versperren.
Ob sich unsere Amas zu sehr von der Kulisse beeindrucken ließen, vom Rauch benebelt waren oder einfach pennten - in jedem Fall sahen sie recht tatenlos dabei zu, wie die Gäste mit einem frühen Doppelpack (6. + 8.) die Weichen auf Sieg stellten. Wenig später gab es noch Elfmeter für Dynamo, da Papadopoulos etwas zu sehr an Kutschke gezogen hatte. Kutschke schoss und verwandelte selbst und machte so nach bereits 17 Minuten eigentlich alles klar.
Zimmermann reagierte, wechselte Michels für Özkan ein, zog Papadopoulos auf die Sechs und stellte um auf Viererkette. Man fand in Folge etwas besser ins Spiel - allerdings hatte Dresden nach dem dritten Treffer auch mindestens drei Gänge zurückgeschaltet und ließ die U23 mal machen. Immerhin zwei ordentliche Torchancen konnte man sich in Halbzeit eins noch erarbeiten. Einmal wurde der allein auf Drljaca zulaufende Njinmah mit einer starken Grätsche von Maier aufgehalten (23.), beim zweiten Mal schaffte es Rothe aus allerkürzester Distanz den Schlussmann abzuschießen.
Somit endete eine reichlich ernüchternde erste Halbzeit - und auch unsere Berichterstattung, denn wir hatten uns entschlossen, die zweiten 45 Minuten im Rabenloh bei den BVB-Frauen zu verbringen. So machten wir uns also mit dem Pausenpfiff auf den Weg und legten die 325 Meter Luftlinie innerhalb der 15 Minuten Pause zurück, sodass wir uns pünktlich zum Beginn der zweiten Halbzeit auf dem Sportplatz im Schatten des Westfalenstadions ankamen. Die Parallelansetzung hatte nicht gerade für ein berauschendes Zuschauerinteresse bei den BVB-Frauen gesorgt, sodass die 1. Halbzeit vermutlich einen Zuschauer-Tiefstwert bei der 1. Mannschaft herbeiführte. Immerhin taten es uns einige BVB-Fans gleich und stockten die Zuschauerzahl immerhin offiziell auf 100 auf. Mit Blick auf das Zuschaueraufkommen vor der Winterpause allerdings dennoch ein sehr schwacher Wert.
Dort begann die zweite Halbzeit ähnlich torreich wie das Spektakel zuvor. Durch Treffer von Mia Bedarf und ein Eigentor durch eine Verteidigerin des SV Hohenlimburg II hatten wir wie schon in der ersten Halbzeit zwei Tore in den ersten acht Minuten gesehen. Allerdings schlugen sich die Gäste bis zur 70 Minute in Hälfte II durchaus wacker, auch weil der BVB nach dem 8:0 reichlich durchwechselte (Lau, Grothe, Reinhardt und Rogge-Herper machten Platz für Kaul, Billig, Glänzer). In den letzten 20 Minuten fielen jedoch noch vier weitere Tore, sodass der BVB mit dem 12:0 seinen höchsten Saisonsieg einfahren konnte. Dabei steuerte Mia Bedarf drei Tore zum Kantersieg bei, Mandy Reinhardt erzielte sogar insgesamt vier Treffer. Trotz der überragenden BVB-Offensive (92 Treffer in 15 Spielen) wird jedoch die erfolgreichste Torschützin wie schon in der Vorsaison kein schwarz-gelbes Trikot tragen. Mit bisher 29 Treffern führt Maria Asnaimer, die in der vergangenen Saison die „Torschützenkanone für alle“ holte, die Torschützinnenliste souverän an. Die erfolgreichsten Borussinnen kommen in Person von Marie Grothe und Mandy Reinhardt derzeit „nur“ auf 15 Treffer. Letztlich wird ihnen diese Einzelauszeichnung aber ziemlich egal sein, denn in der wichtigsten Statistik liegen die BVB-Frauen klar vorne. Mit nun 15 Zählern Vorsprung auf Verfolger Germania Lohauserholz (ein Spiel weniger) könnte das Team um Thomas Sulewski unter Umständen am 16. April nicht nur die Rückkehr ins Stadion Rote Erde feiern – sondern auch den Aufstieg in die Landesliga. Für die Amateure hingegen sieht es nun düster aus, daran änderte auch der 1:3-Ehrentreffer nichts. Ein Abstieg in die Regionalliga würde wohl nicht mehr viele Fans verwundern. Aber es gibt noch Hoffnung: Am kommenden Mittwoch spielen die Dortmunder Zweitvertretung im Niedersachsenstadion gegen den Tabellenletzten Oldenburg. Mit einem Auswärtssieg könnte die Lage plötzlich wieder anders aussehen…
Statistik
BVB U23 – SGD: 0:1 Kutschke (6.), 0:2 Lemmer (8.), 0:3 Kutschke (17., Elfm.), 1:3 Njinmah (53.)
BVB-Frauen – SVH II: 1:0 Reinhardt (4.), 2:0 Füchtenschnieder (18., ET.), 3:0 Grothe (27.), 4:0 Rogge-Herper (28.), 5:0 Reinhardt (40.), 6:0 Reinhardt (42.), 7:0 Bedarf (47.), 8:0 Iwanetzki (53., ET.), 9:0 Reinhardt (71.), 10:0 Bedarf (77.), 11:0 Billig (82.), 12:0 Bedarf (83.)