BVB-Frauen unterliegen im Westfalenpokal Raus mit Applaus
Nach einem 2:3 gegen den hoch favorisierten VfL Bochum ist der BVB im Viertelfinale des Verbandspokals ausgeschieden. Trotzdem können die Schwarz-Gelben, die einen tollen Kampf boten und zwischendurch 2:0 in Führung lagen, stolz auf sich sein.
Am Ende standen sie Arm in Arm und ließen sich von ihren Fans feiern. Zum großen Wurf hat es zwar nicht gereicht, doch die BVB-Frauen hatten dem drei Spielklassen höheren VfL Bochum einiges abverlangt.
Dabei waren die Bedingungen rund um dieses Viertelfinale alles andere als ideal. Aufgrund des für Dortmunder Verhältnisse starken Schneefalls stand wenige Stunden vor Abpfiff gar eine Absage im Raum. Um dies zu verhindern, wurde das Duell kurzerhand vom Jugendstadion auf einen Kunstrasen-Nebenplatz des Brackeler Trainingsgeländes verlegt. Schade, denn dieses Spiel, wohl das wichtigste in der noch jungen Geschichte der BVB-Frauen, hätte einen würdigeren Rahmen verdient gehabt. Auch wenn lange im Vorfeld klar war, dass eine Austragung auf der Dauerbaustelle Rote Erde nicht in Frage kommen wird, hätte man den Spielerinnen zumindest einen Naturrasen mit Soundanlage, kleiner Tribüne und den Zuschauer*innen bei nasskaltem Wetter ein Dach über dem Kopf gewünscht. Einen Vorwurf kann man aber niemandem so recht machen. Wetter ist eben Wetter, und nachdem die Partie bereits fünf Wochen zuvor aufgrund der Platzverhältnisse hatte abgesagt werden müssen, wäre eine weitere Verschiebung wohl nur schwer zu vermitteln gewesen.
Zur Halbzeit eine dicke Überraschung
Rund 1.000 Zuschauer*innen trotzten der ekligen Witterung, für ein Amateurspiel eine wirklich beachtliche Zahl. Sie sahen von Anfang an das erwartete Spiel: Die Gäste nahmen das Heft des Handelns in die Hand, während der BVB abzusichern versuchte und auf Konter setzte. "Unser Plan ist in der ersten Hälfte voll aufgegangen. Wir wollten vorne attackieren, sie vom eigenen Tor weghalten und Nadelstiche setzen", erklärte Trainer Thomas Sulewski. Dank einer gut aufgelegten Sandra Schröer (und etwas Glück mit dem Pfosten) gelang es, vorerst den Kasten sauber zu halten. Zwar kamen die Bochumerinnnen, unterstützt von zahlreichen mitgereisten Fans und Jugendspielerinnen, immer wieder zu Chancen, was bei einem Gegner, der um den Aufstieg in die zweite Bundesliga kämpft , natürlich nicht überrascht. Insbesondere durch die starke Ann-Sophie Vogel sorgte der VfL über links immer wieder für Gefahr. Überhaupt erweckten die Gäste, die mit ihrer besten Elf antraten, nicht den Eindruck, als würden sie das Spiel auf die leichte Schulter nehmen. Dank großer Ballsicherheit machten sie es Schwarz-Gelb sehr schwer, sie zu pressen. Zumindest im Ligaalltag sind die BVB-Frauen das (noch) nicht gewohnt.
Und dennoch gelang es ihnen zwei Mal, die Favoritinnen zu überrumpeln. Erst platzierte Mandy Reinhardt einen wunderschönen Heber über die zu weit vor dem Tor stehende Schlussfrau Antonia Sophie Pimentel-Bauer (11.). Und als Ana Louisa Zabell wenige Minuten später einen weiteren Konter vollendete (23.), war die Eskalation perfekt. Wieder hatte Pimentel-Bauer nicht gut ausgesehen, als sie die Hereingabe in die Mitte prallen ließ. Mit 2:0 ging es in die Halbzeit, damit hatten selbst die optimistischsten Fans nicht gerechnet.
Die Ernüchterung folgte dann nach der Pause, aus der die Bochumerinnnen sehr entschlossen zurückkehrten. "Wir haben uns vorgenommen, die zweite Halbzeit zu bestreiten wie die erste, das ist uns nicht ganz gelungen. Mich ärgern die beiden Gegentore", musste Thomas Sulewski eingestehen. Der VfL wechselte gleich drei Spielerinnen und benötigte nur acht Minuten, um das Spiel durch Janine Angrick (54.), Madeline Gier (55.) und Svenja Streller (62.) komplett zu drehen. Anschließend zeigte der Regionalligist seine ganze Qualität und ließ den Gastgeberinnen keine Gelegenheit mehr, das 2:3 in Gefahr zu bringen.
Bald vielleicht schon auf Augenhöhe
Trotz der bitteren Wende konnte der Trainer auch einiges Positives aus diesem Spiel ziehen: "Es wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen. Wir wollten Bochum Paroli bieten, das haben wir geschafft. Sie mussten richtig kämpfen, um eine Runde weiter zu kommen. Sie haben mir ihrer Top-Elf gespielt. Das heißt, sie haben uns ernst genommen, und ist ein gutes Zeichen für unseren Weg."
Tatsächlich können die Spielerinnen stolz auf diese Leistung sein. Auch wenn es natürlich großartig gewesen wäre, mit einem Weiterkommen die Chance auf die DFB-Pokal-Qualifikation zu wahren, wird diese erste Pflichtspielniederlage den BVB nicht zurückwerfen. Es ist damit zu rechnen, dass er sich weiter verstärken wird – ein weiteres Sichtungstraining hat kürzlich bereits stattgefunden – und vielleicht schon in wenigen Jahren einem solchen Gegner auf Augenhöhe begegnen kann.
BVB: Schröer – Klemann, Jung, Rechenbach, Glänzer – Zabell, Grothe, Becker (82. Rogge-Herper) – Lau (57. Bedarf), Reinhardt, Kuhl 82. Hentrich).
Tore: 1:0 Reinhardt (11.), 2:0 Zabell (23.), 2:1 Angrick (54.), 2:2 Gier (55.), 2:3 Streller (62.).
Zuschauer*innen: rund 1.000.