Endlich wieder Deutscher Meister BVB!
Die U17 von Borussia Dortmund hat sich mit einem hochverdienten Sieg im Leipziger Zentralstadion die Deutsche Meisterschaft 2014 gesichert. Doppeltorschütze Sauerland war Dortmunds Mann des Tages. Der Gegner aus dem Brauseland konnte nur phasenweise mithalten. Für ihren einzigen Treffer benötigten die Hausherren die tatkräftige Mitarbeit von BVB-Torwart Reckert.
So oft hat man ja nicht die Gelegenheit, den BVB in einem Meisterschaftsfinale zu erleben und so machte sich am Freitag Vormittag eine Bullibesatzung aus Dortmund auf in den wilden Osten, um die BVB U17 im Leipziger Zentralstadion zu unterstützen.
In Leipzig wurden wir von sommerlichen Temperaturen und bestem Wetter begrüßt, so dass schon der Spaziergang vom Parkplatz zum Gästeblock durch das historische Sportforum zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Schon hier fiel auf, dass Leipzig in Sachen Fußball eine gespaltene Stadt zu sein scheint. Man spazierte an zahlreichen Kunden vorbei, die sich nicht zu schade sind, als Litfaßsäule für ein Werbeprojekt herzuhalten. Andererseits konnte man außer BVB Anhängern, die auch hauptsächlich aus der Region zu stammen schienen auch einige Fans in den Farben von Lok Leipzig sehen.
Der von österreichischen Brausemillionen reichhaltig alimentierte Retortenklub aus Markranstädt verzichtete komplett auf Zuschauereinnahmen und so fand sich mit knapp 7.500 Zuschauern eine eigentlich imposante Kulisse für ein U17 Spiel ein. Allerdings passen ins Zentralstadion auch nach dem Neubau noch über 40.000 Zuschauer und so verloren sich die Fans doch etwas im weiten Rund. Der Heimblock hinter dem Tor war aber gut gefüllt und präsentierte auch zahlreiche Farben. Den Support ihrer Mannschaft stellten die Fans aber in der zweiten Halbzeit phasenweise komplett ein. Im Gästeblock sammelten sich die Supportwilligen im unteren Abschnitt. Jemand hatte auch das bei Test- und Parallelspielen inzwischen scheinbar unvermeidliche Spielzeugmegaphon angeschleppt und gab den Vorsänger. Das dargebotene Repertoire schwankte zwischen akutem Fremdscham und lustigen Ideen, wie „Ihr seid eine Schande für Leipzig“.
Der BVB war von Beginn an die aktivere Mannschaft und setzte die Brauseopfer direkt unter Druck. Immer wieder wurde Alici im Sturmzentrum in Szene gesetzt, aber der konnte seine Chancen nicht nutzen, obwohl er sich gut bewegte. Schumacher brach öfter über links durch, fand aber mit seinen Flanken keine Mitspieler. Erst nach einer guten halben Stunde kamen die Werbefachleute vermehrt in Strafraumnähe, doch sie vertändelten den Ball anstatt den Abschluss zu suchen. Ein Schuss ans Außennetz war ihr einziger Ertrag. Mitten in diese kurze Drangphase setzte der BVB einen schön ausgespielten Konter. Alici drang in den Strafraum ein, wurde aber geblockt. Doch der Ball landete beim mitgelaufenen Arweiler und der leitete ihn weiter zu Sauerland, der sich völlig frei gelaufen hatte und problemlos vollstreckte. Die ganze Mannschaft lief in Richtung Gästeblock und ließ sich von ihren Fans feiern. Kurz darauf war die erste Halbzeit auch schon vorbei und man konnte sich unschwer ausmalen, welche Mannschaft mit einem besseren Gefühl in die bei dieser Hitze hochverdiente Pause ging.
Und direkt nach der Pause folgte der nächste Tiefschlag für die dunkle Seite der Macht. Wieder war es ein Konter, der die Borussen zum Erfolg führte, diesmal nach einer gegnerischen Ecke. BVB-Torwart Reckert schaltete am schnellsten und spielte direkt nach vorn. Ein Verteidiger segelte unter seinem weiten Ball hindurch und so erreichte er Sauerland, während die übrigen Brausisten noch im Tiefschlaf zu sein schienen und der lupfte ihn wunderbar ins Tor. Doch kurz darauf hatte BVB-Keeper Reckert einen Blackout. Nach einem Dortmunder Einwurf konnte er den Ball nicht kontrollieren und spielte ihn einem Brausejungen in den Fuß. Der schaffte es, von der Seitenauslinie den Ball zwischen Torwart und Pfosten hindurch unhaltbar ins Tor zu zirkeln. Der BVB ließ sich von diesem Rückschlag aber nicht beirren und nur Minuten später hätte Sauerland den alten Abstand wiederherstellen können, aber diesmal traf er nur das Außennetz. Auch Arweiler zielte nach einem erneut schön vorgetragenen Konter knapp neben den Kasten.
Dem DFB als Ausrichter kann man für das Rahmenprogramm allerdings nur eine mangelhafte Note erteilen. Neben der oberpeinlichen Musikauswahl fiel auch die Schalenübergabe negativ auf. Das Podest wurde so aufgestellt, dass nur die weitgehend leere Haupttribüne miterleben konnte, wie dem Deutschen Meister seine Trophäe überreicht wurde. Zum Glück wussten die Jungs, dass ihre Fans mit ihnen feiern wollten und präsentierten das gute Stück dem Gästeblock. So konnte sich Trainer Hannes Wolf mit vollem Recht über das grandiose Ende einer „herausragenden Saison“ freuen, mit dem sogar noch der Sieg im Westfalenpokal beim blauen Erzrivalen getoppt wurde. Hoffentlich bleibt dieser Erfolg keine Eintagsfliege. Er sollte der kompletten BVB-Jugendabteilung ein Ansporn sein, den frischen Wind, der dort seit der Rückkehr von Eddy Boekamp zum BVB zu wehen scheint, weiter dafür zu nutzen, um die besten Talente der Region zur Borussia zu lotsen und sie dort zu Profifußballern von Format auszubilden.
BVB: Reckert, Sahin, Kosecik, Alici (57. Nebihi), Burnic, Schumacher, Fritsch, Passlack (74. Yerli), El-Bouazzati, Arweiler (68. Kurt), Sauerland (78. Erhardt)
Tore: 1:0 Sauerland (39. Arweiler) 2:0 Sauerland (42. Reckert) 2:1 Becher (46.)
Gelbe Karten: Burnic – RB11 RB20
Zuschauer: 7.448 im Zentralstadion Leipzig