Spielbericht Jugend

Haste Scheiße am Fuß... U15 verliert verdient in Köln

16.10.2011, 14:10 Uhr von:  Walter09
Haste Scheiße am Fuß... U15 verliert verdient in Köln
U15: 1. FC Köln gegen den BVB

Wochenend und Sonnenschein und walter09 steht am Geißbockheim... Gerade einmal 10 Stunden ist es her, dass sich mein Haupt - schwer beladen mit drei Punkten der Profis aus Bremen - zur Ruhe bettete. Die Stimme noch belegt und mit Sonnenbrille und Kamera bewaffnet, versuchte ich unserer U15 den Glücksbringer gegen den Tabellenletzten aus Köln zu geben.

Der Tabellenzweite aus Dortmund bis dato in vier Spielen noch unbesiegt und nur gegen Düsseldorf ohne einen dreifachen Punktgewinn, war natürlich klarer Favorit gegen einen 1. FC, der seinerseits ein mickriges Pünktchen auf dem Konto hatte und gegen den FC Bayern der Regionalliga West – die kleinen Pillen aus der Chemiestadt – in der Woche zuvor ein 0:5 kassierte. Der BVB reiste mit einem klaren 6:0-Sieg gegen die kleinen Bielefelder Arminen an. Aber schon ein Blick in das Gesicht von BVB-Trainer Benjamin Hoffmann verriet nichts gutes.

Dicke Sorgenfalten beim Blick auf den Kader. Einige Spieler waren entweder angeschlagen oder noch nicht wieder fit. Kapitän Lars Dietz fehlte u.a. in der Startformation, ebenso wie „Mo“hamed El-Bouazzati. Im Tor tauschte Dominik Reimann den Platz mit Mauritz Mißner. Auf einer der Doppelsechs spielte zu dem – notgedrungen - Außenläufer Zubeyir Kaya in der Innenverteidigung Aram Aluc neben Niklas Middrup. Physiotherapeutin Swantje Thomssen hatte schon vor dem Anpfiff Schwerstarbeit zu leisten. Der Gegner strotzte hingegen vor Selbstbewusstsein. Da waren sich einige ihrer Chance bewusst, dem angeschlagenen Favoriten ein Bein stellen zu können. BVB-Coach Hoffmann blieb es nicht verborgen: „Wir müssen brennen, nicht die! Ich will Feuer in euren Augen sehen, habt ihr verstanden?“ Das darauf folgende eher klägliche „ja“ der Jung-Borussen strotzte nicht wirklich vor Kraft und machte zumindest mir nicht wirklich Hoffnung auf die kommenden 70 Minuten. „Kopf hoch, Brust raus“, gab Hoffmann daher mit auf den Weg.

Trainer

Der Start in die Begegnung war zumindest vielversprechend. Erste Chance für den Gast aus der Meisterstadt, aber der Freistoß landete über dem Kasten. In der dritten Minute wagten sich die Kölner erstmals mit Zug in Richtung BVB-Gehäuse und trafen, nach Ballverlust auf der linken Abwehrseite und anschließendem Zuckerpass in den Lauf des gegnerischen Stürmers, der sich die Ecke vor Keeper Mißner aussuchen konnte, zum 1:0. „Guten Morgen! Wer war hier erst um drei im Bett? Ich oder ihr?“ Tiefschlaf oder Unkonzentriertheit - das ist im nach hinein nicht ganz eindeutig zu klären. Zumindest den Wecker haben die Hoffmann-Jungs dann auch gehört, denn in der Folgezeit versuchte man Fußball zu spielen, ließ sich aber immer wieder auf Zweikampf-Scharmützel gegen die aggressiv sowie konzentriert zu Werke gehenden kleinen Geißböcke ein. Man erspielte bzw. erarbeitete sich trotzdem sich ein ordentliches Übergewicht im Mittelfeld. Spielerische Lösungsmöglichkeiten, vor allem über die in der ersten Hälfte stärkere linke BVB-Seite, mit Justice „Jay-Jay“ Agyeman und dem immer quirligen Sandro Plechaty, wurden immer wieder durch die gut gestaffelten Kölner unterbunden. Sah gut aus bis zum 16er, aber bis zum Abschluss kam man nicht wirklich. Auch durch Standards blieb man weitestgehend harmlos. Auf der Gegenseite war der schwatzgelbe Torhüter ebenfalls ziemlich beschäftigungslos. Nach 17 Minuten war für Kaya das Spiel auch schon wieder zu Ende. Dietz kam für ihn.

Tor!

In der 22. Minute gab es so was wie die erste Chance, aber der schöne Schuss von Jonas Westmeyer war eine sichere Beute des Keepers aus der Domstadt. Zwei Minuten später fiel er dann aber doch, der erarbeitete Ausgleich. Nach schöner Ablage an den 16er nahm Kapitän Westmeyer Maß und setzte den Ball unhaltbar Flach in das linke Eck. Erleichterung machte sich breit. Auch mir wurde etwas wärmer. Während die 65 Zaungäste sich der goldenen Oktobersonne hingaben, stand ich auf der anderen Seite hinter den Trainerbänken im Schatten. Jetzt am Ball bleiben und auf das Führungstor drängen, dann wird es doch noch ein entspannter Nachmittag für alle Schwatzgelben hier in Köln. Falsch gedacht. Der Gegner hatte nämlich ordentlich was dagegen, bzw. im Fuß. Schuss vom 16er-Eck, Mißner kann nur Abklatschen, ein Paarhufer staubt ab – 2:1 für Köln. Das ganze nur mickrige zwei Minuten nach dem Ausgleich. Sah nach Torwartfehler aus, aber auch der gegnerische Angreifer darf niemals so freistehen. Tja, selbst um die Früchte der Arbeit gebracht. Mir wurde wieder kalt. Etliche Zweikämpfe und Pass-Ungenauigkeiten später hatte man doch noch die Gelegenheit erneut auszugleichen, aber der Schuss wurde im letzten Moment abgeblockt. Bei der anschließenden Ecke verpassten Freund wie Gegner den Ball.

Zweikampf
Halbzeit und endlich ab in die Sonne. Das Fazit bis hierhin ist einfach: Zwei Fehler, zwei Gegentore. Ärgerlich. Zur zweiten Hälfte holte ich mir Verstärkung für die Glücksbringer-Fraktion in Gestalt eines Spielervaters der, ohne es zu wissen, dem Spiel das Motto gab: Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß. Hatte er nämlich wirklich, brachte aber auch kein Fortune. Den Spielfluss sowie die Siegermentalität hatten die Borussen leider in der Umkleide liegen lassen und keiner ging sie holen. Der Kopf ging runter, der „Bauch“ kam raus und nix ging mehr. Keine Torchance in der zweiten Hälfte für den BVB. Die Kölner hatten die Dortmunder da, wo sie sie haben wollten: in Zweikampf-Gefechten, bei denen es nichtmal Blumentöpfe zu gewinnen gab. Die Borussia tat dem kleinen „Äffzeh“ bereitwillig den Gefallen und stellten zusätzlich das Spielerische komplett ein und hatten außerdem mehrmals Glück, dass die am Ende verdiente 2:1-Niederlage nicht noch höher ausfiel. Der gute Schiri Faris Delic hatte die Partie jederzeit im Griff und musste trotzdem zweimal das etwas zu wilden Treiben mit dem gelben Karton beruhigen. Also an dem lag es sicher nicht. Zumindest aus der roten Erde gab es zwischenzeitlich frohe Kunde: Die Amas führten mit 2:0. Coach Hoffmann versuchte hingegen in Hälfte zwei alles und wechselte ein, was irgendwie noch ein paar Minuten laufen konnte. Gebracht hatte es leider nix.


„Das war unsere schlechteste zweite Halbzeit in dieser Saison“, so sein Fazit. Stimmt. In der Tabelle der Regionalliga-West musste man auch noch den Lokalrivalen des TSC Eintracht vorbeiziehen lassen und ist nun Vierter. Die Amas verloren ebenfalls noch mit 2:3, so dass der herrliche Samstagnachmittag für mich und den BVB ein ziemlich gebrauchter war. Zum Glück verloren die Blauen gegen Lautern, so dass es am Ende doch noch ein schöner Abend wurde. Kopf hoch, C-Junioren! Nächste Woche kommt mit dem FC Hennef 05 der richtige Aufbaugegner. Die verloren gegen den Klassenprimus mit 1:10.

Borussia Dortmund U15: Mißner, Agyeman, Middrup, Aluc, Henneke (50. El-Bouzzati), Nebihi, Kaya (17. Dietz), Plechaty (50. Kot), Westmeyer, Kornobis (56. Saric), Alici

Tore: 1:0 Geißbock (3.), 1:1 Westmeyer (24.), 2:1 Geißbock (26.)

Schiedsrichter: Faris Delic (Köln)

Zuschauer: 65, RheinEnergieSportpark Köln

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