Mit einer Hand am Pott....
Es hat nicht sollen sein. Trotz einer ansprechenden Leistung und zweimaliger Führung verliert Borussia Dortmund das Endspiel um den DFB-A-Jugend-Pokal gegen den SC Freiburg im Elfmeterschießen. Nach 120 spannenden Minuten und 2 Toren für jede Mannschaft avancierte Freiburgs Keeper und Kapitän Oliver Baumann zum Matchwinner.
Die beiden zur Zeit wahrscheinlichen stärksten U19-Mannschaften hatten sich ihren Weg nach Potsdam mit jeweils vier Siegen freigeräumt. Auch wenn beide Mannschaften im Halbfinale mit knappen Siegen davonkamen, gibt es unter den Fachleuten kaum Zweifel, dass das Endspiel eine würdige Paarung sieht. Während der Dortmunder Kader nur so mit deutschen und ausländischen Nationalspielern gespickt ist, ist es bei den Freiburgern vor allem Stammnationaltorhüter Oliver Baumann, der heraussticht. Auf Dortmunder Seite fehlten sogar noch die wichtigen Spieler Focher, Koch und Ginszek, die heute bei den Amateuren den Aufstieg in die Dritte Liga klar gemacht haben. Scheinbar sind einige der Nachwuchshoffnungen sogar so interessant, dass gestern unter anderem zwei Scouts von Real Madrid gesichtet wurden. Schön war übrigens auch die ziemlich sinnlose Fantrennung vor dem Spiel, die Handvoll Freiburger wurden von den paar Hundert Dortmundern schon kurz nach dem Bahnhof getrennt. Originalton eines Polizisten: „Wir erwarten 300 Fans der Kategorie B und C." Na ja,........
Erste Halbzeit
Das altehrwürdige Karl-Liebkecht-Stadion mit seinen skurillen Knick-Flutlichtmasten lag in schönstem Sonnenschein, als die Partie pünktlich um 18.00 Uhr angepfiffen wurde. Etwa 600 Schwatzgelbe unter den 2.450 Zuschauern mussten auch nicht lange darauf warten, dass die Borussen das Zepter in die Hand nahmen. Im Mittelfeld liessen unsere Jungs den Breisgauern kaum Platz und spielten den Ball schnell nach vorne. Die erste ernsthafte Torannäherung kam aber von Seiten des SC. Nach zehn Minuten flog eine Hereingabe von Jonathan Schmid durch den Dortmunder Strafraum, fand aber keinen Vollstrecker. Im Gegenzug setzen auch der BVB eine erste Duftmarke. Allerdings verzog BVB-Stürmer Marco Stiepermann. Freiburg blieb aber weiterhin gefährlich, so zum Beispiel in der 15. Minute als ein langer Ball aus dem Halbfeld, die Querlatte des Dortmunder Tores traf. Um dem nicht nachzustehen traf wiederum Stiepermann nach 31 Minuten nach einer schönen Drehung den Pfosten. Das hätte schon fast die zu diesem Zeitpunkt nicht unverdiente Führung sein können. BVB-Torhüter Alomerovic mussten kurz vor der Halbzeitpause noch einen Freiburger Ball entschärfen ehe es in die Kabinen ging. Insgesamt waren die ersten 45 Minuten von leichter Dominanz der Borussen gekennzeichnet. Speziell im Mittelfeld stand der BVb sehr gut, auch wenn nach vorne hin noch nicht so viel ging.
Zweite Halbzeit
Die zweiten 45 Minuten fingen wieder etwas verhalten an. Keine der beiden Mannschaften spielten schon jetzt mit offenem Visier. Allerdings fanden die Borussen allmählich häufiger den Weg in die Spitze. David Blacha kam auf links immer häufiger durch und auch Arslan merkte, dass er den Ball ab und zu auch mal abspielen muss. Nachdem Versuche von Fabian Götze, Arslan und Lasse Sobiech noch vom bärenstarken Oliver Baumann entschärft werden konnten, war es in Minute 65 dann endlich soweit. Es war wieder der polnische Jugendnationalspieler Blacha der auf rechts den Ball bekam. In der Nähe der Torauslinie täuschte er ein Ausweichmanöver Richtung Seitenlinie vor, um den Ball mit der Hacke spektakulär durch die Beine des SC-Verteidigers zu spielen und Richtung Strafraum zu sprinten. Von der Torauslinie spielte er dann einen wunderbaren Pass in den Rückraum, wo Tolgay Arslan angerauscht kam. Der überragende Torschützenkönig der A-Junioren-Bundesliga West hatte keine Mühe mit der Innenseite einzunetzen - 1-0 für den BVB! Was jetzt allerdings geschah, ist irgendwie nicht zu erklären. Eigentlich hätte den stärker werdenden Dortmundern die Führung Auftrieb müssen. Das Gegenteil war der Fall. Das Mittelfeld wurde größtenteils den Breisgauern überlassen, so dass Freiburg plötzlich wieder zu Chancen kam. Nachdem Vogler und Sorg noch verpassten, war es dann in der 78. Minute soweit. Ein Freistoss von rechts segelte über die Abwehr und den orientierungslosen Alomerovic ins Tor - 1-1! Selten gab es ein unnötigeres Gegentor. Beide Mannschaften konnte dann in den letzte 12 Minuten nicht mehr zulegen, so dass es in die Verlängerung ging.
Verlängerung
Der BVB schien sein Selbstvertrauen wiedergefunden zu haben. Im Gegensatz zum Ende der zweiten Halbzeit schoben die Mittelfeldspieler nun wieder schnell nach und schlossen Lücken im Mittelfeld. Fast zwangsläufig fiel in der 99. Minute die abermalige Führung für Borussia Dortmund. Nach einer sehenswerten Kombination über Arslan und Fabian Götze kam der Ball zu unserem langem Nationalstürmer, der Baumann keine Chance liess - 2-1 für den BVB! Borussia setzte zwar nun nach und hatte unter anderem auch eine riesige Doppelchance durch Mario Götze und Kandziora. Der überragende Oliver Baumann war aber auch diese Mal nciht zu überwinden. Als sich die mitgereisten BVB-Fans schon auf die Siegerehrung freuten, kam der SC Freiburg noch zu einem letzten Eckball. Und tatsächlich traf Sautner mit dem Schlusspfiff per Kopf - 2-2, Abpfiff und Elfmeterschießen! Und nach Udine Anfang der Saison zogen diese Mal wieder die Schwatzgelben den Kürzeren. Nachdem alle 5 Schützen auf beiden Seiten getroffen hatten, verschoss Kapitän Fabian Götze. Der Freiburger traf und der Rest war badischer Jubel.
Fazit
Es scheinen keine guten Wochen für den BVB zu sein. Während die Profis die Qualifikation zum internationalen Fußball in letzter Minute verspielen, gaben die schwatzgelben A-Junioren in Potsdam-Babelsberg den schon sicher geglaubten DFB-A-Junioren-Pokal aus den Händen. Obwohl die Mannschaft individuell sicher stärker besetzt ist, setzte sich die homogenere Freiburger Mannschaft durch. Wir können uns damit trösten, dass wir einige hoffnungsvolle Talente im Nachwuchs haben. Speziell der überragende Abwehrchef Lasse Sobiech, der mit toller Übersicht, Ruhe, Zweikampfstärke und auch lautstark die Abwehr führte, hat alles, was für Profifußball nötig ist. Aber auch der dribbelstarke Rechtsaußen Blacha, sowie die Götze-Brüder sind interessante Spieler. Das Fazit über Tolgay Arslan fällt zwiespältig aus. Einerseits ist er mit überragender Technik, Antrittsschnelligkeit und einem klasse Schuss gesegnet. Andererseits wirkt er oft eigensinnig und schnell aufbrausend. Ist wird interessant zu sehen, wie er sich beim HSV nächste Saison macht.
Statistik
Trainer: Christian Streich
Borussia Dortmund: Alomerovic - Evers, Hornschuh, Sobiech, Fabian Götze - Kandziora, Arslan, Ferati (117. Gülec) Blacha - Stiepermann (112. Treude), Mario Götze
Trainer: Peter Hyballa
Tore: 1:0 Arslan (65.), 1:1 Ginter (79.), 2:1 Stiepermann (99.), 2:2 Sautner (120.).
Elfmeterschießen:
Mario Götze trifft
Höfler trifft
Sobiech trifft
Bektasi trifft
Evers trifft
Klein trifft
Hornschuh trifft
Sautner trifft
Arslan trifft
Lais trifft
Fabian Götze verschießt
Durak trifft
Freiburg gewinnt 8-7 nach Elfmerterschießen.
Zuschauer: 2.450 (Karl-Liebknecht-Stadion, Potsdam-Babelsberg)