
Endlich wieder Europa

Die Nachwehen des grandiosen Derbys vergangenen Samstag sind noch nicht vorbei, da steht auch schon das nächste Highlight auf dem Programm. Am Donnerstag um 20:45 Uhr, wenn Udinese Calcio zu Gast im Westfalenstadion sein wird, gibt Borussia Dortmund sein Comeback im Europapokal, nach fast 5 Jahren Abstinenz.
Es war am 27.11.2003: Der BVB trat stark ersatzgeschwächt und mit einem mageren 2:2 aus dem Hinspiel beim FC Sochaux an. Trotzdem dachten die meisten, dass die Mannschaft das noch irgendwie umbiegen könnte. Doch es kam alles ganz anders. Bereits nach 5 Minuten lag der BVB mit 0:1 hinten und war dank der roten Karte von Gambino nur noch zu zehnt. Die Versuche, zurück in das Spiel zu gelangen waren vergebens, am Ende gab es ein Debakel mit 0:4, das frühe Ausscheiden in Runde 2 des UEFA-Pokals damit besiegelt. Von nun an lief für uns der Europapokal nur noch im Fernsehen, die Versuche über den UI-Cup zurück zu kommen scheiterten beide in der ersten Runde. Doch nun ist die Zeit vorbei, die Fußballoper Westfalenstadion wird wieder zum Schauplatz internationaler Spiele, mit BVB-Beteiligung wohl gemerkt.
Bis jetzt wollen etwa 50000 Zuschauer dabei sein, die Tageskassen werden vor dem Spiel geöffnet sein. Personell ist der Einsatz von Nelson Valdez fraglich, ob Tinga und Frei schon wieder in der Anfangself stehen werden bleibt abzuwarten. Fakt ist jedoch, dass die Mannschaft sicherlich hoch motiviert und gut vorbereitet in dieses Spiel gehen wird. Einen ausführlicheren Blick wollen wir nun aber auf den Gegner, Udinese Calcio werfen.
Gegründet wurde der Verein, aus der Stadt mit knapp 100.000 Einwohnern, die die wichtigste Stadt in der Region Friaul ist, 1896 und ist somit einer der ältesten Vereine Italiens. Udine, an der Grenze zu Kärnten, gelegen, kommt für den italienischen Fußball ungewöhnlich beschaulich daher. Der deutsche Teammanager Oliver Bierhoff hatte dort für einige Jahre die beste Zeit seines Fußballer-Lebens - und aktuell glänzt dort der italienische Nationalspieler und Wandervogel di Natale. Selbst der scheint dort heimisch zu werden. Im beschaulichen Nordosten Italiens, abseits der Metropolen Rom, Mailand und Turin, kann man offenbar glücklich werden. Eine schöne Gegend, geringer Druck. Da blüht so mancher Fußballer wieder auf.
Die für italienische Verhältnisse recht kleine Fanszene, die
landesweit allerdings durchaus anerkannt wird, tummelt sich bei
Heimspielen in der Curva Nord. Nach Auflösung des Nord Kaos wird sie vor
allem vom Collettivo Udine, den Friulani al Seguito, den Supporters Inc
Udine, den Teddy Boys und den Ultras Udinese angeführt. Bekannt sind
die Anhänger von Udinese auch durch ihre mitführende Rolle wenn es
darum geht die Nationalmannschaft, die Squadra Azurra, zu unterstützen.
Politisch sind große Teile der Kurve tendenziell am rechten Rand
einzuordnen, wobei sich dies in der Regel bei der Unterstützung der
Mannschaft im Stadion nicht bemerkbar macht.
Unter den neuen Gesetzen und den Repressionen im italienischen Fußball
haben auch die Anhänger von Udinese zu leiden, obwohl es bisher für sie
noch keine Reiseverbote zu Auswärtsspielen gab. Bei anderen, größeren
Fanszenen in Italien sieht das aktuell ja leider durchaus anders aus.
Langjährige Freundschaften bestehen zu Austria Salzburg und Vicenza. Gut
zu sprechen sind die Jungs aus Udine nicht auf den lokalen Feind
Triestina, Juventus aus Turin und die Szene aus Bologna.
Für das Spiel in Dortmund rechnet man in Italien mit 600 bis 1.000
Auswärtsfahrern, wobei dies auch nur eine Schätzung ist und so eine
genaue Prognose natürlich immer schwer ist.
Liebe Leute, auch am Donnerstag. Bitte Ruhe bewahren, auch wenn es gegen die Italiener lange Zeit sehr schwer werden dürfte. Eine Sache dürften wir nicht vergessen. Udinese Calcio ist ein absolutes Hammerlos.
geschrieben von Philipp/Rolf
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